Kösching
„Zeichen der Wertschätzung“

Enthüllung einer Erinnerungstafel für Knut Schnurer an der Grundschule Kösching

02.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:42 Uhr
Jutta und Otto Frühmorgen

Stelldichein nach Enthüllung der Erinnerungstafel: (v.l.) Friedrich Lenhardt, Rektorin Christiane Sonnauer, Claire und Franz Krutzenbichler und Bürgermeister Ralf Sitzmann vor den Werken Kurt Schnurers. Foto: Frühmorgen

In den 1960er Jahren hatte Knut Schnurer (1920–2007) mit seinen großflächigen Wandbildern die Rudolf-Winterstein-Schule Kösching ausgestaltet. Nun wurde feierlich im Foyer der heutigen Mittelschule eine Gedenktafel zur Erinnerung enthüllt. Schulleiterin Christiane Sonnauer sagte, dass die Schule auf Anregung des Geschichtsvereins bereits vor zwei Jahren eine Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstages geplant hatte. Deshalb sei entschieden worden, eine Gedenktafel anzubringen.

Dazu hatten sich zwei Teams gebildet, welche die notwendigen organisatorischen Vorbereitungen in gegenseitiger Absprache übernommen hatten. Christiane Sonnauer nannte dabei insbesondere Marita Ciesla, Friedrich Lenhardt und Stefan Balassa vom Geschichtsverein sowie die Lehrerinnen Bettina Sterler und Angela Braun . Bei der Feier würdigte Bürgermeister Ralf Sitzmann würdigte Leben und Schaffen des Künstlers, der in seiner Vita und zahlreichen Werken immer wieder enge Verbindungen zu seiner Heimat aufweise. Er selbst, so Sitzmann, sei früh von Schnurers Werken umgeben gewesen; in der Schulzeit durch die großen Bilder in der Schule und im Hallenbad mit den großflächigen Wandkacheln. Als Gemeinderat und Bürgermeister begegne er dem Werk des Künstlers im Sitzungssaal des Rathauses: „Die Erinnerungstafel ist ein Zeichen der Verbundenheit und Wertschätzung dieses Mannes“, schloss Sitzmann.

 „Die Mosaiken und Wandbilder Schnurers in der Schule am Stadtweg sind ein einzigartiges Kunstwerk des gebürtigen Köschingers und der zentralen Gestalt des Kunstlebens der Stadt Ingolstadt“, begann Heimatpfleger Friedrich Lenhardt seinen Festvortrag. Entstanden innerhalb von zehn Jahren, illustrierten die Werke den Umbruch in der  künstlerischen Handschrift des Malers. Darüber hinaus seien sie ein Beleg für das Leben am Ort und in der Schulfamilie jener Zeit. Schnurer schöpfe aus drei Quellen: seiner humanistischen Bildung, der älteren Kunstgeschichte, diese allerdings gebrochen durch deren faschistischen Übernahme, und der modernen Kunst mit dem Vorbild Picasso.  Dargestellt werde das Leben in den drei Stationen Jugend, Reife und Alter. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins und aktiver Künstler verwies auch auf die Gefährdungen dieser Werke: „Das Schicksal dieses Freilichtmuseums der Kunst um 1960 wird von  angeblich vordringlichen Sachzwängen bedroht. Ihr absolut wünschenswerter Erhalt liegt in der Verantwortung von Bürgermeister und Gemeinderat. Sie sind gefordert, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Die Kunst am Bau der Volksschule Kösching wird über ihre überragende  kunsthistorische Bedeutung hinaus mit dem entsprechenden Wissen um ihre Geschichte und Bildersprache zur einzigartigen Illustration des damaligen Lebens und Denkens in unserm Heimatort Kösching.“ Claire Krutzenbichler, Tochter von Knut Schnurer, war sehr angetan, ihren Künstlervater und seine Werke derart gewürdigt zu sehen. Sie war eigens aus der Pfalz zusammen mit ihrem Ehemann Franz nach Kösching gekommen.

Die Werke aus dem aktuellen Kunstunterricht der Schule belegten eindrucksvoll, wie mit einfühlsamer Begleitung der Schnurersche Bilderzyklus für die heutige Jugend zum Erlebnis werde.  „Es macht mir große Freude, einen Teil unserer Werke zu zeigen“, sagte Lehrerin Bettina Sterler, die die Arbeiten aus dem Kunstunterricht der Klasse 8a vorstellte. Die Schülerinnen und Schüler hätten schon in der Grundschule die Werke Schnurers bewundern können. In der Mittelschule konnten sie nun nach dem Vorbild der Wandmalereien und Kacheln die Figuren abbilden oder nach eigener Vorstellung neu gestalten. Viele Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, bei einer Führung durch Friedrich Lenhardt die Wandgemälde näher kennen zu lernen und die Schülerarbeiten zu sehen. Die musikalische Umrahmung hatten Christoph Semmlinger und Michaela Baumann übernommen.