Gnadenloser Spitzenreiter
Revanche geglückt, Bestmarke eingestellt: ERC Ingolstadt gewinnt Derby bei EHC München mit 4:0

08.12.2024 | Stand 09.12.2024, 11:12 Uhr |

Brisantes Derby: Nach der Niederlage im ersten Saisonduell hatte der ERC Ingolstadt um Wojciech Stachowiak noch eine Rechnung mit dem EHC München zu begleichen. Mit dem 4:0 gelang dies dem Tabellenführer am Sonntag auf beeindruckende Weise. Fotos: Traub

Härtetest bestanden, Bestmarke eingestellt, Tabellenführung verteidigt und Rechnung beglichen: Spitzenreiter ERC Ingolstadt bleibt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) das Maß aller Dinge. Sieg Nummer acht in Folge entpuppte sich für die Panther am zweiten Adventssonntag als besonders süßer: Begleitet von mehr als 1000 Fans feierte der Tabellenführer im Derby gegen den EHC München einen 4:0 (0:0, 2:0, 2:0)-Sieg.

  

In der Münchner Innenstadt sorgten beim Krampuslauf am Sonntagnachmittag gruselige Gestalten mit finsteren Fratzen, spitzen Hörnern und zotteligen Fellen für ein schauriges Treiben. Ein paar Kilometer weiter lehrten die Panther im SAP-Garden ihrem Gegner das Fürchten: Sechs Wochen nach dem 1:5 im ersten Saisonduell an gleicher Stelle revanchierte sich der ERC mit einem starken Auftritt beim viermaligen Meister und holte auch in der zehnten Partie nach der Derbyniederlage Punkte.

Die Panther agierten an der Isar über weite Strecken des Spiels offensiv gedankenschneller als die Münchner und stellten sich defensiv souverän in den Weg der starken EHC-Stürmer. Der überragende ERC-Torhüter Michael Garteig belohnte sich mit seinem ersten Shutout in dieser Saison. „Das bedeutet sehr viel für mich, ich freue mich total – für mich selbst, aber natürlich auch für die ganze Mannschaft“, meinte Garteig. „Auf Siege in solchen Spitzenspielen müssen wir aufbauen, wenn wir unser ultimatives Ziel erreichen wollen.“

Nervöser Beginn der Panther



Die Ingolstädter starteten etwas nervös in das Duell, die Münchner forderten den ERC wie gewohnt. Erst als die ersten EHC-Spieler auf die Strafbank wanderten, wurden die Gäste gefährlicher: Riley Sheen verpasste im Vier-gegen-Vier (8.). In doppelter Überzahl der Panther traf Daniel Schmölz, der am vergangenen Donnerstag beim 5:4-Erfolg nach Verlängerung in Schwenningen als Dreifachtorschütze gefeiert wurde, die Latte (9.) und scheiterte anschließend gegen Münchens Torhüter Mathias Niederberger (10.).

Die Gastgeber gaben etwas mehr den Ton an, die Ingolstädter lauerten auf Konter, doch Sheen und Schmölz waren zweimal nicht erfolgreich (15.). Auch ihre Powerplays konnten die Panther nicht nutzen – Abbott Girduckis, der im Duell mit Teamkollege Charles Bertrand wieder den Vorzug erhalten hatte und mit einer starken Partie für weitere Einsätze warb, vergab frei vor dem EHC-Tor (18.).

Führung des ERC in Unterzahl



Was sie in Überzahl verpasst hatten, holten die Ingolstädter aber einfach in Unterzahl nach: Vier Minuten nach Wiederbeginn vollendete Austen Keating einen Konter nach Querpass von Myles Powell zur 1:0-Führung (24.). Damit übernahmen die Panther endgültig die Kontrolle über die Partie. Wojciech Stachowiak (26.) und Girduckis (30.) prüften Niederberger weitere Male, ehe wieder einmal der Topscorer zuschlug: Nach einem schnellen Angriff des ERC und einem Schuss von Sheen verwandelte Alex Breton den Abpraller zum 0:2 (31.).
Die EHC-Fans forderten mit „Wir wollen euch kämpfen sehen“ Gegenwehr ihrer Mannschaft, doch viel kam erst mal nicht bei rum. Die Ingolstädter agierten fortan mit noch mehr Selbstvertrauen und verzeichneten auch weiter die besseren Torchancen: Powell im Solo (39.), Stachowiak traf den Pfosten (40.).

Doch zu Beginn des Schlussabschnitts erhöhten die Münchner den Druck. Die Panther um den starken Garteig hielten dem jedoch souverän stand und trafen zum wichtigen Zeitpunkt ein weiteres Mal – durch Sheen in Überzahl (48.). Den Schlusspunkt setzte Leon Hüttl 21 Sekunden vor dem Ende mit dem 0:4 ins leere EHC-Tor (60.), ehe die Panther von ihren Fans mit „Spitzenreiter“-Rufen gefeiert wurden.

„Das heute so über die Bühne zu spielen, war sehr stark von uns. Klar haben wir denen auch Chancen durch Strafen gegeben, aber das haben wir gut weggehalten, und Garts war ein großer Rückhalt im Tor“, meinte Hüttl. „Der Sieg ist auch ein kleines Geschenk für alle, die hierhergekommen sind.“

EHC München: Niederberger – Blum, Butcher; Lancaster, Abeltshauser; Bittner, Daubner; Weber – Ehliz, Heigl, Krämmer; Kastner, Hager, DeSousa; Varejcka, Brooks, Hirose; Oswald, Eder, Rieder.
ERC Ingolstadt: Garteig – Ellis, Breton; Hüttl, Bodie; Wagner, Preto – Simpson, Powell, Agostino; Dunham, Girduckis, J. Krauß; P. Krauß, Pietta, Keating; Schmölz, Stachowiak, Sheen.
Schiedsrichter: MacFarlane/Hinterdobler. – Zuschauer: 10 796 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Keating (24./SH1), 0:2 Breton (31.), 0:3 Sheen (48./PP1), 0:4 Hüttl (60./EN). – Strafminuten: 10/12.

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