Erstmals mit Bierkarussell
Nach zwei Jahren Pause wird heuer wieder am Barthelmarkt gefeiert

Traditionen bewahren und mit der Zeit gehen – mit einer zusätzlichen Brauerei

22.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:52 Uhr

Statt der Sommergaudi, wie der kleinere Ersatz im vergangenen Jahr hieß, soll es heuer wieder einen echten Barthelmarkt geben. Fotos: Hauser (Archiv)

Ein Leben ohne Barthelmarkt ist möglich, aber sinnlos – dies mögen sich wohl viele treue Besucher des Oberstimmer Traditionsfestes in den vergangenen zwei Jahren gedacht haben. Nach zwei Jahren Pause wird heuer wieder am Barthelmarkt gefeiert.



Auch das viertägige Volksfest, das mit jeweils über 200.000 Besuchern zu den größten in Bayern zählt, fiel der Pandemie zum Opfer. 2020 war das Gelände gesperrt, im Vorjahr luden die Schausteller und Marktkaufleute gut eine Woche lang dort zu einer „Sommergaudi“ ein. Doch heuer wird das berühmte Barthelmarktlied wieder unzählige Male erklingen, wenn vom 26. bis 29. August auf der Festwiese gefeiert werden kann.

„Es wird ein richtiger Barthelmarkt“

„Es wird ein richtiger Barthelmarkt“, verspricht Manchings Bürgermeister Herbert Nerb. Das heißt, dass etwa im Gegensatz zum Ingolstädter Pfingstvolksfest wie immer vier große Bierzelte (plus Weißbiergarten) aufgestellt werden. Hinzu kommen Warenmarkt, Fahrgeschäfte, Imbissstände, Buden und mehr. Auch die Pferderennen und den berühmten Rossmarkt soll es wieder geben. Jedes Jahr strömen Tausende Besucher aus Nah und Fern am Montag bereits im Morgengrauen auf das Gelände, um sich die Pferde anzuschauen und ab sechs Uhr die Zelte zu stürmen – so früh wie sonst nirgends in Bayern.

Es wird ein Barthelmarkt wie immer – und doch wird einiges anders. „Traditionen bewahren, aber mit der Zeit gehen“, so fasst es Nerb zusammen. Denn heuer wird es erstmals ein Bierkarussell geben. „Das war ein Wunsch der Jugend, und dem wollten wir uns nicht verschließen“, so Nerb weiter. Wie auf anderen großen Festen wie Oktoberfest oder Cannstatter Wasen war 2019 auch am Gillamoos ein drehender Bierstand eingeführt worden, und das offenbar mit Erfolg. Nachdem Manching und Abensberg, wo im Regelfall eine Woche später gefeiert wird, seit vielen Jahren bei den großen Fahrgeschäften zusammenarbeiten, soll es dieses Angebot nun auch in Oberstimm geben. In der Konsequenz heißt dies aber auch, dass heuer erstmals eine weitere Brauerei am Barthelmarkt vertreten sein wird. Zu Ingobräu, Herrnbräu, Spaten und Toerring sowie Franziskaner (Weißbiergarten) kommt nun Müllerbräu aus Pfaffenhofen dazu.

Corona-Zahlen: Kein richtiger „Plan B“

Doch bei aller Freude – zwei Themen haben die Verantwortlichen derzeit verstärkt im Fokus. Zum einen ziehen die Corona-Inzidenzen an. „Selbstverständlich haben wir dieses Thema im Blick und darüber mit allen Seiten Gespräche geführt“, sagt Nerb: „Und wir könnten im Falle eines Falles auch reagieren.“ Es gebe zwar keinen richtigen „Plan B“, aber der Markt Manching hätte beispielsweise ausreichend Zäune, um das Gelände abzusichern.

Das andere Problem ist der Personalmangel in der Gastronomie und die Sorge, dass ja auch ein Teil der Servicekräfte ausfallen könnte. Ein Profi-Wirt wie Roland Rachinger hat deshalb sogar ein kleines „Polster an Bedienungen“ für diesen Fall. Und die Gemeinde? „Wir planen im Normalbetrieb mit Bedienungen“, so Rathauschef Herbert Nerb. Sollte es jedoch – warum auch immer – plötzlich an Servicekräften fehlen, so wurde schon überlegt, für diesen Fall Selbstbedienungsschänken zu öffnen. „Das Bier darf dann aber auf keinen Fall in den Gängen, sondern nur am Platz getrunken werden“, betont Nerb.

Das kostet die Maß

Die allgemeine Teuerung macht auch vor dem Bierpreis am Barthelmarkt nicht halt. Die Maß kostet heuer in allen Festzelten 11,20 Euro – zwei Euro mehr als noch zuletzt 2019. Eine Maß Wasser oder Apfelschorle kosten heuer 8,20 Euro und damit 1,20 Euro mehr als vor drei Jahren. Der Bierpreis wird nicht vom Markt Manching festgelegt, sondern von den Wirten.