Pförring
Sandsack-Schleppen und Teamwork

Feuerwehrlehrgang zum Thema Deichverteidigung in Pförring

25.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:55 Uhr

Die Säcke richtig stapeln: An der letzten Position in der Helfer-Kette kann man einiges falsch machen. Deshalb werden die Teilnehmer ganz genau beobachtet. Fotos: Krammer

Von Lena Krammer

Pförring – Mit zehn Paletten Sandsäcken rücken die rund 45 Teilnehmer des Feuerwehrlehrgangs zum Thema Deichverteidigung am Samstagvormittag um 8 Uhr etwas außerhalb von Pförring am Donaudeich an. Zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt lud Kreisbrandinspektor Franz Waltl zur Teilnahme ein. An zwei Abenden und einem Vormittag wurden den Einsatzkräften von Hauptflussmeister Pascal Dittert die Grundlagen zur Verteidigung und Sicherung eines Deichs nähergebracht.

Am Abend zuvor wurden die rund 500 Sandsäcke per Hand mit den verschiedensten Behelfsmitteln gefüllt: Schaufeln, Trichter, Eimer, Rohre – alles war erlaubt. Besonders wichtig dabei, dass im Ernstfall auch Laien schnell und ohne großen Aufwand angelernt und zur Unterstützung eingesetzt werden können. Die erfahrenen Einsatzkräfte selbst durften auch mit dem sogenannten Sandking arbeiten: die Hochleistungs-Sandsackabfüllanlage wird weltweit im Katastrophenfall eingesetzt und schafft es, dank sechs Turbo-Abfüllstutzen, über 3600 Säcke pro Stunde zu füllen.

Hauptflussmeister Dittert beginnt den letzten Lehrgangstag mit den Aufgaben einer Deichwache während der Kontrollgänge. Wie beobachte ich den Deich richtig, wie erkenne ich Schadstellen und wie beurteile ich sie richtig? „Ganz besonders wichtig ist die Übergabe an die nächste Deichwache. Es dürfen keine wichtigen Informationen über die aktuelle Lage verloren gehen“, so Dittert. Ist eine Schadstelle erstmal gefunden und priorisiert, liegt es nun an den Männern und Frauen, richtig zu handeln: Wie viele Sandsäcke müssen angefordert werden, wie viel zusätzliches Personal wird benötigt?

Von Kreisbrandinspektor Franz Waltl wurde ein Sonderplan Hochwasser erstellt, der über 100 Seiten umfasst. Im Wesentlichen geht es dabei um die Organisation: die Zusammenarbeit des Örtlichen Einsatzleiters mit der Feuerwehreinsatzleitung, die Auslösung von schon bestehenden Sonderplänen des Landkreises für die Warnung und Evakuierung in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die Anforderung externer Hilfeleistungskontingente oder das Sandsackfüllen am Kreisbauhof Eichstätt. „Zu diesem Sonderplan wurde im Jahr 2020 eine großangelegte Katastrophenschutzübung durchgeführt und auch eine Taskforce Hochwasser wurde in Pförring in Dienst gestellt“, so Markus Grimm, Kommandant der Feuerwehr Pförring. Per Funkspruch an die Leitstelle muss im Ernstfall das nötige Material und Unterstützung angefordert werden.

Ist dann alles vor Ort, ist Teamwork gefragt und es geht los mit dem Sandsack-Schleppen. Kreisbrandinspektor Waltl nennt es amüsiert „Dancing with the Sacks“. Die Lehrgangsteilnehmer bilden eine Kette, um die Sandsäcke zur Schadstelle vorzuarbeiten und eine Erstsicherung zu erbauen. Ein Sack nach dem anderen wird weitergereicht, oder eher von Mann zu Mann geworfen. Dabei ist das Gewicht eines solchen Sacks nicht zu unterschätzen. Die Feuerwehrfrauen, aber auch einige Männer, gehen beim Fangen ganz schön in die Knie. In der prallen Sonne am Rande Pförrings reichen selbst 10 Minuten aus, um die Einsatzkräfte ganz schön ins Schwitzen zu bringen.

Pascal Dittert beobachtet die Arbeit ganz genau – besonders den letzten der Kette, der die Sandsäcke schlussendlich dort ablegt, wo sie hingehören. An dieser Position kann man doch einiges falsch machen: „Der Mann ganz vorne, geht niemals in die Knie, sondern lässt den Sack einfach fallen. Die Schwerkraft macht das schon.“

Auch die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel packt bei ihrem Besuch ordentlich mit an und auch sie bekommt von Hauptflussmeister Dittert einige Tipps und Tricks zu hören. Der stellvertretende Landrat und Pförringer Bürgermeister Bernhard Sammiller sowie Kreisbrandrat Martin Lackner beobachten das Geschehen interessiert und tauschen sich über verschiedene Taktiken und Techniken aus. „In dem neuen Abrollbehälter Hochwasser steckt sehr viel Kompetenz drin“, so Lackner. Auch Schorer-Dremel meint: „Wir sind für den Katastrophenfall sehr gut ausgerüstet und aufgestellt. Die Feuerwehr und das THW leisten tolle Arbeit.“

DK