stadtgeflüster
Sie haben den Bogen raus

07.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:17 Uhr

(rl) "Wann ist ein Mann ein Mann?

", fragte Herbert Grönemeyer schon anno 1984 im Kultsong "Männer" aus seinem ebenso kultigen Album "Bochum". Wir Frauen wissen die Antwort darauf bis heute nicht. Vom "starken" oder "schwachen" Geschlecht wagt man in puncto Männer oder Frauen schon lange nicht mehr zu schwadronieren. Derlei Formulierungen führen so schnell aufs Glatteis, dass es einen - um im Männerjargon oder den von Andrea Nahles zu bleiben - auf die Fresse hauen würde, bevor man den Satz zu Ende gesprochen hat.

Jedenfalls ist es bis heute keine Frage: Wir Frauen werden diskriminiert. Immer noch. Das ist echt Fakt. Man merkt es allein schon, wenn es um die uns beziehungsweise den Männern zugedachten Kalendertage geht.

8. März. Das ist unser Tag: Internationaler Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder einfach nur Frauentag - es geht um Gleichberechtigung. Aber immer am 8. März. Anders ist das bei den Männern, die mal wieder klar im Vorteil sind. Internationaler Männertag ist am 19. November. Weltmännertag war am 3. November. Aber da geht es ja speziell um Männergesundheit. Hat mit dem, was am Internationalen Männertag gefeiert wird, wenig zu tun. Vielleicht könnte man(n) den Internationalen Männertag auch gar nicht richtig feiern, wenn man dabei an Männergesundheit denken würde. Das würde den ganzen Spaß nur verderben - zumindest am Hochprozentigen.

Aber in Ingolstadt ist eh wieder alles anders. Hier gibt es sogar noch einen dritten Tag für Männer: Am gestrigen 7. November lud die Gleichstellungsstelle der Stadt zum "3. Ingolstädter Männertag" in den Rudolf-Koller-Saal. Weil Männer von jeher gerne schießen, gab es eine "Einführung ins meditative Bogenschießen". Motto: "Den Bogen spannen, um loszulassen. " Die weibliche Stadtgeflüsterschreiberin lehnt sich an dieser Stelle jedoch entspannt zurück. Ihr habt drei Männertage, aber wir, ja wir haben jedes Jahr einen ganzen Monat. Den Oktober - denn der ist in Ingolstadt eine Frau. Ätsch!