Bezirk Münchner Straße
Zwischen Autos, Lastwagen und heiler Welt

13.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Alle Bäume des Jahres seit 1889 finden sich entlang des Brückenwegs in Unsernherrn – eine gern benutzte Flaniermeile auch für die Einheimischen. −Foto: Bartenschlager/Schalles

Vielschichtig und abwechslungsreich: So präsentiert sich der Bezirk Münchner Straße. Er ist einerseits geprägt von einer Hauptverkehrsader und Einkaufszentren, andererseits von Parkanlagen – und der „Allee der Bäume des Jahres“.

Vielschichtig und abwechslungsreich: So präsentiert sich der Bezirk Münchner Straße. Er ist einerseits geprägt von einer Hauptverkehrsader und Einkaufs-
zentren, andererseits von Parkanlagen – und der „Allee der Bäume des Jahres“.

Die Münchner Straße ist das südliche Einfallstor der Stadt. Auf fünf Kilometer Länge erstreckt sie sich von Unsernherrn bis zum Brückenkopf. Nach dieser Hauptverkehrsader ist der zwölfte und jüngste Ingolstädter Bezirk benannt, der Unsernherrn, Bahnhofsviertel und Antonviertel umfasst. Damit präsentiert sich dieser Stadtteil als ebenso vielschichtig wie abwechslungsreich. Die Münchner Straße ist die Visitenkarte der Stadt für alle, die sich vom Süden her über die B 13 oder die B 16 dem Zentrum nähern, aber auch für alle, die mit dem Zug anreisen und am Hauptbahnhof ankommen – der erste und vielleicht prägende Eindruck.

Da ist zunächst das noch dörflich gehaltene Unsernherrn, bei dem sich ein Halt lohnen würde, denn neben der Salvatorkirche, einer von drei Gotteshäusern an der Münchner Straße, birgt Unsernherrn ein grünes Kleinod: die „Allee der Bäume des Jahres“. Zwischen der Dorfstraße und der Hennenbühlstraße erstreckt sich der Brückenweg, ein nicht asphaltierter Pfad für Fußgänger und Radler. Hier sind alle „Bäume des Jahres“ seit 1998 zu finden, von der Stieleiche über Silberweide und Sandbirke bis hin zur Fichte. Ein Idyll zum Entspannen und Entdecken nur einen Katzensprung vom rauschenden Verkehr entfernt.

Parallel zur Bahnlinie führt die Münchner Straße weiter an den großen Einkaufszentren vorbei. Dazwischen immer wieder Wohnbebauung, ansprechende Häuser, deren Bewohner aber mit den vielen Autos und Lastwagen leben müssen – und mit dem Zug. Der Hauptbahnhof mit Busbahnhof und dem Kulturzentrum 9 ist nicht weit.

Weiter stadteinwärts schließt sich unmittelbar danach eine gepflegte Grünanlage an, die von den Kirchen St. Anton und St. Markus begrenzt wird. Weiter südlich taucht ein weiterer ungewöhnlicher Ort auf: Der einstige Richtplatz und gleichzeitig die Stelle, an der am 30. April 1632 das Pferd des schwedischen Königs Gustav II. Adolf von einer Kugel getroffen wurde und der Herrscher zu Boden stürzte. Eine Installation der Künstlerin Ariana Keßler nimmt Bezug auf dieses Ereignis.

Wissenswertes aus dem Stadtteil

Schwedens Rückzug

Nur wenige Tage, nachdem sein Schimmel unter ihm weggeschossen worden war, brach Schwedenkönig Gustav II. Adolf die Belagerung von Ingolstadt ab. Das Präparat des „Schwedenschimmels“ befindet sich heute im Stadtmuseum.

Siechenhaus

1555 sollte das Siechenhaus am Kreuztor ausgelagert werden. Gesucht wurde ein stiller und abgelegener Ort außerhalb des Burgfriedens. Die Wahl fiel auf Unsernherrn. So entstand das neue Gebäude direkt an der„Sonnenbruckn“.

Drakonische Strafe

Herzog Ludwig im Barte erließ 1416 ein Gesetz, nach dem es verboten war, in der Gegend um Unsernherrn Hase, Rebhuhn oder Fasan nachzustellen. Wilderern sollte die Hand abgeschlagen werden.