Wettstetten
Verschiedene Facetten der Heimat

Ausstellung „Kunst verbindet – wir entdecken Wettstetten neu“ im Bürgersaal

06.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:35 Uhr

Die Holzskulpturstammt von Wolf Liszkowski, im Hintergrund einige der Bilder zum Thema „Wir entdecken Wettstetten neu“. Foto: Gülich

Wettstetten – Das Projekt begann mit zehn leeren Leinwänden, alle im gleichen schmalen Hochkant-Format. „Jedes Mitglied unserer Künstlergruppe Facetten hat anlässlich der Wettstettener 1200-Jahrfeier, die ja eigentlich schon vor zwei Jahren geplant war, eine Leinwand gestaltet – mit einer nicht ganz alltäglichen Sicht auf unseren Heimatort“, erzählt Gabriele Kuschill, Facetten-Mitglied und Organisatorin der Ausstellung „Kunst verbindet – wir entdecken Wettstetten neu“, die nun im Wettstettener Bürgersaal zu sehen ist. Die zehn Bilder bilden das Kernstück der Schau. Dabei ist die Herangehensweise der Facetten-Künstler unterschiedlich. Es gibt idyllische Natur-Darstellungen wie „Bienenweide“ von Dagmar Laffert, „Süße Rinne“ von Annerose Steer oder „Frühling am Weiher“ von Gabriele Kuschill. Silke Friedrichsen hält in ihrem „Die letzte Milchkuh verlässt Wettstetten“ einen besonderen Moment des Dorflebens fest, Sabine Badstuber zeigt Wettstetten mit einer speziellen Drucktechnik als „Ort zwischen Audi und Altmühltal“. Holz-Künstler Wolf Liszkowski, der ansonsten vor allem Skulpturen fertigt, hat gleich in zwei Werken („Steuerruder durch die Pandemie“, und „Hoffnung“) Holz und Leinwand zusammengeführt.

Zu sehen gibt es Vielfalt – sowohl in Stil als auch in Technik und Material. Der Wettstettener Germanist und Historiker Andreas Betz erklärte in seiner Ansprache auf der Vernissage, zu der rund 100 Besucher kamen, den Begriff „Facette“. Hierbei handele es sich um eine durch Schleifen entstandene kleine eckige Fläche an einem Edelstein. „Diese vielen verschiedenen Flächen bilden eine vielschichtige, vielseitige Wirklichkeit, genau wie die Künstler jeweils ihre eigene Sicht auf die Wirklichkeit und auf Wettstetten zeigen“, hielt er fest. Dass dabei die Menschen eine besondere Rolle spielen, zeigt sich zum Beispiel in Gabriele Kuschills Arbeiten „Gemeinsam in die Zukunft“ mit kleinen bunten Holzfiguren.

Immer wieder wird das heimatliche Dorf aus verschiedensten Blickwinkeln lebendig: seine Kirchen und Kapellen, Häuser und Straßenzüge, aber auch Fundstücke und andere Kostbarkeiten. Otto Gleich widmet sich dem Wettstettener Wappen, Traudel Müller zeigt die Mohnblumenpracht rund um den Ort. Auch die Dorfhistorie tritt in die Gegenwart: Der 87-jährige Konrad Müller hat seinem Gemälde, das den Unteren Wirt bis 1956 zeigt, eine Fotomontage hinzugefügt, die die kuriose Position des Gebäudes heute zeigt, mitten auf der großen Ampelkreuzung an der Ingolstädter Straße.

Drei Wettstettener Gast-Künstlerinnen sind heuer anlässlich der 1200-Jahrfeier bei der Facetten-Ausstellung dabei: Eva-Maria Nitsche mit einem Aquarell der Bienenweide, Ute Bleckmann-Vogel mit „Farbig-lyrisch I und II“ und Katharina Merle mit Motiven des Pfarrhofs und der Kirche, gemalt auf Jura-Steinplatten.

Die Ausstellung „Kunst verbindet – wir entdecken Wettstetten neu“ ist noch bis 15. Mai 2022 im Wettstettener Bürgersaal am Kirchplatz zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Samstag und Mittwoch von 15 bis 17 Uhr sowie Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

agw