stadtgeflüster
Bayerisch für Anfänger

16.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr

(rl) "A Diandl, aa Dirndl oda Deandl, ko a Madl oda a junge Frau sei, de no ned vaheirat is.

" Na, alles verstanden. Der hier im DK zitierte Satz wäre glatt ein Plagiat, würden wir nicht die Quelle, aus der er stammt, nennen. Er stammt aus dem "Boarischen Wikipedia", Google-Suchbegriff "Diandl" oder "Deandl" eingeben. Ob hinter dem Eintrag in irgendeiner Form der Deiner Harri vom Förderverein für bairische Sprache und Dialekte steht, darüber können wir an dieser Stelle nur spekulieren. Es geht jedenfalls um den bairischen Oberbegriff für eine junge Frau, die noch nicht verheiratet ist. Und keinesfalls um ein Dirndl, also jenes "Diandlgwand", das vor allem zu Barthelmarkt- oder Wiesnzeiten bei jungen Frauen seit einigen Jahren voll im Trend liegt.

"Für alle, die Bayern lieben und durch die Sprache Land und Leuten näher kommen möchten. " Schon wieder so ein Satz, der nicht von uns stammt. Er ist uns auf dem Plakat einer Sprachenschule in der Ludwigstraße aufgefallen. Die bot nämlich letzte Woche einen Sprachkurs der besonderen Art an: "Bayrisch für Anfänger", hieß es da wörtlich. Für fünf Euro Kursgebühr sollte Interessierten in eineinhalb Stunden das Grundrüstzeug in bayerischer Sprache vermittelt werden - "Seminarsprache: Bairisch".

Hätten wir uns da anmelden sollen. Einer "Neuburger Pflanze" mit sprachlichen Wurzeln aus Schlesien (väterlicherseits) und der Oberpfalz (mütterlicherseits) könnte ein hoch professioneller Bayerischkurs nicht schaden. Kursleiter Franz hätte uns sicher noch einiges beibringen können.

Die Sprachenschule, die den Kurs anbietet, feiert heuer übrigens ihr 50-jähriges Bestehen. Klar, dass da neben Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und einigen weiteren mehr oder weniger exotischen Sprachen noch was ganz Spezielles im Angebot sein muss. Schließlich wird Ingolstadt immer internationaler. Ob bei Audi oder im Konfuzius-Institut: Echte Bayern mit ebensolcher Sprachkultur gibt es in der Boomtown immer weniger.

Das Angebot der Sprachenschule könnte sich zum Renner entwickeln. Wir wüssten da auch schon einen weiteren Kursleiter. Falls unser Ingo, der tagtäglich bei uns einen bairischen Spruch raushaut, mal nicht ausgelastet sein sollte, werden wir ihm eine Bewerbung als Bayerisch-Dozent bei besagter Sprachenschule ans Herz legen. Wenn die Deandl zum Kurs dann im Dirndl kommen, dann macht das der Ingo sogar ganz ohne Gage. Foto: Stückle.