(peh) "Ja wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin?
" Wer kennt Loriots unsterblichen Zeilen nicht? "Auf der Rennbahn" lautet der Titel dieses Sketches, der der Deutschen Bundespost vor einigen Jahren sogar eine Wohlfahrtsmarke wert war.
"Ja wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin? " möchte man gelegentlich auch in Ingolstadt ausrufen. Vor allem dann, wenn Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern die Wege argloser Radfahrern oder Spaziergänger kreuzen. Bevorzugte Schauplätze sind städtische Parks oder der Donauradwanderweg, wo man halt Gassi geht mit seinem Zamperl. Aber das richtig raumgreifend, bisweilen auch in Form einer Zangenbewegung wie einst Hannibal in der Schlacht von Cannae. Die flexible Hundeleine macht's möglich. Wer da als Radler nicht aufpasst, sieht sich unvermittelt mit einem meterlangen Seil quer über den ganzen Weg konfrontiert. Und wehe, man bremst nicht schnell genug ab!
Eigenartigerweise erlebt man diese tierische Variante der Ardennenoffensive bevorzugt mit sehr kleinen Hunden. Sie glauben ja gar nicht, was es da alles für Rassen gibt. Shi Tzu, Schipperke, Prager Rattler, Pomeranian, Phalene, Kyi-Leo oder Bichon Frise sind keineswegs neue vegane Eintopfkreationen, sondern nur ein paar Beispiele für die unzähligen Kleinhunderassen, die es mittlerweile gibt. Und ihnen allen ist offenbar gemeinsam, dass sie immer dann, wenn Herrschen oder Frauchen rechts geht, garantiert auf der linken Seite rumwuseln.
Irgendwie scheint das diesen laufenden Fellknäueln angeboren zu sein. Vielleicht liegt dieses Verhalten nicht nur an den Züchtern, sondern auch am Platzmangel in den Großstädten. Nanosomie nennen das die Fachleute, wenn der Selektionsdruck so groß wird, dass Viecher sich evolutionär an veränderte Lebensbedingungen anpassen.
Dieses Phänomen kann derzeit übrigens auch in der Politik bei bestimmten Parteien beobachtet werden. An der Umwelt kann es aber bestimmt nicht liegen, wenn manche auf Zwergengröße schrumpfen. Daran sind die Parteien schon selber schuld.
