Bayernliga Nord
„Wir haben uns zu sehr anstecken lassen“ – FCI-Coach Schönfeld hadert zerfahrener Partie beim ASV Cham

20.10.2024 | Stand 20.10.2024, 18:10 Uhr |
Julian Meier

Sein Tor reichte nur für ein 1:1: Johann Chironos traf beim ASV Cham zum zwischenzeitlichen 1:0 für den FC Ingolstadt II. Foto: Meyer/Archiv

Der Favoritenschreck hat wieder zugeschlagen: Wie schon gegen die drei Erstplatzierten VfB Eichstätt, ATSV Erlangen und SC Eltersdorf knöpfte der ASV Cham am Samstagabend auch dem FC Ingolstadt II einen Punkt ab. Das 1:1 (1:0) beendete die Serie der Jungschanzer von sechs Siegen am Stück.

„Das war heute kein schönes Bayernliga-Spiel“, meinte FCI-Trainer Patrick Schönfeld nach Schlusspfiff. In der Tat war von einem strukturierten Spielaufbau auf beiden Seiten wenig zu sehen. Wenn eine Mannschaft den Ball erobert hatte, ging es meist schnell nach vorne, oft in Form von langen Bällen. Das sorgte für ein offenes Spiel, nahm den Schanzern aber auch ihre spielerische Stärke. „Wir haben uns zu sehr anstecken lassen vom Gegner“, kritisierte Schönfeld.

Dabei begann eigentlich alles wie gewünscht: Nach gerade einmal vier Minuten pennte Gäste-Verteidiger Michael Plänitz, Johann Chirinos schnappte sich gedankenschnell den Ball und musste allein vor ASV-Keeper Julio Peutler nur noch einschieben. Das frühe 1:0 verlieh den Schanzern aber kaum Sicherheit. Immer wieder kam Cham vor das Ingolstädter Tor. Auch wenn die hundertprozentigen Chancen fehlten, so spielte der vormalige Tabellenzwölfte doch auf Augenhöhe mit dem Vierten.

Problematisch wird es dann, wenn man es verpasst, zum richtigen Zeitpunkt nachzulegen. Etwa als Emre Gül nach knapp einer halben Stunde völlig allein aufs Gäste-Tor zulief, nachdem sich bei einem Abschlag seines Keepers alle Chamer Verteidiger verschätzt hatten. Doch Gül hatte an diesem Abend eben nicht die Kaltschnäuzigkeit, wie sie Chirinos zu Beginn des Spiels bewiesen hatte – er scheiterte an Peutler (27.).

Anstatt also mit einer beruhigenden 2:0-Führung in die Pause zu gehen, folgte die Ernüchterung: Kaum war die Partie wieder angepfiffen, traf Cham zum Ausgleich. Felix Voigt brachte den Ball in die Mitte, wo ihn Konstantin Landstorfer relativ ungestört im linken Eck versenken konnte (50.). Die Führung war futsch, und es war Keeper Maurice Dehler zu verdanken, dass nicht sogar ein Rückstand daraus wurde, als er kurz darauf im Eins-gegen-Eins gegen Jakub Hrudka die Oberhand behielt (58.).

Für Trainer Schönfeld war an diesem Tag vor allem die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor der Grund für das Remis. Dabei bezog er sich nicht nur auf Gül, sondern auch auf den eingewechselten Berkay Öztürk. Der kam nach einer Stunde nämlich mutterseelenallein vor dem Tor zum Abschluss, konnte sich dabei sogar die Ecke aussuchen – und traf doch nur den Innenpfosten (60.). Wer solche Chancen liegenlässt, darf sich am Ende nicht wundern, wenn er nur mit einem Punkt nach Hause geht. „Wir hatten die klareren Torchancen. Wir laufen dreimal allein auf den Torwart zu und machen das Ding nicht. Der Ball geht heute an den Innenpfosten, in den letzten Wochen wäre er noch reingegangen“, haderte Schönfeld.

Insgesamt war im zweiten Durchgang aber nicht mehr das Tempo vorhanden, das in den ersten 45 Minuten noch für einen unterhaltsamen Kick gesorgt hatte. Weitere Chancen auf beiden Seiten durch Ingolstadts Jason Osei Tutu (63.) und Chams Björn Zempelin (76.) hatten nicht das Zeug dazu, noch etwas am Ausgang des Spiels zu ändern.

„Wir haben Mann-gegen-Mann über den Platz gespielt. Da ist es schwierig, alles spielerisch von hinten heraus zu lösen. Wir wussten, dass es heute nicht immer schön wird. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben“, meinte Schönfeld.

Am kommenden Samstag (14 Uhr), zum Rückrundenbeginn gegen den TSV Abtswind, bietet sich dann die Gelegenheit, eine neue Serie zu starten.

FC Ingolstadt II: Dehler – Pestel, Agostinelli (89. Ackermann), Lechner, Atak – Rausch, Hoti (75. Ham) – Kuqanaj, Gül (46. Öztürk), Chirinos – Osei Tutu (89. Klanac).
Tore: 1:0 Chirinos (4.), 1:1 Landstorfer (50.). – Schiedsrichter: Barnert (Bayreuth). – Zuschauer: 70.

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