Sechster Sieg in Folge
Pulverturm wird zum Panther-Käfig: ERC Ingolstadt gewinnt erneut bei Ex-Angstgegner Straubing

24.01.2025 |

Reaktionsstark: ERC-Goalie Devin Williams verhindert das frühe 0:1 gegen Straubings Joshua Samanski – und zeigte auch sonst eine tadellose Vorstellung. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt hat das Duell der beiden aktuell heißesten Teams der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für sich entschieden: Am Freitagabend gewannen die Panther dank zweier Powerplay-Treffer und des hervorragend aufgelegten Torwarts Devin Williams ein gutklassiges und spannendes Auswärtsspiel bei den heimstarken Straubing Tigers mit 4:1 (0:0, 2:1, 2:0) und bauten mit dem sechsten Sieg in Folge ihre Tabellenführung aus.

  

„Wir mussten ins Spiel reinfinden, sind aber schlau geblieben. Das dritte Drittel ist schon die ganze Saison unser bestes, und da haben wir schon gewusst, dass wir da übernehmen müssen. Das fühlt sich sehr gut an“, sagte Noah Dunham nach dem dritten Saisonerfolg (und dem zweiten am Pulverturm) gegen den langjährigen Angstgegner.

Starker Williams im ERC-Gehäuse

Im Ingolstädter Tor startete zum elften Mal in Folge Williams – Michael Garteig ist noch verletzt, Neuverpflichtung Christian Heljanko wohl frühestens kommenden Mittwoch im Spitzenspiel gegen die Eisbären Berlin einsatzbereit. Und Williams bekam in seinem ersten Duell mit Straubing gut zu tun: JC Lipon spielte Joshua Samanski stark frei, doch „Willy“ parierte klasse. Auch den Nachschuss von Nelson Nogier schnappte sich der Panther-Schlussmann (4.). Elis Hedes Antritt endete ebenfalls bei Williams (8.), Skyler McKenzies Schuss aus spitzem Winkel klatschte an die Oberkante der Latte (9.).

Danach setzten sich auch die Ingolstädter mal für längere Phasen im Tigers-Drittel fest, ohne jedoch zu zwingenden Abschlüssen zu kommen. Auf der Gegenseite zielte der niederbayerische Neuzugang Josh Melnick zu hoch (16.), und auch Lipon verfehlte (19.). Treffer gab es im ersten Durchgang keine – außer ins Gesicht von Sam Ruopp und Taylor Leier, die beide trotz blutiger Puck-Wunden aber weitermachen konnten.

Drei Powerplay-Treffer im Mitteldrittel

Zu Beginn des Mitteldrittels musste der ERC ein weiteres Mal auf Williams bauen, der einen Alleingang des Ex-Panthers Travis St. Denis stoppte (23.). Dasselbe tat Nogier mit Myles Powell − allerdings regelwidrig per Crosscheck. Das folgende Powerplay nutzte Ingolstadt zur Führung: Mat Bodie, Leon Hüttl und Wojciech Stachowiak kombinierten sich mit traumhaften Pässen durch die Tigers-Abwehr, am langen Pfosten musste Daniel Schmölz für sein 15. Saisontor nur noch einschieben (24.). „Der Treffer geht zu 90 Prozent auf ,Wojo‘ und ,Hüttsi‘“, lobte der Schütze.

Wenig später wanderte Stachowiak auf die Strafbank – und auch die Straubinger trafen. Marcel Brandt hämmerte einen Querpass von Hede zum verdienten 1:1 ins Netz, Williams war ohne Abwehrchance (30.). Doch dann traf der Bannstrahl der Referees mit Hede wieder einen Profi der Gastgeber – und auch das dritte Powerplay des Abends endete mit einem Treffer: Charles Bertrand brachte den ERC auf Zuspiel von Philipp Krauß mit 2:1 in Führung (32.).

Panther kontrollieren das Schlussdrittel

Das 2:2 verhinderte Williams, indem er nach einem Hüttl-Fehlpass Tim Fleischers Abschluss parierte (35.). Allerdings handelte sich Alex Breton in dieser Situation eine weitere Strafe ein – diesmal jedoch konnte Straubing nicht kontern. Dafür erhielten die Tigers durch Powells Stockschlag eine weitere Überzahl-Gelegenheit, und es wurde wild: Zunächst verpassten Daniel Pietta und Dunham per Unterzahl-Konter den dritten ERC-Treffer, im Gegenzug rettete Pietta mit langem Schläger vor dem eigenen Tor. Schließlich säbelte der einschussbereite Lipon über den Puck (40.). „Es war ein gutes Drittel beider Mannschaften, jetzt wollen wir den Sieg nach Hause bringen“, sagte Schmölz vor dem Schlussabschnitt.

Sonntag erneut auswärts gegen Augsburg

Der verlief zunächst nicht minder aufregend, doch nun erstmals mit mehr Spielkontrolle auf Seiten der Panther. Der entscheidende K.-o.-Schlag gelang allerdings keinem der Kontrahenten – bis Wayne Simpson aus der Drehung das 3:1 besorgte (54.). Tigers-Torhüter Florian Bugl war machtlos. Die Vorlage kam von Kenny Agostino, der damit auch im achten Spiel in Folge punktete. Riley Sheen traf noch zum 4:1 ins leere Tor (59.).

Am Sonntag (16.30 Uhr) sind die Panther zum Start ins letzte Viertel der DEL-Hauptrunde erneut auswärts gefordert: Dann geht es zum Derby nach Augsburg, wo die Rote Laterne nach der Freitags-Niederlage gegen die Schwenninger Wild Wings immer heller leuchtet.

Straubing Tigers: Bugl – Braun, Brandt; Nogier, Samuelsson; Green, Klein; Daschner – Lipon, Samanski, Connolly; St. Denis, Leonhardt, Leier; Fleischer, Scott, Hede; Melnick, Brunnhuber, McKenzie.
ERC Ingolstadt: Williams – Bodie, Hüttl; Breton, Ellis; Ruopp, Wagner – Keating, Pietta, P. Krauß; Dunham, Bertrand, J. Krauß; Sheen, Stachowiak, Schmölz; Agostino, Powell, Simpson.
Schiedsrichter: Schadewaldt/Polaczek. – Tore: 0:1 Schmölz (24./PP1), 1:1 Brandt (30./PP1), 1:2 Bertrand (32./PP1), 1:3 Simpson (54.), 1:4 Sheen (59./EN). – Strafminuten: 4/6. – Zuschauer: 5635 (ausverkauft).

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