stadtgeflüster
Demonstration der Biermacht

07.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:26 Uhr

(nos) Ja Himmiherrgottsakrament.

Des derf doch net sei.

Ach so. Sie sind der bayerischen Sprache nicht ganz so mächtig. Na dann verzeihen Sie bitte diesen bajuwarischen Gefühlsausbruch. Aber wenn es ums Bier geht, kann das einem Urbayern schon mal passieren. Denn darum geht es hier. Und was da beim "World Beer Cup" vergangene Woche in Nashville/Tennessee passiert ist, kann einen Bayern schon mal aus den Haferlschuhen hauen.

Es war eine Machtdemonstration der US-Brauer ohnegleichen. "America first" einmal anders. Aber dafür umso deutlicher. Denn das Ergebnis dieses größten Bierwettbewerbs der Welt mit rund 8200 eingesandten Bieren ist mit dem Begriff "Watschn" für den Rest der Bierwelt noch vorsichtig umschrieben. Denn von den in 101 Kategorien vergebenen über 300 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen gingen sage und schreibe etwa 80 Prozent an Brauer aus dem "Land of the Free". Da wurden vermeintlich große Biernationen wie Deutschland, Großbritannien oder Belgien locker zu Statisten degradiert.

Nun kann man argumentieren, dass Nicht-Amerikaner in den zahlreichen auf US-Stile zugeschnittenen Kategorien selbstverständlich nichts zu melden haben. Oder dass etwa Kürbisbier oder Sauerbiere nicht unbedingt den Geschmack der breiten Masse in Europa treffen und vielmehr auf den US-Gaumen ausgerichtet sind. Man kann auch anführen, dass die meisten eingesandten Biere aus US-Braustätten kamen. Aber schon bei den 300 Juroren aus aller Welt schaut es anders aus: Nur ein Viertel davon kam aus den USA. Also muss es doch an der Qualität der US-Biere liegen.

Und die Brauereien aus dem Freistaat Bayern, die demselben ein goldenes, bieriges Geschenk zu dessen 100. Geburtstag hätten machen können. Das hat leider nicht ganz geklappt. Sogar bei den bayerischsten aller Bierstile, bei "South-German-Style Hefeweizen" und bei "Muenchner-Style Helles", hatten Brauereien aus Texas beziehungsweise Pennsylvania die Nase vorn. Immerhin haben die Niederbayern und Oberpfälzer die weiß-blaue Fahne hochgehalten. Ging doch je eine Silbermedaille zu Schneider Weisse nach Kelheim (für den Aventinus-Weizenbock) und nach Weltenburg (für das Kloster Barock Dunkel) sowie je eine Bronzemedaille zur Brauerei Wilhelm Krieger nach Landau an der Isar (für die Urweisse) und zur Brauerei Michael Plank nach Laaber (für den Hellen Weizenbock).

Darauf ein kräftiges "Cheers".