Ansturm auf Kitas
Mehr Platz für die Ingolstädter Kinder

28.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:27 Uhr

Mittagessen im Kindergarten Südwind: Das Betreuungsangebot wird weiter ausgebaut, es kommen auch neue Einrichtungen dazu. Dennoch gibt es heuer Zusatzbedarf an Plätzen. Die Zahl der Geburten pendle sich bei 1550 bis 1600 pro Jahr „auf hohem Niveau ein“, berichtet Bildungsreferent Gabriel Engert. Foto: Hammer (Archiv)

Von Christian Silvester

Ingolstadt – Das Übliche vorneweg: Die Zahl der Kinder in Ingolstadt steigt weiter. Personal für Kindertagesstätten wird nach wie vor dringend gesucht. Die Kita-Träger planen und bauen, planen und bauen, planen und bauen. In diesem Jahr werden ca. 260 Plätze für Krippenkinder (U3, also Kinder bis drei Jahre) und Kindergartenkinder (Ü3, drei bis unter sechs Jahre) hinzukommen oder sind schon vergeben worden.

Es verkompliziert die Kita-Planung, dass hier auch Angebote für Kinder geschaffen werden müssen, die noch nicht auf der Welt sind. Jetzt hat das Amt für Kinderbetreuung und -bildung eine aktuelle Berechnung des Bedarfs an Kita-Plätzen vorgelegt. Am Dienstag, 31. Januar, beschäftigt sich damit der Jugendhilfeausschuss. Die Sitzung beginnt um 16 Uhr.

Vorab erläuterte Bildungsreferent Gabriel Engert auf Anfrage zwei dominante Tendenzen, die für die Planung sehr wichtig sind: „Die Zahl der Geburten pendelt sich auf hohem Niveau ein: bei 1550 bis 1600 pro Jahr.“ Damit könne man rechnen. Bis etwa 2012 lag dieser Wert über einen sehr langen Zeitraum immer um 1200. Dann setzte der anhaltende Babyboom ein.

Eine zweite relativ feste Größe sei der Anteil der U3-Kinder in den Krippen. Er liege ziemlich konstant bei 40 Prozent.

Bei den Ü3-Kindern geht die Verwaltung von diesen Zahlen aus: 5055 im laufenden Kindergartenjahr, 5185 im nächsten, 5245 Kinder im Jahr 2024/2025 und 5381 im Jahr 2025/2026. Mitberücksichtigt sind hier sogenannte Sondereinflüsse, also etwa Kinder, die vier statt drei Jahre in einen Kindergarten gehen, oder Kinder mit Behinderung, für deren Betreuung und Bildung jeweils drei Plätze pro Kind eingerechnet sind.

Die derzeit 5055 Kinder im Ü3-Bereich werden in der Statistik Bedarfskinder genannt. Für sie stehen 5016 Plätze zur Verfügung. Das ergibt einen Zusatzbedarf von 39. Im nächsten Jahr soll dieser Wert bei minus 21 liegen, was eine gute Nachricht ist, denn wegen vieler neuer Einrichtungen können dann mehr Ü3-Plätze angeboten werden.

In den Krippen (U3) sieht es laut Berechnung des Amts für Kinderbetreuung etwas anders aus. Hier stehen im laufenden Jahr 1560 Bedarfskinder 1484 Plätzen (inklusive Tagespflege) gegenüber. Zusatzbedarf: 76. Im kommenden Jahr: wohl 44. Das Defizit soll weiter sinken und sich laut der Prognose der Verwaltung 2025/2026 in ein Mehrangebot an Krippenplätzen umwandeln.

Auch die Liste mit den fertig werdenden neuen Einrichtungen sowie möglichen weiteren Kita-Standorten (in den Kategorien möglich und unsicher) liegt den Stadtratsmitgliedern vor. Sie ist auch online im Ratsinformationssystem der Stadt abrufbar. Für dieses Jahr sind dort im grünen Bereich unter anderem 24 Krippen- und 50 Kindergartenplätze der städtischen GWG an der Stargarder Straße aufgeführt, ferner 12 U3- und 50 Ü3-Plätze in der Kita Mailing (Träger ist ebenfalls die GWG) sowie 36 U3- und 50 Ü3-Plätze an der Haenlinstraße. Laut der Liste der Stadt werden im Jahr 2024 in Krippen 54 Plätze und in Kindergärten 100 Plätze fertig. Auch in den Jahren darauf investieren die Stadt und freie Kita-Träger weiter.

Die Suche nach Grundstücken und geeigneten Gebäuden ist anspruchsvoll. Noch schwerer gestaltet sich, wie oft berichtet, die Personalrekrutierung. Die im vergangenen Juni beschlossene Arbeitsmarktzulage für Erzieherinnen (und die wenigen Erzieher) entfalte spürbar Wirkung, teilte die Stadt schon Ende 2022 mit. Natürlich suche man weiter Personal für die Kitas. Es zahle sich aus, dass die Stadt in der Vergangenheit „alle Erzieherinnen eingestellt hat, die wir bekommen konnten“, so Engert, „und zwar über die Planstellen hinaus“.

DK