Ingobräu irritiert Investoren

04.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Ereignisse um den Verkauf des Ingobräu-Geländes sorgen bei Experten für Irritation. „Das ist alles schon ziemlich eigenartig“, sagten gestern zwei Kenner der Branche dem DONAUKURIER.

Wie berichtet, besitzt ein Geschäftsmann aus München seit  Ende Februar einen gültigen  Kaufvertrag, allerdings verfügen er und die Noch-Eigentümer, die Familie Lang, über  Rücktrittsklauseln. Wie jetzt  bekannt wurde, verhandelt  Hans-Theo Lang mit neuen Investoren, und das, wie es  scheint, hinter dem Rücken des  gegenwärtigen Besitzers. 

Ebenfalls irritiert verfolgt die  Geschäftsführung der Münchner Gedo Holding das Geschehen. Was die Firmengruppe im  vorigen Jahr erlebt hat, lässt die  aktuelle Entwicklung fragwürdig erscheinen. Gedo wollte  das Ingobräu-Areal für 13 Millionen Euro kaufen, der Notarvertrag war bereits ausgefertigt  – „und zwar mit dem Anwalt  der Langs bis zum letzten  Komma abgestimmt“, wie gestern aus dem Gedo-Führungskreis verlautete. Doch dann  habe Lang ohne Begründung  zwei Notartermine platzen lassen. „Der ist einfach abgetaucht!“

Ohne sich nochmals  gemeldet zu haben, präsentierte Lang einen anderen  Käufer, den besagten Investor  aus München, der in der Branche weithin unbekannt ist.  „Das war schon sehr dubios.“  Die Familie Lang war gestern  für eine Stellungnahme nicht  zu erreichen.  HistorischeGebäude  Auch die Konflikte mit dem  Denkmalschutz stellen sich aus  Gedo-Sicht anders dar: Nach  intensiven Gesprächen mit der  Stadt sei der Firma „ganz klar  gewesen, dass es hier auf zwei  historische Gebäude Rücksicht  zu nehmen gilt“, und das hätte  Gedo auch auf jeden Fall getan.  Anders der gegenwärtige Besitzer. Er will die historischen  Bauten abreißen lassen. Auch  deshalb wird sein –noch nicht  vorliegendes –Gesamtkonzept  schon jetzt in Zweifel gezogen.  Gedo ist am Ingobräu-Areal  „weiterhin sehr interessiert“,  wird aber noch nicht aktiv werden. „Wir wollen dem Besitzer  nicht in die Quere kommen.“