Zehnjähriger weiter im Koma
Nach Schlägerei an Vohburger Grundschule: Weitere Details bekannt

Der neunjährige Schüler hat bis auf weiteres Schulverbot - „Die Diagnostik dauert an“

25.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:45 Uhr

An der Grund- und Mittelschule Vohburg kam es zum folgenschweren Streit zweier Schüler. Foto: Zöllner

Die Polizei kann es nicht bestätigen, Schule und Schulamt halten sich mit Auskünften zurück: Trotzdem sind am Montag neue Informationen zu dem Bub durchgesickert, der bei einem Streit in Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen) schwer verletzt worden ist.



Der der zehnjährige Bub wurde am Montag der vergangenen Woche nach einer Rangelei auf dem Schulhof der Grund- und Mittelschule Vohburg ins Krankenhaus gefahren und dort am Kopf operiert. Offenbar befindet er sich noch immer im künstlichen Koma.

Der zehnjährige Bub, der mit seinen Eltern aus der Ukraine nach Deutschland gekommen ist und kein Deutsch spricht, hatte einen Streit mit dem Neunjährigen, der ihn später so heftig schubste und mit der Faust in den Bauch schlug, dass er zu Boden fiel. Dabei, so wollen es Mitschüler und -schülerinnen im Pausenhof der Grund- und Mittelschule gesehen haben, ist der Zehnjährige mit dem Kopf auf oder an eine Metallstange gefallen. „Solche Aussagen sind uns nicht bekannt“, relativiert Michael Graf, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.

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„Die Diagnostik dauert an“

„Der Zehnjährige befindet sich nach wie vor in Behandlung“, sagt Graf . „Die Diagnostik dauert an. Denn es ist weiterhin nicht geklärt, ob die Auseinandersetzung verantwortlich für die Verletzung war.“ Es sei, so Graf, ärztlich noch nicht bestätigt, dass es keine Vorerkrankung gab.

Die Aussagen der ermittelnden Kriminalpolizei Ingolstadt zu einer möglichen Vorerkrankung sind nach Informationen unserer Zeitung nicht die ganze Wahrheit. Die Ärzte haben wohl keinen Hinweis auf eine Vorerkrankung gefunden. Damit könnte die Hirnblutung, wegen der der Bub operiert wurde, ursächlich mit Streit und Sturz zusammenhängen.

Nach Informationen unserer Zeitung haben die Ärzte im Klinikum Regensburg (und nicht in Ingolstadt, wie wir zuletzt geschrieben hatten) am Wochenende wohl versucht, das künstliche Koma zu beenden. Dieser Versuch wurde anscheinend wegen der Reaktion des Körpers abgebrochen.

Neunjähriger hat Schulverbot

Dem Neunjährigen war es wohl verboten, in den Pausenhof zu gehen. Dennoch muss er sich dort aufgehalten haben. Nur so konnte es zum Disput kommen. Der Neunjährige hat seit vergangener Woche bis auf weiteres komplettes Schulverbot, das Jugendamt wurde eingeschaltet.

Christian Degen, Sprecher des Landratsamtes Pfaffenhofen, bestätigte unserer Zeitung, dass die Familie des Opfers wie alle anderen, die sich einen Anwalt finanziell nicht leisten können, Prozesskostenbeihilfe beantragen können. „Das kann in der Geschäftsstelle des Amtsgerichts Pfaffenhofen beantragt werden.“

Den Vorfall vom Montag vergangener Woche hat das Schulamt Pfaffenhofen übrigens an die Regierung von Oberbayern gemeldet. Eine Sprecherin betonte: „Es ist ein ganz normaler Verwaltungsvorgang, dass dies gemeldet wird. Ohne Namen und ohne Sachverhalt.“