Manching / Ingolstadt
Zu viel Wasser

In Manching nach dem Starkregen Keller unter Wasser – In Ingolstadt 22 Alarmierungen der Feuerwehr

20.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:37 Uhr

Wieder in der Sternau: Bei Hochwasser oder Starkregen steht die Straße in Manching immer unter Wasser, Keller laufen voll. Fotos: Schmidtner

Manching/Ingolstadt – 100 Liter pro Quadratmeter sollen es gewesen sein in Manching. Wie viel Wasser vom Himmel kam, ist aber sekundär. Auf jeden Fall war es zu viel – für die Sternau. Schon am Freitagnachmittag stand die Straße unter Wasser, rückte die Feuerwehr an, wurde der Baustelle zur Hochwasserfreilegung an der Paar gesichert, wurden Keller ausgepumpt, halfen sich die Nachbarn. Glück hatte, wer nach den vergangenen Hochwasser-Ereignissen sein Haus, vor allem seinen Keller gegen Wasser geschützt hatte.

Wieder einmal traf es die Anwohner in der Sternau in Manching: Der Starkregen versetzte die Menschen erneut in Angst und Schrecken. Dieses Mal kam das Wasser nicht aus und von der Paar, sondern von oben: Der Starkregen, der am Freitag gegen 14 Uhr schlagartig begann, setzte alles unter Wasser. Anwohner sagen: „Das Hauptproblem in der Straße ist der Abwasserkanal, der solche Mengen an Oberflächenwasser nicht aufnehmen kann.“

Nach Ansicht der Anwohner ist der Kanaldurchschnitt viel zu klein ausgelegt. In 30 Minuten stand die Straße samt Gehwege über 50 Zentimeter unter Wasser. Klar erscheint da, dass der Kanal die Wassermassen nicht fassen kann. So drückte das Wasser aus den Kanalschächten und sprudelte in die Grundstücke zurück. Binnen Minuten standen Kellerabgänge, Hofeinfahrten und Garagen knietief unter Wasser.

Ein zwischen zwei Grundstücke verlaufender Gehweg zu einem Spielplatz verwandelte sich in einen reißenden Bachlauf, der Spielplatz glich innerhalb von Minuten einem See. Erst als die Manchinger Feuerwehr begann, den Kanal abzupumpen und das Wasser auf die Felder zu leiten, senkte sich das angestaute Wasser. Die Manchinger Feuerwehr war im Dauereinsatz, musste zahllose Keller, in denen das Wasser bis zu 70 Zentimeter hoch stand, auspumpen.

Bei einigen betroffenen Hausbesitzern kochte nicht nur wegen des materiellen Schadens an im Keller gelagerten Gegenständen die Wut hoch: Das Gebiet war zuletzt am 1. August 2016 von einem ähnlichen Ereignis betroffen, und bis heute wurde keine Abhilfe geschaffen. Lautstark wurde eine Pumpstation gefordert, die im Notfall das Wasser aus dem Kanal abpumpt.

Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Ingolstadt hatten von Freitagnachmittag bis in Nacht auf Samstag eine durchaus ereignisreiche „Schicht“ zu bewältigen. Neben vier Brandmelder-Einsätzen, zwei Einsätzen des Rettungswagens zur Spitzenabdeckung im öffentlichen Rettungsdienst, einer Alarmierung zur Wasserrettung auf der Donau, dem Brand eines Containers im Pius-Viertel (siehe Seite 17) sowie einem Verkehrsunfall im Nord-Ost-Viertel bescherte vor allem der Starkregen ein hohes Einsatzaufkommen. Am Samstagvormittag meldete das Ingolstädter Amt für Brand- und Katastrophenschutz, dass „im Lauf der letzten 24 Stunden stellenweise 75 Liter Niederschlag je Quadratmeter gefallen“ seien. Dadurch kam es im Stadtgebiet zu 22 Alarmierungen, bei denen in erster Linie die Kellerräume von Wohngebäuden aber auch überflutete Verkehrsflächen von Wasser befreit werden mussten. „Während sich noch am Nachmittag der Stadtsüden als Schwerpunkt herauskristallisierte, verlagerte sich das Geschehen niederschlagsbedingt am Abend auch in den Nordwesten der Stadt“, so die Aussage der Ingolstädter Feuerwehr.

Neben den Kräften der Berufsfeuerwehr kamen auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Ringsee, Unsernherrn und der Stadtmitte zum Einsatz, in Manching half auch das Technische Hilfswerk.

ok/smd