Unterstützung beim Gespräch
Mediation: Erziehungsberatung Ingolstadt hilft Konfliktparteien – zum Beispiel nach einer Trennung

20.09.2024 | Stand 20.09.2024, 12:27 Uhr |

Ulrike Foidl hilft bei der Erziehungsberatung Ingolstadt auch durch Mediation. Foto: Esser, Caritas

Das Motto der diesjährigen bundesweiten Caritas-Jahreskampagne „Frieden beginnt bei mir“ wird in der ökumenischen Erziehungsberatung Ingolstadt beispielsweise mit der Methode der Mediation praktisch umgesetzt.

Leiterin Ulrike Foidl ist zertifizierte Mediatorin bei der Stelle der Caritas und Diakonie. „Mediation ist eine Methode, bei der niemand zum Sündenbock gemacht wird und es kein Verlieren oder Gewinnen gibt. Es werden faire Lösungen anstrebt, die im Interesse beider Konfliktparteien sind“, erklärt sie. In der Erziehungsberatung wird sie dafür sowohl von Paaren, die in Trennung leben, als auch von Elternteilen mit jugendlichen Kindern aufgesucht.

Im Gespräch soll es keine Diskussion geben

Die Mediatorin sammelt mit den Konfliktparteien Themen, über die gesprochen werden soll. „Es werden nur solche besprochen, mit denen beiden Seiten einverstanden sind“, betont die Beraterin. Und im Gespräch selbst solle es keine Diskussion geben, sondern jede Konfliktpartei erzählt ihre Sicht der Dinge der Mediatorin, während die andere Seite zuhört. Themen, die Eltern mit älteren Kindern besprechen wollen, sind laut der Mediatorin zum Beispiel: „Welche Schulform soll gewählt werden?“, „Wie soll die Hausarbeit aufgeteilt werden?“ oder „Wie organisieren wir uns die gemeinsame Zeit?“ Getrennte Paare würden etwa gerne über Fragen wie „Wie werden die Kinder in Zukunft betreut?“, „Wer bekommt die Kinder an Weihnachten?“ oder „Wer bleibt im bisherigen gemeinsamen Haus?“ in der Mediation sprechen.

Konkrete Lösungen, die vorher undenkbar schienen

Ulrike Foidl hält es bereits für einen Erfolg, wenn sich Konfliktparteien auf den Weg der Mediation einlassen und so eine neue Erfahrung des Umgangs miteinander machen. Doch sie erlebt auch immer wieder, dass es in dem Verfahren zu konkreten Lösungen kommt, die zuvor undenkbar schienen. Dies liege daran, dass sich viele erst bei der Mediation ihrer Interessen und Bedürfnisse wirklich bewusst würden. So erzählte ihr einmal ein Mann, der aus dem gemeinsamen Haus mit seiner Ex-Frau ausziehen musste, wie viel ihm an diesem Haus liegt, das er renoviert hatte. Dies wurde der Frau bei der Mediation erst so richtig bewusst. Sie war daraufhin einverstanden, dass ihr Ex-Mann wieder in das Haus einzieht, während sie selbst auszog.

Zuhören und notfalls bei Streitigkeiten einschreiten

Die Aufgabe der Mediatorin ist es zuzuhören, das Gespräch zu strukturieren und notfalls bei Streitigkeiten einzuschreiten. Natürlich gebe es auch Fälle, in denen Mediation ungeeignet sei, beispielsweise bei häuslicher Gewalt, weiß Foidl. Auch schließe die Mediation bei Paaren, die sich auf sie einlassen, nicht aus, dass bestimmte Themen nicht durch sie gelöst werden können. „Dann hat das Verfahren aber immerhin den Vorteil gehabt, dass man sich darüber klargeworden ist, was juristisch gelöst werden soll“, so Foidl.

DK


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