Auf viele Fragen der Stammhamer musste zweiter Bürgermeister Wolfgang Köcher (SPD) in der jüngsten Bürgerversammlung eingehen. Den Auftakt machte Michael Wagner. Er klagte über häufige Lärmbelästigung im Umkreis des Westerhofener Schlosses. Dort ist ein Großteil der 40 in der Gemeinde Stammham lebenden Ukrainer untergebracht. Köcher sagte, in den Bürger-Sprechstunden werde er die Situation zur Sprache bringen.
Wagner bemängelte auch die Situation im Stammhamer Gewerbegebiet. Die Grundstücke dort sollten mit einer „Außenbegrünung von sieben Metern umgeben sein“.
Außer bei der Firma Besl sei das aber bei keinem Betrieb der Fall. Die Flächen seien oft zugebaut, und die Autos stünden auf der Straße. Auch beim Heckenschnitt könne er viel Wildwuchs feststellen, so Wagner. Hubert Wittmann brachte das Verkehrskonzept der Gemeinde zur Sprache. Tempo 30 an Schulen und Kindergärten sei richtig – „aber oft sind diese Geschwindigkeitsbegrenzungen auch in anderen Bereichen zu finden“. Er bemängelte auch das „viele Blitzen“ in der Gemeinde. Der Gemeinderat habe die Verkehrsüberwachung beauftragt, und deshalb werden jetzt in den Ausfahrtstraßen oft Radarkontrollen durchgeführt. „Muss das in der Ingolstädter Straße kurz vor dem Ortsende sein?“, fragte er. Vor Schulen und Kindergärten fänden keine Kontrollen statt. Die zuständige Polizeiinspektion halte diese Geschwindigkeitsmessungen für nicht notwendig.
Eduard Hofmeier meinte, „die Bürgerbeteiligung beim künftigen Solarpark ist ein Witz“. Man könne nicht von einem Bürger-Solarpark sprechen, wenn den Stammhamern nur zehn Prozent Beteiligung zustehe. Für die Verteilung der Anteile werde ein Losverfahren angewandt. Außerdem sei die Fläche bestes Ackerland.
Zweiter Bürgermeister Köcher meinte, da müsse man mit dem Betreiber nochmals nachverhandeln. Grundsätzlich sei der Solarpark auf dem Weg. Die Landwirte, die die Flächen abgegeben hätten, bekämen bei den Anteilen einen Vorrang.
Personalsorgen in der Gemeinde
Wolfgang Köcher musste bei seinem Rechenschaftsbericht einräumen, dass die Gemeinde derzeit von Personalsorgen geplagt sei. Bauamtsleiter Felix Plattner habe das Rathaus kürzlich verlassen, ein Nachfolger werde gesucht. „Vorübergehend wurde Anton Lins aus dem Ruhestand zurückgeholt. Er stopft aushilfsweise die größten Löcher“, betonte Köcher. Ein Unglück komme selten alleine: Kürzlich habe auch die Geschäftsstellenleiterin Nancy van Seuningen gekündigt. Sie hatte erst vor kurzem die Nachfolge des langjährigen Geschäftsstellenleiters Helmut Mühlbacher angetreten.
Viel zu tun bei der Wasserversorgung
Köcher sagte in seinem Ausblick, bei der Wasserversorgung sei noch einiges zu tun. Derzeit gebe es eine Leitung, zwei seien jedoch nötig. „Außerdem muss eine Druckerhöhungsanlage angeschafft werden, damit in Appertshofen das Nass sprudelt.“ Das Wasserhäusl sei zudem sanierungsbedürftig. Köcher nannte als weiteres Vorhaben den barrierefreien Zugang zur Stammhamer Kirche. Möglicherweise werde mit den Arbeiten am Kirchweg noch heuer begonnen. Der zweite Bürgermeister informierte weiter: „In der Gemeinde wird zum 1. Januar eine gesplittete Abwassergebühr eingeführt.“ Da finde dann eine Kostenumverteilung statt: „Wer mehr Pflaster im Hof hat, der zahlt dann auch mehr.“ Wolfgang Köcher leitete die Bürgerversammlung in Vertretung der schwangeren Bürgermeisterin Maria Weber (CSU).
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