Versuchte Sabotage
Razzia gegen „Letzte Generation“ hat auch mit Ölpipeline Triest-Ingolstadt zu tun

24.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:38 Uhr

Polizeifahrzeuge stehen bei einer Hausdurchsuchung in Berlin-Kreuzberg in einer Straße. Polizei und Staatsanwaltschaft haben im Zuge eines Ermittlungsverfahrens zu Mitgliedern der Letzten Generation 15 Objekte in sieben Bundesländern durchsucht. −Symbolbild: Christoph Soeder/dpa

Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt wegen des Verdachts der Begehung von Straftaten gegen sieben Mitglieder der „Letzten Generation“ und hat bundesweite Durchsuchungen bei den Klimaaktivisten durchgeführt. Es geht auch um die Ölpipeline Triest-Ingolstadt.



Beamte der Behörde sowie des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) und Kräfte in anderen Bundesländern durchsuchten am Mittwochfrüh 15 Objekte in ganz Deutschland. In Bayern sind drei Wohnungen im Raum München und Augsburg betroffen. Zwei Beschuldigte sollen versucht haben, die Ölpipeline Triest-Ingolstadt zu sabotieren.

Bislang keine Festnahmen



Der mutmaßliche Sabotageakt war am 27. April 2022 erfolgt und zuvor angekündigt worden. Die damals 40 und 47 Jahre alten Beschuldigten waren aber aufgeflogen, als sie an einer Schieberstation der Pipeline im Raum Freising den Zaun überstiegen und sich dort zu schaffen machten. Der Alarm schlug an, die Polizei nahm sie vorläufig fest. Die Eigentümergesellschaft stellte den Betrieb der Pipeline daraufhin dem Vernehmen nach für fünf Stunden ein, größerer Schaden soll jedoch nicht entstanden sein. Die Pipeline führt über insgesamt 465 Kilometer mit einem Durchmesser von gut einem Meter von Triest nach Lenting bei Ingolstadt.
Die Ermittlungen richten sich aber auch gegen andere Mitglieder der „Letzten Generation“, sie sind zwischen 22 und 38 Jahre alt. Sie sollen eine Spendenkampagne zur Finanzierung weiterer Straftaten für die „Letzte Generation“ organisiert, diese über ihre Homepage beworben und dadurch bisher einen Betrag von mindestens 1,4 Millionen Euro an Geldern erhalten haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen soll es überwiegend für Straftaten der Vereinigung verwendet worden sein. Zu Festnahmen kam es bisher nicht, der Vorwurf lautet auf Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. Ziel der Durchsuchungen ist das Auffinden von Beweismitteln zur Mitgliederstruktur der "Letzten Generation“, die weitere Aufklärung ihrer Finanzierung sowie die Beschlagnahme von Vermögenswerten, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.