Ingolstadt
Ein kleiner grüner Kaktus...

Wüstenpflanze steht im Klenzepark

06.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:44 Uhr
Vor dem Turm Triva steht mitten auf der Wiese ein Kaktus, flankiert von zwei Grablichtern. Wie er dorthin kommt und warum er jetzt dort hingepflanzt worden ist, das ist auch dem Gartenamt schleierhaft. Klar ist, dass er bald wieder weichen muss. −Foto: Oppenheimer

Ingolstadt (tsk) Müssen wir uns dauerhaft auf andere klimatische Bedingungen einstellen? Und damit auch auf eine ganz andere Vegetation, und das so kurz vor der Landesgartenschau?

Wir dachten ja eigentlich, dass es jetzt so langsam zu herbsteln anfangen würde und die extrem heißen Tage vorbei wären - doch dann haben wir auf der Wiese vor dem Turm Triva einen Kaktus (Foto: Oppenheimer) entdeckt. Ein Vorbote der Verwüstung Ingolstadts im engeren Wortsinn?

Gartenamtsleiter Ulrich Linder kann uns beruhigen: Nein, Ingolstadt werde nicht zur neuen Sahelzone - zumindest nicht in nächster Zeit. "Soweit sind wir mit dem Klimawandel noch nicht", versichert er auf unsere Anfrage hin. Für ihn steht fest: Der gut 50 Zentimeter hohe Kaktus wurde von Menschenhand eingepflanzt. Neben dem Kaktus stehen zwei Grablichter, weswegen Linder sich vorstellen kann, dass jemand hier etwas begraben hat - etwa seinen verstorbenen Hamster, oder ein anderes Haustier, das normalerweise in einer Wüstenregion lebt. "Aber wir werden da nicht nachgraben", sagt Linder. "Wir werden eine gewisse Trauerzeit ins Land gehen lassen - und dann muss die Wiese auch mal wieder gemäht werden. "

Auf Rasenpflege versteht sich das Gartenamt offenkundig: Die benachbarte Tillywiese, die nach dem Klassik-Open-Air und der Dauerhitze einer Steppenlandschaft glich, ist erstaunlicherweise wieder sattgrün - dank "Intensivpflege mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln", wie Linder erklärt: Spezialdüngung, intensive Bewässerung und regelmäßiger Kurzschnitt des Rasens hätten die Wiese - ganz ohne Austausch des Rasens - nach zwei Monaten wiederbelebt.

Zwei Monate Zeit hat der Kaktus auf der anderen Klenzepark-Wiese wohl nicht mehr - nicht dass sich noch Nachahmer finden. "Eine Gedenkstätte wollen wir da nicht", sagt Linder. Auch ohne baldige Mähaktion des Gartenamtes würde der Kaktus aber ohnehin nicht lange überleben. "Spätestens wenn der erste Frost kommt, hätte sich das erledigt", sagt der Gartenamtsleiter.