Prozession
Pfarrei St. Stephan Stammham feiert am 5. Oktober das Geschenk einer Reliquienbüste von Anna Schäffer

29.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:10 Uhr

Hocherfreut nahm die Delegation der Pfarrei Stammham aus den Händen von Bischof Rudolf Vorderholzer (Mitte) die Reliquienbüste der Anna Schäffer entgegen. Das Foto zeigt (von links) Kirchenpfleger Konrad Lins, Pfarrgemeinderatssprecherin Monika Ortner und Pfarrer Marek Kosinski.

Welch ein Geschenk: Eine Delegation der Pfarrei Stammham konnte Ende September gemeinsam mit Pfarrer Marek Kosinski in den bischöflichen Amtsräumen in Regensburg ein besonderes Geschenk entgegennehmen.

Aus Anlass der vor zehn Jahren erfolgten Heiligsprechung Anna Schäffers in Rom durch Papst Benedikt XVI. stiftete ein Verehrer Schäffers für die Pfarrei Stammham eine Holzbüste der Heiligen. Überlegungen, wie Stammham als Ort des tragischen Unfallgeschehens der heiligen Anna Schäffer noch mehr in das Wallfahrtsgeschehen eingebunden werden könne, werden bereits seit mehreren Jahren geführt, wie das Bistum Regensburg auf Anfrage des DONAUKURIER am Mittwochnachmittag mitteilte. Die ehemalige Waschküche des Forsthauses sei eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude mit direktem Bezug zu Anna Schäffer. Deshalb „ist es angebracht, dass die Pfarrkirchenstiftung nun eine Reliquie Anna Schäffers erhielt und die Gläubigen diese unter anderem bei feierlichen Prozessionen verehren können“. Bislang war die Pfarrei Stammham noch nicht im Besitz einer Reliquie der Heiligen. Der Hauptbestand der Reliquien befindet sich laut Bistum in der Anna-Schäffer-Kirche zu Mindelstetten (Gruft unter dem Hochgrab) und in der Bischöflichen Residenz in Regensburg. Ein Teil der Reliquien sei bereits bei Altar-Konsekrationen in Altäre diverser Kirchen der Diözese eingefügt. Der Regensburger Bischof Rudolf Vorderholzer siegelte nun also eine Reliquie erster Klasse („ex ossibus“) für die Pfarrei Stammham.

Schwere Verbrühungen an beiden Beinen

Die Pfarrei St. Stephan plant, in Zukunft feierliche Prozessionen zu Ehren der Heiligen abzuhalten, die mit der Reliquienbüste begleitet werden. Eine erste Prozession ist für Mittwoch, 5. Oktober, vorbereitet. Der Gottesdienst in der St.-Stephanus-Kirche in Stammham beginnt um 18.30 Uhr. Hauptzelebrant und Prediger ist Domvikar Monsignore Georg Schwager aus Regensburg. Anschließend wird in einer feierlichen Prozession von der Pfarrkirche aus durch den Ortskern Stammham mit der Reliquienbüste der heiligen Anna Schäffer voran zum „Waschhaus“ gegangen. Jenem Ort, an dem sich die vor zehn Jahren heilig Gesprochene am 4. Februar 1901 bei einem Arbeitsunfall an beiden Beinen schwere Verbrühungen zuzog. Ihr Leiden und ihr Wirken vom Krankenbett aus begann.

Anna Schäffer, geboren am 18. Februar 1882 als Tochter eines Schreiners in Mindelstetten (Landkreis Eichstätt), fasste schon als Zwölfjährige den Entschluss, ihr Leben der Kirche zu widmen. Sie wollte Missionsschwester werden. Hierzu musste sie eine Aussteuer mitbringen. Um sich diese zu verdienen, arbeitete sie zunächst in Regensburg. Nach einer Vision, die ihr ein langes Leiden vorhersagte, kehrte sie in ihre Heimat zurück und nahm eine Stelle im Forsthaus Stammham an. Nach ihrem Unfall wurde sie für invalid erklärt und war dauerhaft bettlägerig. Dennoch kümmerte sie sich aufopferungsvoll um Menschen, die zu ihr kamen. Am 5. Oktober 1925 starb Anna Schäffer.

Büste aus Zirbenholz

Die Büste aus Zirbenholz wurde von der Künstlerin Lucia Torge geschnitzt. Die Bildhauermeisterin aus Schrobenhausen schuf bereits zwei lebensgroße Heiligenfiguren für das Hauptportal des Regensburger Doms. Die Farbfassung fertigte Juri Schütz von der Firma Rudolf Rappenegger in Regensburg an. Schütz hatte erst im Frühjahr ein neues Gemälde geschaffen, das die himmlische Verehrung Schäffers zeigt.

Zum Gottesdienst und zur Prozession lädt die Pfarrei St, Stephan alle Gläubigen und Verehrer der Heiligen am Mittwoch, 5. Oktober, nach Stammham ein.

DK