6:3 in Schwenningen
Wieder Fünf-Treffer-Explosion im Schlussdrittel: ERC Ingolstadt baut Tabellenführung aus

01.10.2024 | Stand 02.10.2024, 18:15 Uhr |

Wegbereiter des ERC-Erfolgs: Daniel Schmölz (Mitte) gelangen seine ersten beiden Treffer für Ingolstadt, Leon Hüttl traf um zwischenzeitlichen 2:2. Foto: Imago Images

Irre Ingolstädter: Zum zweiten Mal in Folge hat der ERC dank eines überragenden Schlussdrittels eine Partie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch gedreht.

  

Am Sonntag hatten die Panther ein 0:3 bei den Iserlohn Roosters in den letzten 20 Minuten in ein 5:3 verwandelt – und am Dienstagabend holten sie dank fünf Treffern im finalen Abschnitt einen 6:3 (1:1, 0:1, 5:1)-Sieg bei den heimstarken Schwenninger Wild Wings.

Damit bleibt der ERC Tabellenführer, am Freitag (19.30 Uhr/Saturn-Arena) ist die Düsseldorfer EG der nächste Gegner. „Wir haben in den letzten beiden Partien gezeigt, dass wir im letzten Drittel noch mal die Extra-Schippe drauflegen können. Wir haben einen großen Kader und im Sommer an der Ausdauer gearbeitet, das merkt man“, sagte Enrico Henriquez bei Magenta Sport.

Panther nur mit zwei U 23-Spielern

Mark French hatte diesmal mit Noah Dunham und Johannes Krauß nur zwei statt drei U 23-Profis nominiert – demnach durfte der ERC-Trainer insgesamt lediglich 18 anstatt 19 Feldspieler in den Kader berufen. Neben den Youngstern Luca Hauf und Niklas Hübner (beide an diesem Mittwoch für Kooperationspartner Ravensburg im Einsatz) fehlten Philipp Preto, Abbott Girduckis, Jan Nijenhuis und Charles Bertrand (alle überzählig). Verteidiger Sam Ruopp feierte dagegen sein DEL-Debüt. Dazu war erstmals in dieser Spielzeit die bisherige Top-Reihe gesprengt: Neben Myles Powell und Kenny Agostino stürmte Riley Sheen anstelle von Wayne Simpson, der Bertrands Part in der Formation mit Wojciech Stachowiak und Daniel Schmölz übernahm.

Wild Wings treffen erstmals im Powerplay

Von Abstimmungsschwierigkeiten jedoch keine Spur: Die Panther spielten wie aus einem Guss, waren schneller, passgenauer sowie bissiger und dominierten die ersten zehn Minuten deutlich. Es fehlten – nicht zum ersten Mal in dieser Saison – einzig die Tore: Powell (2./11.), Schmölz (2.), Simpson (3./5.) und Sheen (4.) scheiterten allesamt am gewohnt starken Joacim Eriksson im Wild-Wings-Tor. Der Goalie stoppte sogar zwei Unterzahl-Konter der Ingolstädter von Austen Keating (nach Steilpass von Enrico Henriquez/9.) und Stachowiak (10.).

Die Schwenninger hingegen zeigten sich wesentlich kaltschnäuziger: Im Powerplay legte Ex-Panther Ben Marshall mustergültig für Kyle Platzer auf, der ERC-Schlussmann Michael Garteig zur Führung überwand (13.). Es war der erste Überzahltreffer der Saison für die Gastgeber.

ERC lässt wieder zu viel liegen

Nun sahen die 3834 Zuschauer eine etwas ausgeglichenere Begegnung – allerdings mit immer noch wesentlich gefährlicheren Ingolstädtern. Nachdem Eriksson den Schuss Simpsons aus zentraler Position noch im Verbund mit Alex Trivellato blocken konnte (17.), erlöste Schmölz den ERC in Überzahl: In typischer Manier drückte er den Puck zum überfälligen 1:1 über die Linie (19.).

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Nach der ersten Pause verflachte die Partie ein wenig, dennoch blieben die Gäste am Drücker. Sheen (21.), Ruopp (22.) und Henriquez, der das Torgestänge traf (28.), verpassten allerdings den zweiten Ingolstädter Treffer. Anders die gnadenlos effizienten Wild Wings: Tylor Spink schnappte sich Henriquez’ Abpraller, eilte über links nach vorne und versenkte, unbehelligt vom etwas zu passiven Morgan Ellis, die Scheibe schließlich genau im Kreuzeck (28.). Aus zehn Torschüssen hatten die Schwenninger, denen kaum ein strukturierter Spielaufbau gelungen war, zu diesem Zeitpunkt zwei Treffer gemacht – der ERC aus 18 nur einen.

Wieder Schlussdrittel-Wahnsinn

Und es ging zunächst exakt so weiter: Eriksson gegen Henriquez (31.), Eriksson gegen Powell (32.), Eriksson gegen Leon Hüttl (35.). „Wir haben es auch ein bisschen zu schön gespielt“, befand Schmölz nach 40 Minuten. „Aber das dritte Drittel ist unser bestes, deswegen sind wir positiv.“ Zu recht: Es dauerte ganze 22 Sekunden im Schlussabschnitt, bis Hüttl den Puck zum 2:2 ins Netz donnerte. Eriksson monierte dabei zwar eine Behinderung durch Keating, doch der Treffer hielt der Video-Überprüfung stand.

Und diesmal legten die Panther nach: Einen Traumangriff über Stachowiak und Simpson veredelte Alex Breton mit seinem bereits dritten Saisontor zur 3:2-Führung (48.). Den Deckel drauf machte Philipp Krauß nur eine halbe Minute später mit dem 4:2 (48.), Henriquez erhöhte gar auf 5:2 (49.).

Mit dieser Explosion war die Partie entschieden, doch der ERC hatte noch nicht genug: In doppelter Überzahl lenkte Schmölz einen Stachowiak-Schuss zum 6:2 ins Tor (56.). Der letzte Treffer von Matt Puempel war nur noch Ergebniskosmetik (60.).

Schwenninger Wild Wings: Eriksson – Bassen, Boyle; Trivellato, Larkin; Weber, Marshall; Dziambor – Karachun, Platzer, Senyshyn; Tys. Spink, Tyl. Spink, Pulkkinen; Puempel, Höfflin, Uvira; Feist, Neumann, Hungerecker. – ERC Ingolstadt: Garteig – Bodie, Hüttl; Breton, Ellis; Ruopp, Wagner – Keating, Pietta, P. Krauß; Agostino, Powell, Sheen; Schmölz, Stachowiak, Simpson; J. Krauß, Henriquez, Dunham. – Schiedsrichter: Ansons/Polaczek. – Tore: 1:0 Platzer (13./PP1), 1:1 Schmölz (19./PP1), 2:1 Tyl. Spink (28.), 2:2 Hüttl (41.), 2:3 Breton (48.), 2:4 P. Krauß (48.), 2:5 Henriquez (49.), 2:6 Schmölz (56./PP2), 3:6 Puempel (60./PP2). – Strafminuten: 10/8. – Zuschauer: 3834.

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