Gäuboden-Cup-Triumph
Scharfschütze Riley Sheen zeigt bei Premierentreffer für ERC Ingolstadt seine Abschlussstärke

01.09.2024 | Stand 01.09.2024, 15:58 Uhr |

Start gelungen: Beim 3:1 gegen Straubing hatte Riley Sheen am Donnerstag sein ERC-Debüt gefeiert – am Samstag beim 2:1 nach Penaltyschießen gegen Nürnberg trug sich der Kanadier schon als 1:0-Torschütze auf dem Spielberichtsbogen ein. Foto: Traub

Zweiter Turniersieg und fünfter Erfolg im fünften Testspiel: Die Vorbereitung des ERC Ingolstadt auf die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verläuft weiterhin nach Plan.



Beim 2:1 (0:0, 0:0, 1:1, 1:0) nach Penaltyschießen im Finale des Straubinger Gäuboden-Cups gegen die Nürnberg Ice Tigers zeigten Wayne Simpson und Devin Williams am Samstag ihre Klasse im Shoot-out. Der als Torjäger geholte Riley Sheen feierte seinen Premierentreffer im Panther-Trikot.

Erst Treffer, dann blutige Lippe

Die blutige Oberlippe störte den Neuzugang vom EV Zug nicht weiter, als er hinterher vor der Panther-Kabine entspannt mit Giorgio Estephan plauderte – der Stürmer von Mountfield HK stammt wie Sheen aus Edmonton, beide stürmten einst für das Juniorenteam der Lethbridge Hurricanes. „Mir geht’s gut, zum Glück habe ich noch alle meine Zähne“, sagte der 29-Jährige und schob die Lippe zum Beweis nach oben.

Die Blessur resultierte aus einer Kollision mit dem Schläger Will Grabers, der dafür vier Minuten auf die Strafbank wanderte. Sheen wiederum vermochte sein Arbeitsgerät sinnvoller einzusetzen: Nach torlosen 40 Minuten zog er zu Beginn des Schlussabschnitts über rechts ins Angriffsdrittel, nutzte den Ice-Tigers-Verteidiger als Sichtschutz und überraschte den starken Goalie Leon Hungerecker mit einem ansatzlosen Handgelenksschuss zum 1:0 (41.). „Sie haben wohl nicht mit einem Schuss aus dieser Position gerechnet, da habe ich sie auf dem falschen Fuß erwischt. Vielleicht war der Schuss haltbar, vielleicht nicht“, kommentierte der Linksschütze. „Ich mag das, wenn mir der Verteidiger ein bisschen Platz lässt und ich verdeckt abziehen kann.“

Sheen lobt Reihenpartner Pietta

Exakt diese Abschlussqualitäten sind es, die Sheen in der DEL-Saison 2021/22 neben 40 Treffern für die Bietigheim Steelers den Titel „Spieler des Jahres“ eingebracht hatten – und die er schon im Training zuletzt immer häufiger zeigte. In den ersten drei Testspielen hatte der Flügelstürmer „wegen ein paar Wehwehchen aus der letzten Saison“ noch gefehlt.

Sowohl bei seinem ERC-Debüt am Donnerstag im Cup-Halbfinale gegen Straubing (3:1) als auch im Endspiel gegen die Ice Tigers durfte der Scharfschütze an der Seite von Center-Routinier Daniel Pietta ran. „Er ist so vertrauenswürdig und macht die kleinen Dinge richtig, die man nicht unbedingt sofort sieht. Das macht es leicht“, lobte Sheen seinen Teamkollegen – und dessen Stärke beim Anspiel: „Ich mag es, direkt nach gewonnenen Bullys Spielzüge zu kreieren.“

Goalie Williams als Penalty-Experte

Insgesamt agierten die Panther – ohne die Verteidiger Mat Bodie und Sam Ruopp sowie die Angreifer Charles Bertrand, Noah Dunham, Abbott Girduckis und Jan Nijenhuis – gegen die Ice Tigers überlegen und erarbeiteten sich mehr Chancen, ließen jedoch fünf Powerplays ungenutzt. Auch deshalb schafften es die Franken, die Partie eng zu halten, dank des späten Ausgleichs von Jeremy McKenna (56.) musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Einzig ERC-Stürmer Simpson traf, der sichere Ingolstädter Goalie Williams stoppte alle drei Nürnberger Versuche.

„Gefühlt sind Penaltyschießen seit meiner Juniorenzeit eine meiner Stärken, ich mag das“, freute sich Williams, der ein positives Zwischenfazit der Vorbereitung zog: „Ich finde, dass ,Garts’ (Michael Garteig, d. Red.) und ich bislang ordentlich gehalten haben, die Mannschaft hat allerdings auch strukturiert verteidigt. Natürlich gibt es trotzdem viel zu verbessern.“

Sheen: Könnte direkt noch mal spielen

Ähnlich klangen Sheens bisherige Eindrücke: „Sicher läuft noch nicht alles rund, aber in allen Spielen haben wir meiner Meinung nach mit höherer Intensität gespielt als unsere Gegner. Es ist zwar noch früh in der Saison, aber wir können 60 Minuten lang Gas geben und andere Teams ermüden.“ Persönlich fühle er sich „frisch, ich könnte direkt noch mal spielen“.

Ein paar Tage dauert es allerdings noch: Am 9. September (17 Uhr) tritt der ERC in Tschechien bei Mountfield HK an, die sich beim Gäuboden-Cup mit einem 2:1 gegen Straubing Platz drei sicherten. Am 15. September (14 Uhr) sind dann die Ice Tigers in der Saturn-Arena zu Gast – zur Generalprobe für den Liga-Auftakt am 19. September (19.30 Uhr) in Augsburg.

Zu den Kommentaren