stadtgeflüster
Tretminenalarm für Kolumnisten

02.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr

(rl) Schwere Zeiten haben wir angesichts der politischen Großwetterlage in diesen Tagen ohnehin alle zu bewältigen.

Unsere Stadtgeflüster-Redaktion selbstredend im Besonderen. Denn Themenfelder, die wir normalerweise an dieser Stelle gerne augenzwinkernd beackern, sind gegenwärtig gespickt von Tretminen. Witze über einen wildgewordenen politischen Problembären aus Bayern? Um Himmels Willen, nein. Was da momentan zwischen Berlin und München abläuft, würde man gerne als Witz der Nation bezeichnen, darf es aber nicht. Die Lage ist viel zu ernst, als dass man darüber Scherze machen sollte.

Vielleicht eine kleine Episode aus der deutschen Automobilindustrie? Ein Kalauer über Diesel, E-Autos oder Rupert Stadler? Nie und nimmer. Sonst sitzen wir am Ende gar selbst noch in Untersuchungshaft. Die SPD? Über Minderheiten soll man nicht lachen, haben wir einst in unserer Kinderstube gelernt. Trump? Zu dem fällt uns echt nichts mehr ein.

Das Leben ist momentan einfach zum Heulen. Zumindest das haben Politiker und Kolumnisten dieser Tage gemeinsam. Aber es muss doch irgendwo noch Themen geben, die unverfänglich sind. Mit denen man nicht mit Anlauf in ein Fettnäpfchen rast. Vielleicht der fehlende Livestream im Stadtrat, in direkter Verbindung mit dem Flugtaxi, dem Lieblingsthema unseres geschätzten Oberbürgermeisters? Oder das Wetter. Wetter geht immer. Da fällt uns ein: Es war Ende März 2015, das Tief hieß Horst und bescherte uns eine richtig fiese Kaltfront. Schon wieder: Tretminenalarm!