IIngolstadt
Wer bietet mehr Millionen?

Stadt vergibt eines ihrer größten Wohnungsbaugrundstücke im Nordwesten an Münchner Unternehmen

16.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:23 Uhr
  −Foto: Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Es dürfte eine der größten Grundstückstransaktionen sein, die es im Ingolstädter Wohnungsbau bisher jemals gegeben hat: Nach einem Vergabeverfahren soll die Münchner Südhausbau GmbH für 20 Millionen Euro den Zuschlag für eine Freifläche im Nordwestviertel an der Furtwänglerstraße erhalten.

Die Dimensionen dieses Geschäfts, für das der Stadtrat vergangene Woche in nichtöffentlicher Sitzung die Weichen gestellt hat, sind außerordentlich. Nur eine Handvoll von bekannten Akteuren im Wohnungsbau wurde überhaupt zum Verfahren zugelassen, darunter die Stadttochter Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, das Evangelische Siedlungswerk in Bayern, das St.-Gundekarwerk Eichstätt, die Josephstiftung mit Sitz in Bamberg sowie die Firmen GBW Management in München, Moses Mendelssohn in Erlangen und eben Südhausbau (Ottmann GmbH München).

Im Mittelpunkt dieses jetzt abgeschlossenen sogenannten Interessenbekundungsverfahrens stand ein 2,1 Hektar großes winkelförmiges Grundstück an der Furtwängler-/Hans-Stuck-Straße. Von hier aus soll künftig auch eine neue Fußgänger- und Radlerbrücke Richtung Westpark hinüber ins Gelände der Landesgartenschau 2020 führen. Das Areal gehört noch der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft IFG, die sich im Nordwesten Ingolstadts vor allem mit Gewerbebauten wie dem Güterverkehrszentrum hervorgetan hat. Hier jedoch soll "bezahlbarer Wohnraum" die Hauptrolle spielen, und zwar verbunden mit "städtebaulicher und architektonischer Qualität", wie der Stadtrat im Oktober 2017 vorgegeben hat.

Deshalb sollte bei Ausschreibung und Vergabe des großzügigen Bauareals anhand einer Kriterienliste "die Qualität der Planung mit 70 Prozent, das Preisgebot mit 30 Prozent gewichtet" werden. Das Bewertungsgremium aus Verwaltungsexperten und externen Fachleuten kam in dem anonymen Verfahren Ende April zu dem Ergebnis, dass von den drei eingereichten Konzepten die Münchner Südhausbau den Zuschlag erhalten sollte, deren Kaufpreisgebot bei 20 Millionen liegt. Der genaue Quadratmeterpreis, den das Beteiligungsmanagement mit 941,22 Euro errechnet hat, zeigt einmal mehr, in welche Höhen die seit Jahren herrschende Wohnungsknappheit in Ingolstadt das Immobilienpreisniveau bereits getrieben hat.

Die städtische GWG, die bei diesem Verfahren am Ende nicht zum Zug gekommen ist, baut gleich in der Nähe ebenfalls Wohnungen. An der Stinnesstraße sollen 44 staatlich geförderte Mietwohnungen und zwei Gewerbeeinheiten voraussichtlich 2019 bezugsfertig sein.

Etwas weiter südlich, zur Richard-Wagner-Straße hin, bringt die Stadt ein weiteres Baugrundstück mit der stattlichen Größe von knapp 1,2 Hektar auf den Markt. Laut Bieterverfahren handelt es sich jedoch bei dem dreiecksförmige zugeschnittenen Areal baurechtlich ehemals um ein Kerngebiet (Schwerpunkt Büro und Handel), das erst im März vom Stadtrat in ein Urbanes Gebiet mit bis zu 70 Prozent Wohnnutzung umgewandelt wurde. Nicht zulässig sind jedoch, so der IFG-Ausschreibungstext, "Einzelhandelsprojekte mit innenstadtrelevanten Nutzungen, Spiel- und Automatenhallen, Bordelle und bordellähnliche Betriebe". Investoren können bis zu acht Geschosse bauen und dabei 26 Meter in die Höhe gehen, und zwar in einem geschlossenen Block entlang der Straßen. Die Frist für die Bieter läuft noch bis zum 20. Juni.