Ingolstadt
Raumfüllende Emotionen

„Kunststücke“-Ausstellung von Martina Stürzl-Koch öffnet am Samstag in der Harderbastei

29.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:44 Uhr

Martina Stürzl-Koch in der Lehminstallation, die am Samstag bei der Vernissage ihrer Ausstellung Teil einer Performance sein wird. Foto: Hammer

Auf ein Genre will sich Martina Stürzl-Koch nicht begrenzen. Sie könnte es gar nicht. Ihr geht es darum, Gefühle in ihrem künstlerischen Tun zu verarbeiten. Und dabei greift sie manchmal auf Performances zurück, ein andermal auf Drucktechniken, dann wieder auf Skizzen und Projektionen. Manchmal wird es auch völlig immateriell. Dann versetzt sich Stürzl-Koch auf Musik, Audio-Kunst oder Lyrik. Die Materialität ergebe sich je nach Inhalt ihrer künstlerischen Arbeiten. Auf der Suche danach begegnet die Künstlerin immer wieder Neuem. So hat sie eigens Weben gelernt, um ein Leintuch, das sie für ihre Arbeit benötigte, genau nach ihren Vorstellungen selbst herstellen zu können. „Es muss passen“, sagt sie. „Da geht es um Nuancen.“

Die Bandbreite ihres Schaffens wird auch in der Ausstellung „SUM“ deutlich, die Martina Stürzl-Koch derzeit in der Harderbastei aufbaut. Sie lebt und arbeitet in Großmehring und ist seit 2020 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt (BBK) und freut sich sehr, für eine der Ausstellungen der BBK-Reihe „Kunststücke“ ausgewählt worden zu sein. Es ist ihre bisher größte Einzelausstellung. Dabei erliegt sie nicht der Versuchung, möglichst viel ihres künstlerischen Tuns in die Ausstellung zu bringen. Reduktion, die Konzentration auf das Wesentliche, sind ein elementarer Bestandteile ihrer kreativen Herangehensweise. In der „reinen Einfachheit“ liegt der Weg „in sich selbst“, heißt es in einem ihrer Texte.

Die Harderbastei, in der die Veranstaltungen des BBK vornehmlich stattfinden, gilt manchen als der stimmungsvollste Ausstellungsort der Stadt. Auch Stürzl-Koch ist begeistert. Sie hat deswegen entschieden, den historischen Bau selbst zum Gegenstand ihrer Ausstellung zu machen. Im kleineren Raum der Galerie hat sie die weißen Holztafeln entfernt, an denen sonst Bilder aufgehängt werden. Jetzt sind die rohen Ziegelwände der Festung sichtbar. Stürzl-Koch wird den Ort im Wesentlichen leer lassen. Hier wird eine Audio-Installation zu erleben sein, für die es nur eine, aber dafür strenge Regel gibt: „Hier darf immer nur eine Person rein.“

Das Zentrum des großen Ausstellungsraums bildet eine mehrere Quadratmeter große Lehmfläche. Das Kunstwerk ist eine Weiterführung der Abschlussarbeit, die Martina Stürzl-Koch an der Akademie Faber Castell in Stein in der Meisterklasse von Markus Kronberger präsentiert hat. Das erdige Plateau ist gleichzeitig Kunstgegenstand und Bühne. Sie wird im Rahmen der Vernissage (siehe Kasten) zweimal im Wortsinn „bespielt“.

Die Performance ist das Ergebnis einer Zufallsbegegnung, erzählt die Künstlerin. Bei einer Reise nach Weimar kam sie per Internetvermittlung in der Wohnung einer ihr unbekannten Person unter. Die Wohnung – das wurde der Besucherin schnell deutlich – gehörte einer Seelenverwandten. „Die Bücher in den Regalen, die Bilder an den Wänden, die CDs – das hatte alles auch bei mir stehen können.“ So lernte Stürzl-Koch die Cellistin Christina Meißner kennen. Sie ist Dozentin an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar und nahm die Einladung an, in Ingolstadt Teil der Performance in Stürzl-Koch Ausstellung zu werden. Sie wird außerdem am Sonntag, 3. Juli, ein Konzert in der Harderbastei geben.

Vernissage und Begleitprogramm

Samstag, 2. Juli: Vernissage in der Harderbastei am Oberen Graben 55 ab 19 Uhr. Zur Begrüßung spricht Michael Priebe, stellvertretender Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt. Christiane ten Hoevel führt in die Ausstellung ein. Die Performance mit Cellistin Christina Meißner beginnt jeweils um 20 Uhr, 20.45 Uhr und 21.30 Uhr.

Sonntag, 3. Juli: Das Cellokonzert „Von Licht und Schatten“ mit der Cellistin Christina Meißner beginnt um 11 Uhr. Eine Anmeldung ist per Mail an martina.stuerzl-koch@gmx.net möglich. Restkarten für 15 Euro gibt es vor dem Konzert in der Harderbastei.

Sonntag, 10. Juli: Künstlerin Martina-Stürzl Koch kommt zum Austausch in die Ausstellung.

Mittwoch, 13. Juli: Ab 19 Uhr Midissage. Die Gestaltung entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschkurs von Simone Schönwetter des Reuchlin Gymnasiums.

Sonntag, 24. Juli: Künstlerin Martina-Stürzl Koch kommt in die Harderbastei.

Die Ausstellung ist donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr geöffnet, am Wochenende von 11 bis 20 Uhr.