Fraueneishockey-Bundesliga
Ohne Durchschlagskraft gegen das Budapester Bollwerk: ERC-Frauen kassieren zwei 1:3-Niederlagen

28.10.2024 | Stand 28.10.2024, 17:39 Uhr |
Martin Wimösterer

Theresa Wagner und der ERC Ingolstadt ließen in Budapest zu viele Chancen liegen und kehrten auch darum mit leeren Händen von der weitesten Auswärtsfahrt der Saison zurück. Foto: Traub

1400 Kilometer im Bus, zurückgekehrt ohne Punkte – die Eishockey-Frauen des ERC Ingolstadt haben am Wochenende zwei Niederlagen bei Bundesliga-Neuling HK Budapest kassiert. 1:3 hieß es sowohl am Samstag als auch am Sonntag aus Gästesicht. Dies hatte im Wesentlichen mit drei Problemen zu tun, mit denen sich die neuformierte Panther-Mannschaft nach einem Saisonmonat noch herumplagt.

Das Problem des ERC am Sonntag hieß „emberelőnyös“. So sagen sie in Ungarn zum Überzahlspiel und der HK Budapest nutzte zwei davon, direkt in den ersten Minuten der Partie. Erst traf, nach einer angesichts der neuen Check-Regel fragwürdigen Strafe gegen Theresa Wagner, Franciska Kiss-Simon aus dem rechten Bullykreis über die Fanghandseite Lisa Hemmerles ins kurze Eck (4.). Drei Minuten später fälschte Petra Szamosfalvi einen Fernschuss, erneut im „emberelőnyös“, zum 2:0 ab. Die Panther kassieren, direkt nach den Mad Dogs Mannheim, die meisten Strafen der Liga. Wenn dann das Unterzahlspiel noch nicht wie gewünscht funktioniert, ist das ungünstig und mit Mühen verbunden, um wieder zum Ausgleich zu kommen.

Katharina Häckelsmiller brachte die Ingolstädterinnen nach einem Gegenstoß wieder heran (25.) – und sie hatten nun alle Chancen auf den Ausgleich. Zwischen der 26. und der 36. spielten sie viermal selbst „emberelőnyös“, doch agierten dabei viel zu zaghaft und ließen sogar Konter zu. Ingolstadt steht nach zwölf Powerplay-Situationen in dieser Saison noch ohne eigenen Treffer da. Vertan war die große Möglichkeit zum 2:2. Die Panther kamen einfach nicht durch das Budapester Bollwerk. Dalma Gergely (53.) stellte schließlich den 1:3-Endstand her. „Wenn du die Dinger vorne nicht machst, kriegst du sie hinten“, sagte ERC-Trainer Christian Sohlmann.

Schon am Samstag hatte der ERC Probleme mit der Chancenverwertung. „Wir hatten in den ersten sechs Spielen 15 Alleingänge und nicht einen davon konnten wir mit einem Tor krönen“, haderte Sohlmann – und so ging es auch am Wochenende weiter. Die Panther begannen gut und hatten zwei Alleingänge mit der Chance aufs 1:0 – sie ließen sie aus und kassierten nach dem zweiten Solo mehr oder minder im Gegenzug stattdessen das 0:1. Und zwar, das war das dritte Problem des Wochenendes, durch einen Tempogegenstoß.

Vor diesen hatten die Panther-Trainer ihre Mannschaft zuvor noch eindringlich gewarnt, sie hatten nach dem Videostudium die schnellen Beine der Ungarinnen als Gefahrenquelle erkannt. Insgesamt hatten diese die Ingolstädterinnen am Samstag recht gut im Griff. Doch als hätte es des Beweises gebraucht, welchen Schaden die Frauen in den roten Trikots und den schwarzen Helmen und Hosen per Konter anrichten können, fiel das 0:1 aus ERC-Sicht eben nach einem solchen. Zwar wehrte Torfrau Hemmerle die erste Welle noch ab, doch Budapest setzte sich im Gästedrittel für den restlichen Wechsel fest und kam durch einen Nachschuss zur Führung durch Hayley Williams (8.).

Selbst kontern, das war die Vorgabe für die Ingolstädterinnen in ihren weiß-blauen Hemden und gelben Helmen. 35 Sekunden vor Ende hätte dies beinahe zum Ausgleich geführt: Lore Baudrit mit ihren langen Armen erspitzelte im eigenen Drittel die Scheibe und passte im Zwei-auf-Eins-Konter quer zu Wagner – doch ihr Abschluss von links ins kurze Eck brachte die Maschen nicht zum Wackeln.

Die Panther waren am Samstag um 5 Uhr nach Budapest aufgebrochen. Die Ungarinnen wirkten im zweiten Abschnitt folglich ausgeruhter und hatten, ohne drückend überlegen zu sein, ein Chancenplus. In der 29. Minute erhöhten sie in einem eben angelaufenen „emberelőnyös“ (Überzahlspiel) durch Réka Dabasi auf 2:0.

Im Schlussdrittel kamen die Panther rasch ran. Sie erspielten sich eine Drangphase, die die Top-Mittelstürmerin Baudrit mit einem Schuss aus nächster Nähe zum Anschlusstreffer abschloss. Der ERC bot Paroli, doch eine Unachtsamkeit machte alle Hoffnungen zunichte: Madeline Leidt zog durch zwei Panther in der Mitte an der Blauen Linie an und schloss zum 3:1 ab (55.).

Für die Ingolstädterinnen steht nach der weitesten Auswärtsreise am kommenden Wochenende die zweitweiteste Fahrt an: Sie treten am Samstag, 17.30 Uhr, und am Sonntag, 11 Uhr, beim EC Bergkamen an. Sohlmann baut dann auf deutlich bessere Chancenauswertung, speziell im Powerplay. „Wir werden weiter an den Special Teams arbeiten und hoffen, dass wir einen Befreiungsschlag landen können.“

wim


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