Ingolstadt (DK) Die Ereignisse um den Verkauf des Ingobräu-Geländes sorgen bei Experten für Irritation. „Das ist alles schon ziemlich eigenartig“, sagten gestern zwei Kenner der Branche dem DONAUKURIER.
Wie berichtet, besitzt ein Geschäftsmann aus München seit Ende Februar einen gültigen Kaufvertrag, allerdings verfügen er und die Noch-Eigentümer, die Familie Lang, über Rücktrittsklauseln. Wie jetzt bekannt wurde, verhandelt Hans-Theo Lang mit neuen Investoren, und das, wie es scheint, hinter dem Rücken des gegenwärtigen Besitzers.
Ebenfalls irritiert verfolgt die Geschäftsführung der Münchner Gedo Holding das Geschehen. Was die Firmengruppe im vorigen Jahr erlebt hat, lässt die aktuelle Entwicklung fragwürdig erscheinen. Gedo wollte das Ingobräu-Areal für 13 Millionen Euro kaufen, der Notarvertrag war bereits ausgefertigt – „und zwar mit dem Anwalt der Langs bis zum letzten Komma abgestimmt“, wie gestern aus dem Gedo-Führungskreis verlautete. Doch dann habe Lang ohne Begründung zwei Notartermine platzen lassen. „Der ist einfach abgetaucht!“
Ohne sich nochmals gemeldet zu haben, präsentierte Lang einen anderen Käufer, den besagten Investor aus München, der in der Branche weithin unbekannt ist. „Das war schon sehr dubios.“ Die Familie Lang war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. HistorischeGebäude Auch die Konflikte mit dem Denkmalschutz stellen sich aus Gedo-Sicht anders dar: Nach intensiven Gesprächen mit der Stadt sei der Firma „ganz klar gewesen, dass es hier auf zwei historische Gebäude Rücksicht zu nehmen gilt“, und das hätte Gedo auch auf jeden Fall getan. Anders der gegenwärtige Besitzer. Er will die historischen Bauten abreißen lassen. Auch deshalb wird sein –noch nicht vorliegendes –Gesamtkonzept schon jetzt in Zweifel gezogen. Gedo ist am Ingobräu-Areal „weiterhin sehr interessiert“, wird aber noch nicht aktiv werden. „Wir wollen dem Besitzer nicht in die Quere kommen.“