Es war ein Prachtbau, der das Bayerische Armeemuseum beherbergte: Weitläufig, mit repräsentativer Kuppel, mitten im Hofgarten der Landeshauptstadt München. 1944 zerstörten Bomben den Stolz des bayerischen Militärwesens weitgehend. Seit dem Wiederaufbau residiert dort die Bayerische Staatskanzlei. Das Bayerische Armeemuseum blieb lang auf eine Abteilung des Nationalmuseums reduziert, ehe es 1972 wieder eine stattliche, ja majestätisches Residenz bekam: das Neue Schloss in Ingolstadt. 50 Jahre ist das her. Am Samstag, 16, Juli, begeht das Armeemuseum das Jubiläum mit einem ereignisreichen Tag der Offenen Tür im Schloss.
Beginn ist um 11 Uhr, Ende um 16 Uhr. An diesem Tag sollen vor allem die Kolleginnen und Kollegen des Museums im Mittelpunkt stehen, die man sonst nicht sieht: das zehnköpfige Team der Werkstatt. Alles historische Handwerksberufe. Sie reparieren alte Uniformen oder Fahnen und restaurieren Waffen sowie anderes Kriegsgerät aus der Zeit zwischen dem Mittelalter und dem 20. Jahrhundert. Die Besucherinnen und Besucher können in folgenden Gewerken den Fachkräften über die Schulter schauen: Buchbinderei, Fahnenstickerei, Metallbau, Modellbau, Sattlerei, Schneiderei und Schreinerei. Kurator Daniel Hohrath zeigt, wie Zinnfiguren entstehen (von denen das Museum Zehntausende besitzt und mehrere Tausend präsentiert): von der Zeichnung über die Gravur bis zur fertig bemalten Figur. „Es steckt mehr historische Forschung hinter den Kleinfiguren als man denkt“, so das Museum in der Einladung.
Im Schlosshof sind am Tag der Offenen Tür historische Fahrzeuge zu sehen, die nur selten gezeigt werden können. Der Militärhistoriker und Museumskurator Dieter Storz hält ab 11.30 Uhr und ab 14.30 Uhr Kurzvorträge zur Geschichte des Armeemuseums, zu dem auch das Museum der Bayerischen Polizei im Turm Triva und das Museum des Ersten Weltkriegs im Reduit Tilly gehören; die Abteilungen sind am Tag der Offenen Tür allerdings geschlossen. Dafür geht es im Schloss umso mehr rund.
Es gibt ein Kinderprogramm. Die Kleinen können in die Welt der Ritter eintauchen, ihr eigenes Wappen gestalten und Modellfiguren bemalen. Sie erfahren, was ein Ritter einst alles anziehen musste, um einsatzbereit zu sein. Die Kinder können in ein historisches Ringpanzerhemd schlüpfen und sich mit einem Helm auf dem Kopf fotografieren lassen.
Zu jeder vollen Stunde erklärt Museumskurator Tobias Schönauer anhand von Repliken, wie ein Vorderlader funktioniert. Am Ende wird er mehrere Schüsse abfeuern, um zu demonstrieren, wie aufwendig das Laden war und wie laut diese Waffen krachten. Außerdem werden überzählige Bücher aus der Bayerischen Armeebibliothek, die zum Museum gehört, preiswert angeboten.
Wegen der Vorbereitungen für den Tag der Offenen Tür sind alle drei Häuser des Armeemuseums am 14. und 15. Juli geschlossen.
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