Die Jubiläumssaison des FC Ingolstadt endet historisch. Erstmals in ihrer 20-jährigen Vereinsgeschichte gewannen die Schanzer mit ihrer Interims-Cheftrainerin Sabrina Wittmann den Toto-Pokal.
Im Finale am Samstag beim Regionalliga-Meister Würzburger Kickers setzten sich die Ingolstädter glücklich mit 2:1 (1:1) durch. Vor 4131 Zuschauern im Stadion am Dallenberg – darunter gut 300 FCI-Anhänger – köpfte Ryan Malone einen Freistoß von Marcel Costly in der 81. Minute mit Hilfe des Innenpfostens zum Sieg ein.
„Der Sieg bedeutet mir persönlich sehr viel, vor allem weil ich sehe, wie unglaublich wichtig er den Fans ist“, sagte die glückliche FCI-Trainerin, die sich bei der offiziellen Siegerehrung im Hintergrund hielt und sich nur die Goldmedaille umhängen ließ – so gibt es nicht einmal ein Foto von ihr mit dem Pokal in der Hand. Dafür feierte die einstige Spielerin und langjährige Jugendtrainerin, die seit 14 Jahren im Verein tätig ist, mit den Schanzer Anhängern im Fanblock um so ausgelassener.
Kapitän lobt seine Trainerin
Ihre klare Analyse verlor die Trainerin darüber nicht. „Es war beileibe nicht unser bestes Spiel. Umso beeindruckender war es, wie wir uns in der zweiten Halbzeit reingefightet haben. Die Mentalität hat für uns gesprochen“, sagte Wittmann, deren Team im ersten Durchgang von den spritzigen und eingespielten Unterfranken regelrecht überrannt wurde, aber dennoch mit einem 1:1 in die Pause ging, weil Torjäger Sebastian Grönning in der Nachspielzeit auf Zuspiel von Yannick Deichmann traf. Zuvor waren die Gastgeber trotz einer Vielzahl an Chancen lediglich durch ihren Goalgetter Saliou Sané in Führung gegangen (24.).
„Wir haben viel vermissen lassen. Der Treffer kurz vor der Pause hat uns dann geholfen“, meinte FCI-Kapitän Lukas Fröde, der auch seine Trainerin für die Umstellungen in der zweiten Halbzeit lobte. „Sabrina hat ein paar gute Sachen angesprochen. Danach haben wir uns zumindest so gesteigert, dass eine Profimannschaft auf dem Platz stand, die das Spiel über einen Standard gezogen hat. Es ist schön, dass wir für die Fans erstmals einen Pokal geholt haben“, sagte Fröde.
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Karl Meier, der 2005 und 2023 zwei Finalniederlagen erlebt hatte, freute sich über den gelungenen Saisonabschluss. „Ein Pokalsieg ist immer etwas Besonderes und auch ein schöner Erfolg für Sabrina. Jetzt können wir mit einem Glücksgefühl in die neue Saison gehen“, sagte der Ex-Profi der Schanzer und beglückwünschte Wittmann auch zu ihrer Serie von vier Spielen ohne Niederlage. Die Trainerin meinte dazu: „Es hängen mehr Leute dran als nur ich. Die Serie gehört den Jungs und dem Staff, die mich super aufgenommen haben.“
Wie geht es weiter mit Sabrina Wittmann?
Die spannende Frage ist nun, wie es mit der 32-Jährigen beim FCI weitergeht. Sportdirektor Ivica Grlic will dazu allerdings die Gespräche in der kommenden Woche abwarten. „Ich freue mich erst einmal sehr für den Verein, die Fans und die Mannschaft, dass wir erstmals den Pokal gewonnen haben, und Sabrina hatte ihren Anteil daran“, sagte Grlic und ließ alles andere offen. „Entscheidend ist, dass wir die beste Lösung für den Verein und die Mannschaft wollen. So werden wir in die Gespräche gehen und alles analysieren. Wir haben keinen Zeitdruck“, sagte Grlic und ergänzte: „Sabrina bleibt dem FCI auf jeden Fall erhalten. Wir wollen unsere Trainer weiterentwickeln.“
Wittmann, die im Falle einer Weiterbeschäftigung als Drittliga-Cheftrainerin parallel zu ihrer Tätigkeit noch den Uefa-Pro-Lizenz-Lehrgang absolvieren müsste, der im Januar beginnt – die Bewerbungsphase dafür läuft im Herbst –, meinte zu der Doppelbelastung, die dann auf sie zukommen würde: „Ich traue mir und dem Verein das auf jeden Fall zu, sollte es so weit kommen.“ Nach den modifizierten Regularien wird der 14-monatige Lehrgang überwiegend online abgehalten, es gibt im Gegensatz zu früher nur noch einmal pro Monat eine Präsenzphase in der Sportschule in Hennef.
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