Neuer Angreifer
Nicht nur Eishockey im Kopf: ERC-Neuzugang Girduckis ist ein Allround-Talent

16.08.2024 | Stand 17.08.2024, 13:19 Uhr |

Zwei ehemalige Regensburger in Ingolstadt: Der neue Angreifer Abbott Girduckis scherzt im Training mit Torhüter Devin Williams, der vergangenes Jahr zu den Panthern stieß. An diesem Sonntag testet der ERC im Rahmen der Saisoneröffnung gegen die Dresdner Eislöwen. Foto: Traub

Mit kombinierten 287 Scorerpunkten schoss die Sturmreihe um Abbott Girduckis, Andrew Yogan und Corey Trivino die Eisbären Regensburg im Frühjahr zum überraschenden DEL2-Meistertitel. Während Trivino in der Oberpfalz blieb, wären Girduckis und Yogan an diesem Sonntag (14 Uhr/Saturn-Arena) eigentlich Gegner gewesen.



Dann empfängt der ERC Ingolstadt zu seiner Saisoneröffnung den Zweitligisten Dresdner Eislöwen zum ersten Testspiel für die neue Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Kein Wiedersehen mit kongenialem Partner

„Es ist lustig, wir haben die Tage darüber geredet. Wir hatten im vergangenen Jahr viel Spaß zusammen“, sagt Girduckis, der von Regensburg donau- und ligaaufwärts nach Ingolstadt gewechselt ist, über den künftigen Eislöwen. Doch das Wiedersehen fällt kurzfristig aus: Yogan fehlt den Dresdnern angeschlagen.

„Deutschland-Plan“ ging auf

Wer wird beim ERC an Girduckis’ Seite stürmen? Setzt Trainer Mark French den 29-Jährigen als Center ein, wie in seinen ersten Profijahren? Oder wie in Regensburg als Außenstürmer? Alles noch nicht klar. Sicher ist jedoch, dass der „Deutschland-Plan“ des gebürtigen Kanadiers mit litauischem Nachnamen und deutscher Großmutter voll aufgegangen ist.

Vom HC Presov aus der Slowakei hatten ihn die Eisbären 2023 geholt. Der Deal: Girduckis stürmt eine Saison für die Regensburger in der DEL2, im Gegenzug unterstützt ihn der Klub dabei, rasch einen deutschen Pass zu bekommen, der ihm – bei entsprechenden Leistungen – die Türen in die DEL öffnet. „Die Slowakei war meine erste Europa-Station und ein kleiner Kulturschock, auch das Team war nicht das beste. Aber mit dem Schritt nach Deutschland ist alles aufgegangen für mich“, bilanziert der passionierte Golfer Girduckis.

Empfehlung von Ex-Panther Mashinter

Für die Panther hätten vornehmlich drei Dinge gesprochen: Erstens sei der ERC ein ambitionierter Klub, der 2023 das Finale um die deutsche Meisterschaft erreicht hat. „Ich mag hohe Ziele“, sagt der 1,85 Meter große Rechtsschütze. Zweitens habe ihm Ex-Panther Brandon Mashinter – Girduckis’ Co-Trainer bei den Jacksonville Icemen in der nordamerikanischen ECHL – zu Ingolstadt geraten. Und drittens sei es super, mit seiner Freundin Jordan – ebenfalls bis 2023 als Eishockeyspielerin aktiv – und dem Hund in Bayern bleiben zu können.

Sich selbst beschreibt Girduckis als „Allrounder“, der sowohl offensive Akzente setzen als auch defensiv verantwortungsvoll agieren will. „Er hat ein exzellentes Auge für den Mitspieler, kann das Spiel gut lesen und ist ein ausgezeichneter Zwei-Wege-Stürmer“, beschreibt ihn ERC-Sportdirektor Tim Regan. „Ich bin mehr der Passgeber und muss mich manchmal daran erinnern, dass ich auch selbst schießen kann“, sagt Girduckis schmunzelnd.

Girduckis betreibt Agentur für digitales Marketing

Auch abseits der Eisfläche verhilft der Mann aus Ontario gerne anderen zum Erfolg: Mit seinem Ex-Teamkollegen und Freund Sean Giles, der künftig in Regensburg verteidigen wird, betreibt Girduckis als „Nebenprojekt“ eine Agentur für digitales Marketing. „Das haben wir während unserer Zeit in der Slowakei an den freien Nachmittagen gestartet“, berichtet er. Mit einer Software unterstützt das Duo Unternehmen im Bereich Social Media und bei der Gestaltung sowie Erhöhung der Reichweite von Websites.

Schon während seiner vier Jahre am Rochester Institute of Technology im US-Bundesstaat New York hatte Girduckis einen Bachelor-Abschluss in Verpackungswissenschaften erlangt. „Das Fach bieten vielleicht fünf Hochschulen in den USA an“, erzählt er. Man lerne dabei, nachhaltige Verpackungen für medizinische Produkte, die Nahrungsmittel- oder Konsumgüterindustrie zu entwickeln: „Und es ist nicht so langweilig wie es klingt“, sagt er grinsend.

Auf dem Eis hingegen, so hoffen die ERC-Fans, möge Girduckis das Gegenteil seines Studienfachs beherzigen – und so oft wie möglich sein Können auspacken.

Saisoneröffnung: Nach dem Testspiel des ERC gegen die Dresdner Eislöwen an diesem Sonntag (14 Uhr) steigt in der Saturn-Arena die Saisoneröffnungsfeier – auch für diejenigen, die keine Karte für die Partie haben, werden die Türen geöffnet. Auf dem Eis soll eine kleine Bühne errichtet werden, auf der sich die Panther-Profis den Fans vorstellen. Im Anschluss ist auch eine Autogrammstunde geplant. Viele ERC-Partner präsentieren sich im Umlauf der Arena mit Ständen und Mitmachaktionen.

Aufwärmtrikot und Helm: Die Helme und Aufwärmtrikots der ERC-Profis für die kommende Spielzeit sind in Schwarz, Silber und Blau gehalten, der rote Farbton ist verschwunden. Gestaltet wurden sowohl das Jersey als auch der Kopfschutz in Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Audi. „Uns war wichtig, dass wir das Design in der Form weiterentwickeln, dass sich unsere Fans noch mehr damit identifizieren können“, wird Daniel Lang, Marketingchef der Panther, zitiert.

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