Medienparcours sind seit einigen Jahren fester Bestandteil der Jugendsozialarbeit an Grundschulen. Kindgerecht wird Schülern der dritten Klassen der sinn- und verantwortungsvolle Umgang mit Handy und Co aufgezeigt. Bisher ging es dabei insbesondere um die Medienzeit. Heute liegt der Schwerpunkt auf dem Aspekt der Sicherheit im Netz.
„Das Handy ist in den Grundschulen angekommen, es ist inzwischen sogar ein beliebtes Geschenk in der Schultüte“, berichtet die Jugendsozialarbeiterin (JaS) Magdalena Heigl von der Grundschule Auf der Schanz. Etwa jedes zweite Kind besitzt in der dritten Klasse ein Handy, so die Bilanz. Umso wichtiger sei es, die Kinder zu schulen.
Der Parcours kommt in die Klasse
Gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen von den Grundschulen Friedrichshofen und Lessingstraße sowie der Emmi-Böck-Schule, die alle der Caritas-Kreisstelle Ingolstadt angehören, erarbeitete sie entsprechende Lerninhalte für die dritten Klassen und packte sie in einen „Wanderkoffer“. Auf diese Weise kommen nicht die Klassen zum Parcours, wie es vor Corona noch üblich war und dann aufgrund der Pandemie etwas eingeschlafen ist, sondern der Parcours kommt zur Klasse. „Die Kinder sind an der eigenen Schule ruhiger und konzentrierter, und es fällt die Fahrzeit inklusive der Organisation von Personal und Verkehrsmitteln weg“, erklärt Jugendsozialarbeiterin Özlem Göktepe die Vorteile dieser Variante.
Kinder erzählen, wie sie ihr Handy nutzen
Doch all das sei nur zweitrangig. Wichtig sei der Bildungsauftrag. „Es geht nicht um das Verbot des Handys, sondern einerseits um das Bewusstsein der Vorzüge und Erleichterungen durch das Netz, und andererseits um die damit verbundenen Gefahren“, erklärt Heigl das Ziel. „Wir möchten beide Seiten spielerisch aufzeigen.“ Dazu haben sich die Macher einen Parcours ausgedacht, der in drei Teile gegliedert ist. Zuerst gibt es eine Bestandsaufnahme. Die Kinder dürfen erzählen, was sie mit dem Handy tun, welche Apps sie nutzen und wie viel Zeit sie damit verbringen. Die Antworten sprudeln nur so aus den jungen Menschen heraus. Sie werden unkommentiert zur Kenntnis genommen, einfach nur gehört. Entsprechend ehrlich berichten alle von ihren Erfahrungen. Das Spektrum ist groß. Es gibt die einen, die nur 15 bis 30 Minuten an welchem Gerät auch immer sein dürfen, und es gibt natürlich auch diejenigen, die durchaus vier Stunden täglich „zocken“.
Gefahren der verschiedenen Apps werden erläutert
Im zweiten Teil werden die verschiedenen Gefahren der Apps erläutert. Welche besprochen werden, richtet sich nach den jeweiligen Trends, den die JaS-Mitarbeitenden bereits während des Jahres im Alltag herausgehört haben: Snapchat und Tiktok, Whatsapp sowieso, Fortnite oder Roblox. Alle Apps haben Altersbeschränkungen, die im Kreis thematisiert werden, manche begünstigen unter Umständen das Mobbing, andere bieten durch bestimmte Einstellungen die Möglichkeit, den Standort zu verfolgen oder können zu unbeabsichtigten Käufen verleiten. Auch die AGBs oder „komische Nachrichten“ über diverse Plattformen werden angesprochen.
Was auch passiert, die oberste Regel lautet: „Redet immer mit einem Erwachsenen, wenn Euch etwas komisch vorkommt!“ Hier sind die Eltern gefragt. Spätestens jetzt. Sie werden auch über einen Elternbrief zusätzlich über die Lerninhalte des Medienparcours informiert. Die Schüler selbst dürfen ihr neues Wissen in einem Quiz noch mal abschließend festigen.
DK
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