Die Spuren des großen Juni-Hochwassers sind weitgehend verschwunden, der Baggersee ist längst sauber, jetzt, wo es auf den Tag genau einen Monat bis zum Start eines der größten Sportfeste in der ganzen Region hin ist. Der wegen der verheerenden Fluten abgesagte Triathlon Ingolstadt findet am Sonntag, 22. September, nun endlich statt.
Die Arbeit ging für Veranstalter Gerhard Budy in den vergangenen drei Monaten seit der Verschiebung nahtlos weiter. Denn nachdem der neue Termin in Abstimmung mit verschiedenen Behörden gefunden war, brauchte es für Teile der Veranstaltung ein ganz neues Genehmigungsverfahren. Viel Aufwand für beide Seiten, damit nach aktuellem Stand exakt 2586 Sportlerinnen und Sportler auf den drei Triathlon-Distanzen auf die Strecke gehen können – und so viele Menschen werden trotz der Verschiebung in den Herbst hinein dabei sein.
Veranstalter Gerhard Budy: „Community stand hinter uns“
Budy erinnert im Gespräch noch einmal dankbar an die große Solidaritätswelle, die seinem Team aus der Triathlon-Gemeinde im Juni entgegenschwappte. „Die Community stand wirklich hinter uns. Viele hatten Mitleid“, sagt der Organisator. Von einen Tag auf den anderen musste die riesige Eintagesveranstaltung, auf die er ein ganzes Jahr lang hinplant, ausfallen. Als kleines Beispiel: Die Startunterlagen mit den digitalen Zeitmessern waren längst gepackt und zusammen mit anderen Sachen wie den Medaillen in der Tennishalle von Rot-Weiß Ingolstadt am Baggersee gelagert – bis das Hochwasser das ganze Naherholungsgebiet inklusive des Gebäudes flutete. Wie so viele Betroffene in der Region musste auch das Triathlon-Team im Kampf gegen die Wassermassen ihr Hab und Gut retten.
Rund 600 Ummeldungen beim Triathlon Ingolstadt
Die erwähnte Solidarität zeigte sich besonders in der Treue der Athletinnen und Athleten zu Budys Veranstaltung. „Viele haben ihr Training und ihre Rennen für einen Saisonhöhepunkt durchgeplant“, weiß Ingolstadts „Mr. Triathlon“. Eine Verschiebung kommt da oft sehr ungelegen. „Rund 600 Ummeldungen haben wir erledigen können“, sagt Budy über die Suche nach Ersatzstartern, Up- oder Downgrade von Athleten auf längere oder kürzere Strecken oder den Sprung ins nächste Jahr, wenn am 1. Juni 2025 gestartet werden soll. „Für dieses Rennen wollen wir am 1. Dezember ja schon wieder das Meldeportal öffnen“, gibt der Veranstalter einen Einblick in den herausfordernden Zeitplan.
Wasserqualität im Ingolstädter Baggersee ist wieder top
Aber zunächst einmal steht der Nachholtermin an, dessen Vorbereitung auf Hochtouren läuft. Die Hochwasserspuren sind dann doch nicht ganz verschwunden. Auch wenn die Qualität des damals überspülten Baggersees „wieder top ist“, wie Budy von den Behörden bestätigt bekommen hat und die Badegäste in den vergangenen Wochen selbst erlebt haben. Für Ende September mit schon kühlen Nächten erwartet er eine Wassertemperatur von noch um die 20 Grad für die Schwimmer. In Mitleidenschaft gezogen wurde derweil die Brücke auf der Staustufenstraße am Auslauf des Baggersees, die laut einem dort angebrachten Schild „einsturzgefährdet“ und entsprechend auf Monate hinaus gesperrt ist. Hier sollten die Mitteldistanzler, die dabei die Bayerische Meisterschaft austragen, auf ihrer Laufstrecke drüberkommen, „da mussten wir die Route umplanen“, sagt Budy.
Helfer für den Triathlon Ingolstadt noch dringend gesucht
Dringend gesucht werden noch Helfer für den Renntag. Das entsprechende Helfer-Meldeportal auf der Triathlon-Homepage ist wieder geöffnet. Was das sportliche Spitzenfeld anbelangt, hängt der Veranstalter auch noch etwas in der Luft. Klar ist, dass die als Top-Favoritin beim Juni-Termin gemeldete Svenja Thoes nicht auf der Mitteldistanz dabei sein wird. Die vierfache Ironman-Siegerin hat sich vor wenigen Tagen bei einem schlimmen Radunfall schwer verletzt. Die 33-Jährige wäre aber ohnehin am 22. September bei der gleichzeitig ausgetragenen Ironman-WM der Frauen in Nizza gestartet.
Top-Favoritin Svenja Thoes bei Unfall schwer verletzt
Der letztjährige Mitteldistanz-Sieger Finn Große-Freese hatte den Versuch der Titelverteidigung für das Juni-Rennen fest zugesagt. Der 23-jährige Student vom SV Bayreuth absolvierte nach seinem Start beim Challenge Roth, dem Gewinn der deutschen Mitteldistanz-Meisterschaft jetzt beim sogenannten Ostseeman mit der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt am vergangenen Wochenende sein drittes großes Rennen innerhalb von zwei Monaten – und sicherte sich am Main als Neunter sogar noch ein Hawaii-Ticket. Die dortige Ironman-WM findet am 26. Oktober statt. Ob er einen Monat vorher in Ingolstadt startet, wisse er selbst noch nicht, sagte der glückliche, aber auch erschöpfte Große-Freese auf Anfrage. Die Planungen laufen auch bei ihm.
DK
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