In der vergangenen Woche haben sich im Ingolstädter Freibad zwei sexuelle Übergriffe ereignet, wie die Polizei mitteilt. Am Dienstagnachmittag, 17. August, sind vier Schülerinnen von zwei jungen Männern unsittlich berührt worden. Nun ist es am Sonntag erneut zu einem Übergriff gekommen.
Ein 33-Jähriger aus Gröbenzell hat zwei Schülerinnen im Alter von 14 und 15 Jahren unsittlich am Hüft- und Gesäßbereich berührt. Der 33-Jährige zog die Mädchen im Erlebnisbecken zu sich heran und rieb sein Glied an den beiden, teilt die Polizei mit. Die Mädchen haben daraufhin das Personal im Freibad verständigt, der Tatverdächtige wurde von der Polizei festgenommen. Die Ermittlungen zu den Strafverfahren, unter anderem wegen sexueller Belästigung, wurden eingeleitet.
Insgesamt nur sieben Vorfälle in dieser Saison
Meist seien es junge Erwachsene oder heranwachsende Männer, die junge Mädchen belästigen, gibt Matthias Schäfer, der Stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Ingolstadt, an. „Zum Teil werden die Mädchen unter Wasser im Becken begrapscht.“ Auch wenn das Personal im Freibad immer auf Verdächtiges achtet und zusätzlich auch ein Sicherheitsdienst vor Ort ist, „wird man immer eine Ecke finden, wo so etwas passieren kann“, so Thomas Hehl, Geschäftsführer des Betreibers Stadtwerke Freizeitanlagen. „Wir sehen nicht alles.“
Mittlerweile haben fast 120000 Besucher das Freibad in dieser Saison besucht. An Wochenenden sind um die 3700 Badegäste im Freibad, an heißen Ferientagen können es sogar bis zu 7000 werden, so Hehl. „Wenn es heiß wird und wir mehr Besucher erwarten, fahren wir das Sicherheitspersonal hoch.“ Von normalerweise zwei oder drei Sicherheitsangestellten auf fünf oder sechs.
Die beiden Vorfälle seien „unglücklicherweise sehr zeitnah aufeinander“ gewesen, sagt Hehl. Deshalb betont er: „Ich will nicht, dass der Eindruck entsteht, das Ingolstädter Freibad sei zum Hotspot für sexuelle Übergriffe geworden.“ Er will dem vorbeugen und den Bürgern die Angst nehmen. Denn seit der Freibaderöffnung am 1. Mai ist es „nur“ zu sieben Anzeigen gekommen, wie der PI-Leiter Schäfer mitteilt. Davon die beiden sexuellen Übergriffe in der vergangenen Woche – der Rest seien kleinere Handtaschendiebstähle gewesen. Auch der Stellvertretende Polizeichef sagt: „Es gibt keinen Grund, jetzt überhöhte Angst zu haben.“
Kein Grund für überhöhte Angst
Im Vergleich zu anderen Großstädten, seien solche Zwischenfälle kein Problem in Ingolstadt, so der Geschäftsführer. Das Wichtigste sei: „Sofort zum Personal oder Sicherheitsdienst gehen und melden. Da muss sich niemand schämen.“ Die Bademeister verständigen dann sofort die Polizei, Täter werden vom Sicherheitspersonal festgehalten, bis die Beamten eintreffen. Den Verdächtigen wird dann auch ein Hausverbot erteilt.
Sexuelle Belästigung ist eine Straftat und kann mit einer Geldstrafe oder auch einer Freiheitsstrafe geahndet werden, so Schäfer. „Wenn Kinder betroffen sind ist es noch mal ein höherwertiges Delikt. Die Mindestfreiheitsstrafe liegt dann bei einem Jahr.“ Wird ein sexueller Übergriff im Freibad angezeigt und es steht Aussage gegen Aussage, kann die Polizei den vermeintlichen Täter trotzdem vorläufig festnehmen und auf die Dienststelle bringen. „Wenn der Vorwurf kommt und es eine glaubhafte Anschuldigung ist, kann die Polizei den Verdächtigen festnehmen“, erläutert Schäfer.
Im Fall einer Belästigung appelliert der PI-Leiter: „Zeugen ansprechen, um Hilfe bitten und so eine gewisse Öffentlichkeit erzeugen.“ Für die Polizei ist es dann ganz wichtig, sich den Täter zu merken. Trotz der beiden Vorfälle, sieht Schäfer keinen Grund für überhöhte Angst: „Das Freibad ist kein Ort, wo man Angst haben muss, Opfer einer Straftat zu werden.“ Für die Badegäste gilt: „Gesunde Aufmerksamkeit ist nie schädlich.“
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