Stefan Hoffmann ist nicht länger Trainer des FC Gerolfing. Der Tabellenvorletzte der Fußball-Bezirksliga Oberbayern Nord hat sich mit sofortiger Wirkung von dem 41-Jährigen getrennt, wie Abteilungsleiter Sebastian Weber auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigte. Co-Trainer Den Lovric wird das Team nun übernehmen, bis ein Nachfolger gefunden ist.
Hoffmann zeigte sich von der Trennung „sehr überrascht“ und sprach von einem „aus sportlicher Sicht sehr traurigen Tag“ für ihn. Er hätte sich ein Stück weit mehr Menschlichkeit erhofft, und dass alle an einem Strang ziehen, um das gemeinsame Saisonziel Klassenerhalt doch noch zu erreichen. „Aber das Trainergeschäft ist augenscheinlich so – auch in den Amateurligen. Vor ein paar Monaten wurden wir noch gemeinsam gefeiert, jetzt muss ich aufgrund ausbleibender Erfolge als Sündenbock herhalten“, sagt er sichtlich enttäuscht und ergänzt: „Punkte und Tabellenplätze zählen am Ende mehr als aus verschiedenen Einzelspielern und Charakteren eine schlagkräftige und intakte Mannschaft zu formen.“
Ausschlaggebend für die Entlassung war aus Sicht der Vereinsfunktionäre die sportliche Talfahrt mit zuletzt 15 sieglosen Punktspielen in Serie und dem Sturz auf den vorletzten (15.) Tabellenplatz. Dabei hatte die Saison trotz der kurzen Sommerpause mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen für den Aufsteiger noch sehr vielversprechend begonnen. „Danach setzte jedoch eine kontinuierliche Abwärtsbewegung ein, die nicht gestoppt werden konnte. Unser Team war in vielen Spielen zwar dicht dran, aber leider eben nicht nah genug“, erläutert Weber.
Unterschiedliche Vorstellungen zur Zukunft
Die Bilanz zur Winterpause sieht besorgniserregend aus. Zwei Siege, drei Unentschieden und schon 13 Niederlagen – bei einem Torverhältnis von 19:45 – scheinen die Bilanz eines späteren Absteigers zu sein. „Besonders nach den Spielen gegen Feldmoching und Dachau haben wir uns intern sehr viel mit den sportlichen Themen auseinandergesetzt und nach Möglichkeiten gesucht“, erklärt Weber. Letztendlich sahen sich die Verantwortlichen nun mit Beginn der fast dreimonatigen Pause zum Handeln gezwungen und zogen die Reißleine.
„Für die Rückrunde sind Mut, Entschlossenheit und Zusammenhalt notwendig – und wir müssen einige Dinge verändern und umstellen. Die Vorstellungen, wie wir diesen Turnaround erzeugen, sind auseinander gegangen“, berichtet der Abteilungsleiter von der gemeinsamen Saison-Analyse mit Hoffmann. Der 41-Jährige sagt: „Ich habe bis zuletzt an die Qualität der Mannschaft geglaubt und tue das immer noch. Ich habe immer versucht alles rauszuholen. Leider sprechen die Ergebnisse eine andere Sprache, dennoch können wir sehr stolz auf das sein, was wir in den vergangenen 18 Monaten erreicht haben.“
Hoffmann hatte den FCG, für den er zwischen 2012 und 2014 in der Landesliga Südwest 63 Spiele (acht Tore) bestritt, zur Saison 2023/24 als Spielertrainer übernommen, „und mit seiner ruhigen und akribischen Art immer Akzente gesetzt“, sagt Weber. Hofmann hatte die Grünhemden gleich in seiner Premierensaison als Tabellenzweiter der Kreisliga Donau/Isar 1 hinter dem Meister FC Fatih Ingolstadt über die Relegation in die Bezirksliga geführt. Zudem gewann Hoffmann mit Gerolfing den Kreispokal.
Mehrere Optionen bei der Trainersuche
Mit dem neuen Mann auf der Kommandobrücke soll zum Auftakt in die Restrunde ab 1. März 2025 zur Aufholjagd geblasen werden. Gegner ist dann der Tabellensechste FC Fatih Ingolstadt. „Ob es eine interne oder externe Lösung für die Trainerfrage geben wird, haben wir noch nicht entschieden. Wir prüfen derzeit die Optionen“, sagt der Gerolfinger Fußballboss.
Die Situation ist nicht einfach. Für den direkten Klassenerhalt (Tabellenplatz elf) sind (mindestens) acht Punkte aufzuholen. „Wir müssen unser Team nun neu ausrichten und versuchen zu verstärken, um das Ziel, in der Bezirksliga zu bleiben, zu verwirklichen“, blickt Weber voraus. Gut möglich also, dass es in Gerolfing bald noch weitere Personalien zu verkünden gibt.
DK
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