Bayernliga Nord
Zahlreiche Talente schnuppern schon Profi-Luft: U21 des FC Ingolstadt dennoch zur Winterpause Dritter

12.12.2024 | Stand 12.12.2024, 17:56 Uhr |
Julian Meier

Kamen – wie hier im Totopokal – schon in der ersten Mannschaft des FC Ingolstadt zum Einsatz: Emre Gül (rechts) und Valentin Hoti, hier Torschütze in der Partie gegen die DJK Hain. Foto: Meyer

Das Fußballjahr 2024 endete für den FC Ingolstadt II mit einer herben Enttäuschung: Am letzten Spieltag vor der Winterpause mussten sich die Jungschanzer im Spitzenspiel gegen den SC Eltersdorf mit 0:2 geschlagen geben. Vorbei war die Serie von zwölf ungeschlagenen Partien, dazu rutschte der FCI in der Bayernliga Nord auf Rang drei. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei den Ingolstädtern bislang sehr viel richtig gelaufen ist. Ein Rückblick auf das erste Halbjahr:

Eine Krise undeine unglaubliche Serie

Recht viel zu mäkeln gibt es punktetechnisch nicht: Der FCI hat nach 23 Spieltagen 46 Zähler auf dem Konto und liegt damit nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter ATSV Erlangen. Besonders beeindruckend war die Ungeschlagen-Serie von Mitte September bis Ende November, während der die Ingolstädter auch Spitzenteams wie Erlangen (3:1) oder den VfB Eichstätt (2:1) aus dem Weg räumten. Dass nach dem Derbysieg etwas die Luft raus war, war schon zu merken, sodass die Niederlage gegen Eltersdorf nicht ganz überraschend kam. Dennoch sind die Schanzer inzwischen deutlich weiter als noch Anfang September, als in sechs Partien nur ein einziger Sieg gelang. Dass es bei so jungen Mannschaften immer Mal zu Negativphasen kommen kann, ist vollkommen normal. Wie locker der FCI aber zuletzt durch die Liga bis an die Tabellenspitze marschiert ist, hat doch viele überrascht. „Wir sind mindestens im Soll, wenn nicht sogar darüber. Die Jungs haben sich sehr, sehr gut entwickelt und haben den Anschluss nach oben gefunden“, erklärt Trainer Patrick Schönfeld.

Die halbe Mannschaft bei den Profis

Natürlich verhalf auch das enorme Verletzungspech dem ein oder anderen U 21-Spieler zum Sprung in den Drittliga-Kader des Klubs. Doch im diesjährigen Jahrgang sind auch einige vielversprechende Talente dabei, die schon vor der Misere ihre Chance bei den Profis bekommen haben. So wurden Kurt Pestel, Luca Lechner, Valentin Hoti, Davide Sekulovic, Emre Gül und Micah Ham bereits im Toto-Pokal eingesetzt, bis auf Hoti saßen alle auch schon Mal in der 3. Liga auf der Bank. Dort kam dann zuletzt Berkay Öztürk zu zwei Kurzeinsätzen. Klar ist: Cheftrainerin Sabrina Wittmann, früher selbst im Nachwuchs tätig, setzt auf die jungen Spieler. Und das wiederum freut U 21-Coach Schönfeld: „Das ist das Beste, was uns passieren kann. Dafür sind wir da, dafür stehen wir jeden Tag auf und geben uns Mühe.“ Nicht der maximale sportliche Erfolg zähle in seinem Bayernliga-Team, sondern vor allem die Entwicklung der Spieler. „Je mehr oben sind, desto schöner ist es für uns. Für die Jungs freut es mich am meisten. Ich weiß ja, was ihnen das bedeutet, wenn sie oben dabei sind.“

Neustart 2025mit mehr Personal?

Nun hat es allerdings auch eine Kehrseite, dass so viele U 21-Akteure von Wittmann in den Profikader berufen werden. Denn sie fallen dann als Säulen in der Bayernliga-Mannschaft weg. Und wenn dann auch noch Nationalmannschaftsabstellungen hinzukommen, wie das bei Massimo Agostinelli (Luxemburg U 21), Aurel Kuqanaj und Hoti (beide Kosovo U 21) der Fall war, bekommt das Schönfeld deutlich zu spüren. Teilweise hatte er nur noch ein oder zwei fitte Feldspieler auf der Bank sitzen. Doch der Coach sieht das gelassen: „Solange wir elf einsatzbereite Jungs haben, ist es für uns absolut okay. Es war noch nie der Fall, dass wir jemanden aufstellen mussten, den wir nicht aufstellen wollten. Wir hatten trotzdem ein sehr dichtes Leistungsniveau.“ In diesen Tagen schickt er seine Jungs nun in die wohlverdiente Winterpause. Wenn am 16. Januar die Vorbereitung wieder aufgenommen wird, könnte vielleicht der ein oder andere Spieler zurückkehren in den U 21-Kader. Bis dahin dürften dann auch die Langzeitverletzten Din Alajbegovic und Johannes Birkl, die zuletzt langsam an die volle Belastung herangeführt wurden, wieder komplett fit sein.

Auch in dieser Saison: Hoffen auf die Profis

Der Spielbetrieb in der Bayernliga geht erst Anfang März weiter. Elf Partien stehen noch an, unter anderem empfangen die Schanzer Spitzenreiter Erlangen. Sollte der FCI an die Form der vergangenen Wochen anknüpfen können, erscheint auch ein erneuter Angriff auf die Tabellenspitze nicht ausgeschlossen. Allein: Was Tabellenplatz eins oder zwei am Ende der Saison wert sein könnte, ist noch ungewiss. Denn aufsteigen können die Jungschanzer nur dann, wenn es die Profis in die 2. Bundesliga schaffen. Aufgrund der engen Situation in der 3. Liga ist das für die Wittmann-Elf durchaus noch möglich, aktuell beträgt der Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz vier Punkte. Ohne realistische Aussicht auf den Aufstieg könnte bei der U 21 auch ganz schnell die Spannung raus sein.

DK


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