Ingolstadt
Weihnachten feiern im neuen Licht

Premiere des Beleuchtungskonzepts an Heiligabend im Münster

26.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:47 Uhr

Premierenstimmung im Münster: Beim Krippenspiel (unteres Bild) im nachmittäglichen Familiengottesdienst kam erstmals das neue Beleuchtungskonzept zum Einsatz. Foto: Kap-herr

In der Kindermette im Münster war am Heiligabend bei über 650 Besuchern kaum noch ein Platz zu ergattern. Auch die weiteren weihnachtlichen Gottesdienste der Münster-Pfarrei und in St. Moritz sowie in den anderen Kirchen im gesamten Stadtgebiet waren sehr gut besucht.

In der Christmette um Mitternacht war das Münster nochmals mit 350 Besuchern gut gefüllt. Zu Beginn des Gottesdienstes zeigte sich Münsterpfarrer Dekan Bernhard Oswald sehr erfreut über die vielen Besucher. Da an solch einem Feiertag auch viele Gäste kommen, stellte er sich kurz vor. Endlich sei es wieder möglich, das Weihnachtsfest in großer Runde zu feiern, viele Familien könnten nun mit mehreren Generationen zusammen feiern.

Das Krippenspiel stand im Mittelpunkt des Familiengottesdienstes. Die Kinder hatten die Texte und Lieder unter der Leitung von Gemeindereferentin Elisabeth Handschuh und Kirchenmusiker Christoph Hämmerl fleißig einstudiert und geprobt. Auch der von Organisten geleitete Kinderchor trug sehr zu der feierlichen Gestaltung des Gottesdienstes bei. Schon einige Male ist der im vergangenen Jahr gegründete Kinderchor aufgetreten, aber nun war die Aufregung besonders groß. „So voll war es noch nie!“, sagt ein Mädchen, das als Hirte auftreten soll. Ihre Mutter ist fast noch aufgeregter als sie. „Meine Tochter darf ein Solo singen, vor der ganzen Kirchengemeinde.“ Schnell rückt sie das Gewand ihrer Tochter noch gerade, bevor es losgeht.

Hauptakteur in der Sakristei

Hinter den Kulissen gab es noch einen weiteren Hauptakteur. Wie berichtet, gibt es im Münster seit kurzen ein neues Beleuchtungskonzept. Dieses wurde durch Spenden und Fördermaßnahmen für energetische Sanierungen finanziert und kam nun zum ersten Mal bei einer Großveranstaltung zum Einsatz.

In der Sakristei hat sich Wolfgang Geiger einen Notenständer vor sein neues Bedienpult gestellt. „Einen richtigen Regieplan gibt es jetzt, das ist fast wie im Theater“, sagt er, und man merkt auch etwas Aufregung in seiner Stimme. Die einzelnen Szenen sind in der Beleuchtungsanlage einprogrammiert – je nachdem, was draußen am Altar passiert, wird das Licht angepasst. „Christbaum an“ heißt es auf seinem Bedienfeld und die Lichterketten an den beiden großen, neben dem Hochaltar aufgestellten Weihnachtsbäumen glitzern und funkeln. „Vor Beginn des Gottesdienstes machen wir es am Nordportal ein wenig heller. Hier kommen die meisten Leute herein“. Auch die Orgeln können einzeln beleuchtet werden.

Zur Einstimmung spielen einige Musiker auf der große Orgelempore besinnliche Weihnachtslieder, um den Gottesdienstbesucher das Warten zu verkürzen. „Wenn es losgeht, wechseln wir mit dem Licht auf die Bachorgel. Von dort wird der Gottesdienst begleitet“, erklärt Wolfgang Geiger.

Die Hirtin singt ihr Solo

Das Krippenspiel „Als die Zeit erfüllt war“ beginnt in der Zeit um etwa 700 vor Christus. König Ahas betritt die Bühne und spricht mit Jesaja. Der verkündet, dass einmal eine Jungfrau ein Kind empfangen, einen Sohn auf die Welt bringen wird, und dass sie wird ihm den Namen Immanuel geben. Das heißt „Gott mit uns“. Im zweiten Teil der Aufführung kommen Maria und Josef nach Bethlehem und legen ihr Kind in die Krippe. Die Engel verkünden den Hirten die Botschaft der Geburt Jesu. Nun drückt der Mesner auf dem Touchbildschirm auf die Szene „Krippenspiel Engel“. Am Altar strahlen die weißen Gewänder der beiden Kinder und sie verkünden den Hirten die frohe Botschaft. Nun ist auch der große Moment der Hirtin gekommen, sie singt ihr Solo und alles funktioniert perfekt.

In seiner kurzen Ansprache nahm Dekan Oswald auch Bezug auf das Licht. Er betonte, wenn wir uns auf Gott einlassen, dann wird es mehr Frieden geben und die Welt wird heiler werden. „Wir feiern, dass uns Gott nicht allein lässt, sein Licht verwandelt uns, bis er wiederkommt.“

Am Ende des Gottesdienstes gab es großen Applaus für alle Mitwirkenden. Klara von Koch, Mitglied des Pfarrgemeinderats, sagt über die Premiere der Beleuchtungsanlage: „Es macht wirklich einen großen Unterschied. Das hätte ich so nicht gedacht.“ Sie bemerkt, dass die Architektur des Gebäudes gut betont wird und dass beim Gottesdienst besondere, passende Stimmungen erzeugt werden können. „Die jahrelangen Planungen haben sich wirklich gelohnt!“ Die umstehenden Gottesdienstbesucher stimmen ihr zu.

Und dann gibt es dort auf Wolfgang Geigers Bedienfeld noch die Einstellung „Stille Nacht“. Im Kirchenschiff wird es dunkel, die Kinder des Krippenspiels versammeln sich noch einmal am Altar und die Weihnachtsbäume leuchten extra hell. Die Orgel beginnt und die Gläubigen stimmen ein zum traditionellen Weihnachtslied, das in keiner katholischen Weihnachtsmesse fehlen darf.