Hitzesommer
Waldbrandgefahr in Ingolstadt noch gering – Trotzdem warnt die Feuerwehr

17.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:46 Uhr
Anna Hafenrichter

Bestens ausgerüstet ist die Berufsfeuerwehr mit Löschrucksack (links) und Feuerpatsche. Leichtere Bekleidung hilft dabei, eine übermäßige Hitzebelastung zu vermeiden. Fotos: Hafenrichter

Die Wiesen sind gelb und trocken, die Bäume werfen die ersten Blätter ab – die Dürre ist nicht zu übersehen, die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits spürbar. Dabei muss man nicht mehr ins Ausland schauen: Brandenburg und Sachsen kämpfen schon gegen Waldbrände, auch in anderen deutschen Gebieten spitzt sich die Lage zu.

Wie schätzt die Ingolstädter Feuerwehr das Waldbrandrisiko in Ingolstadt ein, wie bereitet sie sich auf den Extremfall vor und was können Bürgerinnen und Bürger leisten, um das allgemeine Risiko zu minimieren?

Vorsichtsmaßnahmen der Feuerwehr

Julian Schedel (32), Experte für Katastrophenschutz und Waldbrandbekämpfung der Berufsfeuerwehr Ingolstadt, gibt fürs Erste Entwarnung: Aktuell schätzt er das Waldbrandrisiko in der Stadt als relativ gering ein. Grund dafür seien zum einen die Auenwälder, welche trotz Dürre und Hitze noch immer vergleichsweise feucht sind. Zum anderen bestehen die Ingolstädter Wälder zu einem Großteil aus Laubbäumen, die vergleichsweise langsamer brennen als Nadelbäume und daher auch im Extremfall ein geringeres Risiko darstellen. Das Gleiche gilt für die herabfallenden Blätter bezüglich eines potenziellen Bodenbrands. Beständig hohe Temperaturen und wenig Niederschlag sorgen zwar dafür, dass auch hier die Böden trockener werden – das erhöhte Risiko allerdings geht Schedel zufolge von Vegetationsbränden aus, gerade bei Getreidefeldern ist Vorsicht geboten: Diese können leicht von Maschinen in Brand gesetzt werden.

Durch spezielle Ausrüstung und Fahrzeuge ist die Feuerwehr Ingolstadt nach eigener Einschätzung dennoch bestens für Wald- und Bodenbrände ausgerüstet. Wichtig für die momentane Situation sind für die Feuerwehr außerdem die Einstufungen des Deutschen Wetterberichts aus meteorologischer Sicht: Der Waldbrandgefahrenindex und der Graslandfeuerindex beschreiben das jeweilige Brandrisiko in fünf Gefahrenstufen, wobei Ingolstadt bei vier liegt. „Wir haben also aus meteorologischer Sicht eine relativ hohe Gefährdung. Daher sollte es natürlich tunlichst unterlassen werden, scharfe Übungen durchzuführen, also wirklich Feuer zu entfachen“, so Schedel. Ausbildung und Training werden aktuell verstärkt auf Brände dieser Art ausgelegt. Vor dem Hintergrund der Wasserknappheit achtet die Feuerwehr hierbei dennoch darauf, so wenig Wasser wie möglich für Simulationen einzusetzen und vor allem kein Trinkwasser zu nutzen.

Ein großer Pluspunkt in Ingolstadt: Zusätzlich zu der Berufsfeuerwehr Ingolstadt ist die Stadt durch die Freiwilligen Feuerwehren im Umfeld sehr gut aufgestellt. Auch diese bauen auf vorhandene Technik und Ausstattung – beispielsweise in Form von Tanklöschfahrzeugen, um Wasser auch über lange Wege transportieren zu können. So können sie bei einem Brand schnell und adäquat eingreifen.

Wie können Brände vermieden werden?

Aufgrund der Trockenheit reichen glühende Zigarettenstummel oder kleine Grillfeuer aus, um schnell und unkontrolliert ein Feuer auszulösen. Die Feuerwehr fordert daher zu besonderer Vorsicht auf. Auch falsches Parken auf entzündlichem Grund kann einen Waldbrand entfachen: Erhitzt sich der Katalysator zu stark, kann auf diese Weise ein Brand entstehen.

DK