Nach drei Spielzeiten und zwei Meisterschaften mit den Eisbären Berlin ist Morgan Ellis zurück in Ingolstadt. In der Saison 2020/21 erreichte der Verteidiger mit den Panthern das Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). An diesen Erfolg will der Kanadier anknüpfen – und nun auch die ERC-Fans endlich persönlich kennenlernen.
Morgan Ellis will so viel wie möglich mitbekommen, wenn die Olympischen Spiele in diesen Tagen in Paris starten. 2022 durfte er in Peking selbst den olympischen Geist erleben, erreichte mit der kanadischen Eishockey-Nationalmannschaft das Viertelfinale. „Wir haben damals zwar nicht so gut abgeschnitten, wie wir uns das erhofft hatten, aber ich durfte mein Land repräsentieren und tolle Leute kennenlernen, mit denen ich noch heute in Kontakt bin“, erzählt Ellis. „Vielleicht ist das noch wertvoller als eine Goldmedaille.“
Spätestens seit diesem Erlebnis weiß Ellis, wie viel Anstrengung und Zeit es benötigt, um dieses sportliche Niveau zu erreichen und Teil eines solchen Großereignisses sein zu dürfen. „Es treffen sich dort die Besten in ihren jeweiligen Sportarten. Viele Athletinnen und Athleten verbringen ihr ganzes Leben damit, um sich auf Events wie dieses vorzubereiten. Sie opfern viele persönliche Dinge, verzichten dafür auf Zeit mit der Familie oder Urlaube“, sagt Ellis. „Das muss man wirklich anerkennen und sie bei Olympia entsprechend anfeuern.“ Vor allem den 100-Meter-Sprint will der 32-Jährige auf keinen Fall verpassen. „Allerdings werde ich hier sehr bald mit dem Team beschäftigt sein – und wer weiß, ob ich dann nicht zu müde sein werde, um mir das anzuschauen“, sagt Ellis und lacht.
Rückkehr nach drei Jahren in Berlin
Denn beim ERC laufen längst die Vorbereitungen auf die neue Eishockey-Saison. Immer mehr Spieler trudeln in diesen Tagen in Ingolstadt ein, am 3.August finden die Fitnesstests statt, ehe Chefcoach Mark French seine Spieler am folgenden Tag zum ersten offiziellen Training auf das Eis bittet. Und Ellis ist wieder mittendrin. Nach drei Jahren in Berlin ist der Verteidiger nach Ingolstadt zurückgekehrt – mit zwei Meisterschaften und damit noch deutlich mehr Selbstvertrauen im Gepäck.
Was also macht den Morgan Ellis von heute noch stärker als den Morgan Ellis von einst, der mit 25 Punkten in 43 Spielen entscheidenden Anteil daran hatte, dass die Panther bis ins Halbfinale kamen? „Vor allem die Erfahrung“, sagt Ellis. „Ich habe gelernt, mich den Anforderungen entsprechend anzupassen. Um Meisterschaften zu gewinnen, muss man ein wenig von seinem eigenen Spiel zum Wohle der Mannschaft opfern.“
Fans freuen sich auf Ellis – und Ellis auf die Fans
Viele Teamkollegen von damals trifft der Rechtsschütze nun wieder – vor allem seinen Defensivpartner Mat Bodie, aber auch Torhüter Michael Garteig, Kapitän Fabio Wagner oder die Stürmer Wojciech Stachowiak, Wayne Simpson und Daniel Pietta. Auch die Stadt kam ihm schnell wieder vertraut vor. Einige seiner neuen Nachbarn hat Ellis in der kurzen Zeit bereits kennengelernt, sich mit seiner Frau Brittany, den beiden Söhnen Nash und Bowen und dem Hund an die neue, alte Umgebung gewöhnt.
Eines aber wird nun entschieden anders sein als in der Saison 2020/21: Ellis darf endlich auch die Panther-Fans persönlich erleben, was ihm in der Corona-Spielzeit noch verwehrt geblieben war. In den Sozialen Netzwerken gab es zahlreiche begeisterte Kommentare, als die Rückkehr des Verteidigers, die sich über Wochen angedeutet hatte, nachdem Ellis in Berlin keinen neuen Vertrag mehr erhalten hatte, offiziell feststand.
Ellis glaubt an eine erfolgreiche Saison
Damals hatte der 1,87 Meter große Mann mit dem markanten (Schnurr-)Bart, der von Dinamo Riga nach Ingolstadt gewechselt war, an der Seite Bodies schnell Verantwortung im Team übernommen und die Panther unter Ex-Trainer Doug Shedden als Führungsspieler durch die Unwägbarkeiten der Corona-Saison navigiert. Sportdirektor Tim Regan, der zu der Zeit als Co-Trainer fungierte, bezeichnet Ellis als „Charakterspieler, der weiß, wie man gewinnt, und der immer den Teamgedanken in den Vordergrund stellt“.
Mit den Panther-Fans im Rücken glaubt Ellis nun an eine erfolgreiche Saison. „Es sieht so aus, dass wir eine starke Mannschaft formen werden“, sagt der Kanadier. „Aber bis jetzt steht das Team nur auf dem Papier, wir müssen die Leistung erst aufs Eis bringen.“ Das Wichtigste sei deshalb, dass sich die Mannschaft in der Vorbereitung auf die neue Saison einspiele. Die Panther müssten zusammenwachsen, damit eine gute Atmosphäre entstehe. „Dann“, glaubt Ellis, „haben wir die Chance, jedes Spiel zu gewinnen.“
Zu den Kommentaren