stadtgeflüster
Wenn BwAküF auf tmi trifft

02.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:33 Uhr
  −Foto: Eberl, Stefan, Ingolstadt

(khh) Es ist nicht zu übersehen: Der VdK steht seit Monaten im Fokus der Öffentlichkeit.

Nicht erst, seit mit Verena Bentele eine ebenso junge wie in ganz Deutschland bekannte Persönlichkeit (die 36-Jährige war schließlich zwölffache Paralympics-Siegerin) den größten Sozialverband Deutschlands leitet. Auch in der Region hat der VdK vor wenigen Tagen für Schlagzeilen gesorgt, weil das Urgestein der Kreisverbände Ingolstadt-Eichstätt und Pfaffenhofen - Werner Böll (Foto) - nach 42-jähriger Tätigkeit aufgehört hat. Sie wissen schon: Dieser in Ehren ergraute Herr mit der üppigen Haarpracht und dem markanten Schnauzer.

Ja, ja, der VdK. Fast schon jedes Kind weiß: Hinter den drei Buchstaben steckt ein Verband mit knapp zwei Millionen Mitgliedern und eine Organisation, die für soziale Gerechtigkeit und Gleichstellung kämpft. Aber wer weiß denn, dass der Name VdK ursprünglich eine Abkürzung war? Der Verband wurde nämlich im Jahr 1950 unter dem Namen "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands" gegründet. Diese sperrige Bezeichnung wird heute wegen der völlig veränderten Mitgliederstruktur verständlicherweise nicht mehr verwendet.

Anders verhält es sich mit anderen Abkürzungen. AOK ist bei uns genauso in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen wie IAA oder ÖDP. Oder sagt jemand auf der Straße ernsthaft noch Allgemeine Ortskrankenkasse, Internationale Automobil-Ausstellung beziehungsweise Ökologisch-Demokratische Partei? Auch die schreibende Zunft, die sonst Abkürzungen kategorisch meidet (schließlich will die Heimatzeitung ja eine sehr breite Bevölkerungsschicht ansprechen), verschließt sich natürlich nicht gegen Kürzel, die praktisch jeder verwendet. Also der Bettler genauso wie der Professor. Zum Beispiel: VdK.

Schwieriger wird es da schon im Printmedium mit (zweifellos in der Chat-Sprache geläufigen) WhatsApp-Abkürzungen wie cu ("see you"), tmi ("too much information") oder lw ("langweilig"). Und gar nicht geht der BwAküFi. Wie ? Den kennen Sie nicht? Das ist der Bundeswehr-abkürzungsfimmel. In dieser sonderbaren Sprachwelt der Soldaten wird aus dem Unteroffizier gleich der Uffz und aus dem Standortübungsplatz der StOÜbPl. Fürchterlich!