Die schwere Verletzung von Theresa Wagner hat das Wochenende des ERC Ingolstadt überschattet. Fünf Minuten vor dem Ende des Sonntagsspiels gegen HK Budapest lief die schnelle Stürmerin einen Konter. In Nähe der Torlinie stieß die Gästespielerin Nóemi Puskás sie mit dem Stock, was Wagner aller Ansicht nach aus dem Gleichgewicht brachte. Sie donnerte mit dem Bein voraus in die Bande hinter dem Tor der Ungarinnen, krümmte sich vor Schmerzen und blieb mehrere Minuten liegen. Sanitäter transportierten sie vom Eis, direkt hinter der Bande blieb sie darauf liegen, ehe sie zum Ende der regulären Spielzeit ins Krankenhaus brachten. Genauere Information über Wagners Gesundheitszustand lagen bis zum Redaktionsschluss nicht vor.
Angesichts des Unfalls rutschten die beiden Spiele des Wochenendes in den Hintergrund. „Das waren unsere besten Saisonleistungen“, sagte Panther-Coach Christian Sohlmann. „Wenn wir nur unsere Chancen nutzen würden ... In den vier Saisonduellen mit Budapest haben wir allein sieben Alleingänge vergeben.“ Der ERC unterlag dem Bundesliga-Neuling Budapest am Samstag mit 1:4. Tags drauf folgte ein 2:3 nach Penaltyschießen. Damit verpassten es die Panther, an den spielfreien Mad Dogs Mannheim vorbeizuziehen und so Rang vier zu erobern, der noch für die K.o.-Runde berechtigt.
Abgezockte Budapesterinnen
Im Grunde zeigten die ersten Wechsel des ersten Vergleiches am Samstag schon, wie das Spiel verlaufen sollte. Der ERC mühte sich in der Offensive und kam zu zwei Chancen – davon einem Schuss aus der Nahdistanz von Sturm-Neuzugang Loki Antonio (2. Spielminute). Doch dann klingelte es auf der anderen Seite: Top-Stürmerin Hayley Williams nahm über links Fahrt auf, schnitt vors Tor – ihren Querpass verwertete Madeline Leidt (3.). „Die beiden sind einfach wahnsinnig abgezockt“, sagte Sohlmann. „Das war Budapests Vorteil.“
Leidt legte in der 24. Spielminute prompt zum 2:0 nach. Zu Beginn des Schlussdrittels trafen die effektiveren Gäste, diesmal durch Petra Szamosfalvi (43.). Der durchaus rege ERC ließ mehrmals die freie Scheibe im Slot ungenutzt und schoss erst ein, als keiner mehr damit rechnete: Antonio hatte eine erstklassige Chance ausgelassen (45.), dann war es Wagner, die mit einem energischen Vorstoß durch die Mitte, die Torsperre durchbrach. Der ERC drängte auf mehr. Doch 14 Sekunden vor dem Spielende wären bei einem Spiel in Leidts Heimat USA die Hüte geflogen – da machte sie ihren Hattrick komplett, indem sie ins leere Tor der Panther traf.
Pfostenpech für Baudrit
Williams und Leidt waren auch am Sonntag entscheidend an der Ingolstädter Niederlage beteiligt. Hatten die Panther am Samstag das beste Powerplay der DFEL noch gut pariert, so war beim 1:0 Lindsey Donovan in Überzahl erfolgreich (13.). Leidt stellte in der 25. auf 2:0. Doch diesmal fand der ERC schnell ins Spiel zurück. Wie schon am vorigen Wochenende lieferte wieder das zuvor schwache Überzahlspiel: Mit zwei Frauen mehr auf dem Eis schoss Léa Villiot zum 1:2-Anschlusstreffer ein (39.). In einem weiteren Powerplay legte ihre französische Landsfrau Lore Baudrit zum 2:2 nach (52.).
Die Ungarinnen versuchten nun wieder vermehrt, über ihr Umschaltspiel zur Führung zu kommen. Williams spielte einen Pass in den Lauf Rebeka Ungárs – doch ERC-Schlussfrau Lisa Hemmerle hielt stark (54.). Der ERC hatte noch mal ein Powerplay, blieb jedoch ohne den Siegtreffer. Leidt entschied dann das Penaltyschießen. Baudrits Versuch war vom Innenpfosten zurückgeflogen.
Der ERC muss nun in den ausstehenden vier Partien noch drei – beziehungsweise wegen des Torverhältnisses und des direkten Vergleichs vier – Punkte auf Mannheim gutmachen. Ausgeschlossen scheint dies nicht mit Blick aufs leicht leichtere Restprogramm nicht.
DK
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