Mordfall Peisserstraße
Tote Doppelgängerin in Ingolstadt: So perfide war der Plan der Tatverdächtigen

30.01.2023 | Stand 12.03.2024, 11:57 Uhr

Es war eine brutale Bluttat, die Ingolstadt im August des vergangenen Jahres erschütterte: Eine junge Frau war tot mit massiven Stichwunden in ihrem Auto gefunden worden. Hinter der Tat stand ein perfider Plan, wie die Ermittler nun bekannt geben.



Der Leichnam der 23-jährigen Frau war am 16. August in einem Fahrzeug an der Peisserstraße in Ingolstadt aufgefunden worden. Sie war erkennbar einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Eine Vielzahl von Stichwunden entdeckten die Ermittler bei der Obduktion. Allerdings war das Opfer nicht die Frau, für die man sie anfangs hielt. Denn das vermeintliche Opfer war wenige Tage später selbst als tatverdächtig festgenommen worden. Mit ihr, einer ebenfalls 23-jährigen Deutsch-Irakerin, wurde auch ein 23-jähriger Kosovare in Haft genommen. Opfer und vermeintliche Täterin sahen sich verblüffend ähnlich.

Das Amtsgericht Ingolstadt erließ schnell Haftbefehle wegen des Verdachts des Totschlags, seither befinden sich die Verdächtigen in Untersuchungshaft. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass die Tatverdächtige aufgrund familiärer Probleme untertauchen und ihren Tod vortäuschen wollte. Zur Umsetzung fassten die Beschuldigten bisherigen Erkenntnissen zufolge den Plan, online eine der Deutsch-Irakerin ähnlich sehende Frau zu suchen, diese zu töten und so zu platzieren, dass der Leichnam für die Beschuldigte gehalten würde.

So sah der perfide Plan für den Mord aus

Tatsächlich begann die damals 23-Jährige in der Folge, über mehrere von ihr genutzte Social-Media-Accounts Kontakt zu ihr ähnlich sehende Frauen aufzunehmen und diese durch falsche Versprechungen zu einem Treffen mit ihr zu bewegen. In diesem Zusammenhang führte sie Chats mit mehreren jungen Frauen.

Anfang August nahm die Tatverdächtige dann auch Verbindung zum späteren Opfer auf und vereinbarte ein Treffen für den 16. August. Zu diesem Zweck reiste sie zusammen mit dem Kosovaren in ihrem Wagen in den Großraum Heilbronn, um das spätere Opfer zu Hause abzuholen.

Opfer heimtückisch im Wald umgebracht

Noch während der Rückfahrt wurde das Opfer wie geplant unter einem Vorwand aus dem Fahrzeug gelockt und in einem Waldstück mit einer Vielzahl von Stichen in den Körper heimtückisch und aus niederen Beweggründen getötet. Danach setzten die Beschuldigten ihre Fahrt nach Ingolstadt fort, wo der Leichnam am Abend des besagten Tages im Fahrzeug liegend aufgefunden wurde.

Die von der Kriminalpolizei Ingolstadt in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt geführten, äußerst umfangreichen Ermittlungen begründen nunmehr den dringenden Tatverdacht des gemeinschaftlich begangenen Mordes. Entsprechend beantragte Haftbefehle wurden durch den zuständigen Richter am Donnerstag und Freitag erlassen und in Vollzug gesetzt.

Die Beschuldigten sind weiterhin in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten untergebracht, die polizeilichen Ermittlungen dauern an. Aufgrund des laufenden Verfahrens können zum jetzigen Zeitpunkt keine näheren als die geschilderten Angaben veröffentlicht werden.

− lai/red