Bayernliga Nord
Nach umstrittener Schiedsrichterentscheidung: FC Ingolstadt II gegen Neudrossenfeld mit Traumausbeute

06.10.2024 | Stand 06.10.2024, 15:32 Uhr |
Julian Meier

Traf doppelt für den FCI: Jason Osei Tutu. Foto: Meyer

Wie sehr eine Szene doch ein komplettes Spiel beeinflussen kann: Es lief die 20. Minute in der Partie des FC Ingolstadt II gegen den TSV Neudrossenfeld, die Gäste spielten einen langen Ball nach vorne, als Schiedsrichter Sebastian Stadlmayr die Partie unterbrach und zum Entsetzen aller, die es mit Neudrossenfeld halten, Stürmer Patrick Weimar die Rote Karte zeigte. Der frühere Regionalliga-Spieler hatte wohl eine Tätlichkeit begangen, die genauen Umstände blieben allerdings nebulös – zumindest hatte außer dem Schiedsrichter so gut wie niemand etwas Strafbares erkannt.

Die Gäste mussten fortan in Unterzahl spielen, und das 70 Minuten lang. Das war wohl auch der Hauptgrund dafür, dass aus dem 1:1 letztlich ein 5:2 (2:2) für die Jungschanzer wurde. Verdient war das nach den 90 Minuten auf alle Fälle, jedoch darf man durchaus infrage stellen, ob die Partie genauso verlaufen wäre, hätte es den frühen Platzverweis nicht gegeben. „Natürlich war das ein Vorteil für uns, gerade als Ballbesitzmannschaft ist es für einen Gegner in Unterzahl ab einem gewissen Zeitpunkt noch schwieriger, hinterherzukommen und die Lücken zu schließen. Das war uns bewusst, da haben wir einfach geduldig weitergespielt“, analysierte FCI-Coach Patrick Schönfeld.

Bis zum 2:2 ist beim FCI noch Sand im Getriebe



Dieses Mal hatten die Schanzer also Glück mit dem Schiedsrichter, nachdem sie unter der Woche noch mit dem fragwürdigen Doppel-Rot beim 3:1-Sieg gegen Spitzenreiter ATSV Erlangen haderten. In der Tat war die Linie des Unparteiischen sehr inkonsequent, was dazu führte, dass ihm die Partie mehr und mehr entglitt. Beim FCI wiederum war genau das Gegenteil der Fall: Nach dem Blitzstart verspielten die Ingolstädter zweimal eine Führung, ehe sie in der zweiten Halbzeit die Oberhand gewannen.

Dass das nicht schon von Beginn an der Fall war, hatte wohl auch mit dem Kopf zu tun. Denn nachdem Jason Osei Tutu nach nur vier Minuten eine Hereingabe von Massimo Agostinelli verwandelt hatte, hätte man eigentlich einen Spaziergang erwarten können. Nach der Machtdemonstration gegen den Tabellenführer war die Brust schließlich breit. Doch es lief eben nicht so weiter wie gegen Erlangen. „Das ist immer gefährlich, wenn du einen Lauf hast und früh 1:0 führst. Da habe ich schon gemerkt, dass beim ein oder anderen die Spannung nachgelassen hat. Folgerichtig haben wir dann das 1:1 kassiert – was absolut unnötig war“, kritisierte Schönfeld. Beim Flachschuss von Weimar war für Keeper Bösl nichts mehr zu machen (9.), nachdem er beim Angriff zuvor noch den Ausgleich verhindert hatte.

Der Gegentreffer wirkte wie ein Wachmacher für den FCI, die Rote Karte war dann der Dosenöffner – wobei die Dose erst spät aufging. Lange Zeit taten sich die Gastgeber schwer, aus ihrer numerischen Überlegenheit einen konkreten Vorteil zu schlagen. Erst kurz vor der Pause drehten sie nochmal auf: Zuerst verzog Kuqanaj freistehend im Strafraum (39.), dann zeigten die Ingolstädter einen Traumspielzug über die Stationen Tom Ackermann und Muhammed Atak zu Berkay Öztürk, der letztlich zum 2:1 einnetzte (44.). So gut wie Ackermann das 2:1 eingeleitet hatte, so haarsträubend war allerdings auch sein Fehlpass vor dem 2:2. Bösl spielte zunächst noch den Feuerwehrmann, beim Nachsetzen brachte er dann unnötigerweise Stefan Kolb zu Fall, der den fälligen Strafstoß sicher verwandelte (45.+2).

Sogar noch mehr FCI-Tore waren möglich



Nach der Pause musste Bösl gegen Kolb sogar den Rückstand verhindern (47.). Doch mit der Zeit nahm die Überlegenheit der Ingolstädter immer mehr zu. Und so war es dann auch nur noch eine Frage der Zeit, ehe die Tore fallen würden. Dass es nur zu den Treffern von Osei Tutu (68.), Johann Chirinos (71.), und Aurel Kuqanaj (79./Elfmeter) reichte, lag allein an der schwachen Chancenverwertung. Bei der Aktion, die zum Elfmeter für Ingolstadt führte, sah TSV-Akteur Mikel Seiter auch noch Gelb-Rot (78.).

Die Schanzer haben die Englische Woche also optimal, sprich mit neun Punkten abgeschlossen und kletterten in der Tabelle bis auf Rang drei. Als Belohnung gab es von Coach Schönfeld zwei Tage frei, erst am kommenden Samstag (14 Uhr) steht die nächste Partie gegen Bayern Hof an.

DK


FC Ingolstadt II: Bösl – Agostinelli, Pollack, Ackermann, Atak – Kuqanaj, Chirinos, Hoti, Pestel – Öztürk (81. Bakic), Osei Tutu (81. Rausch).
Tore: 1:0 Osei Tutu (4.), 1:1 Weimar (9.), 2:1 Öztürk (44.), 2:2 Kolb (45.+2/Foulelfmeter), 3:2 Osei Tutu (68.), 4:2 Chirinos (71.), 5:2 Kuqanaj (79./Foulelfmeter). – Gelb-Rote Karte: - / Seiter (78. wh. Foul). – Rote Karte: - / Weimar (20. Tätlichkeit). – Schiedsrichter: Stadlmayr (Donaumünster). – Zuschauer: 75.

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