Sonnige Stimmung bei MediaMarktSaturn – obwohl die heißeste Zeit des Jahres erst noch bevorsteht. Die in Ingolstadt ansässige Elektronikhandelskette, die ihr größtes Geschäft gemeinhin in den Monaten Oktober bis Dezember macht, legte am Mittwoch ihre aktuellen Quartalszahlen vor.
Gleichzeitig zog man eine „Dreiviertel-Bilanz“ des Geschäftsjahres, das bei MediaMarktSaturn und seiner Mutter Ceconomy traditionell von Oktober bis zum folgenden September geht. Und diese Bilanz fällt diesmal ausgesprochen positiv aus.
In „anfassbaren finanziellen Zahlen“ ausgedrückt, wie es Finanzchef Kai-Ulrich Deissner formulierte, heißt das: Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023/2024 um 5,2 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro (im Vergleich zu 16,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum), der Gewinn (Ebit) kletterte um 53 Millionen Euro auf 202 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 149 Millionen Euro). Deissner stellte diese Zahlen am Mittwoch gemeinsam mit MediaMarktSaturn-Vorstandchef Karsten Wildberger vor. Und der Chef zeigte sich entsprechend zufrieden: „Unsere Wachstumsstrategie greift.“
Expansion in der Fläche
Seinen Angaben zufolge verzeichnete MediaMarktSaturn mit den aktuellen Zahlen das sechste Wachstumsquartal in Folge. Nach einigen Krisenjahren des Unternehmens, mit denen auch ein Personalabbau einherging, scheint nun die Kurve wieder nachhaltig nach oben zu gehen. Wobei Wachstum inzwischen auch quantitativ zu verstehen ist: Wie Wildberg mitteilte, expandiert MediaMarktSaturn inzwischen auch wieder in der Fläche – nachdem sich der Konzern in den zurückliegenden zwei Jahren aus den Ländern Schweden und Portugal komplett zurückgezogen hatte. Nun werden in der Schweiz 20 Standorte der Kette Melectronics vom Handelsriesen Migros übernommen; in Italien baut man in 20 Filialen der Supermarktkette Bennet „shop in shop“-Standorte auf; und in Deutschland wird man ausgewählte Gravis-Standorte übernehmen. Gravis war eine auf Apple-Produkte spezialisierte Handelskette, die sich im Juni vom Markt zurückgezogen hat.
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Bei MediaMarktSaturn setzt man also weiter auf die Kraft des stationären Handels. Insgesamt wuchs dort der Umsatz im Berichtszeitraum um 5,8 Prozent. In diesem Bereich experimentiert man offenbar erfolgreich auch mit ganz neuen Formaten: Im baden-württembergischen Tübingen gibt es mittlerweile einen „grünen Pop-Up-Store“, in dem MediaMarktSaturn nur nachhaltige oder gebrauchte, wiederaufbereitete Produkte verkauft und den Kunden besondere Reparatur-Services anbietet. Wildberg: „Damit wollen wir das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Kundenzufriedenheit noch besser verstehen.“ Das Thema Nachhaltigkeit ist eine wichtige Säule bei der Neuausrichtung des Ingolstädter Elektronikhändlers. Wildberg will hier sogar „ein Momentum kreieren“, wie er am Mittwoch in bewährter Sport-Sprache erklärte, und das Thema auch beim Marketing noch mehr in den Fokus richten.
Neue Konzepte bei Märkten
In dieses Umfeld passt auch der erste MediaMarkt-„Urban Mobility Store“, der im Frühsommer im belgischen Antwerpen eröffnet wurde. Dort gibt es leichte Elektrofahrzeuge wie E-Scooter oder E-Bikes; darüber hinaus Zubehör dafür, Ladestationen und einen Reparatur- und Wartungsservice.
Relativ zufrieden ist man bei MediaMarktSaturn auch mit der Entwicklung des Onlinehandels: Hier ging der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/2025 um zehn Prozent nach oben; inzwischen liegt der Anteil von Online am Gesamtumsatz bei 24,2 Prozent (nach 23,1 Prozent im Vergleichszeitraum). Die Zielmarke von 30 Prozent hat man zwar nach wie vor im Blick; doch der Weg dorthin wird in kleinen Schritten gegangen.
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Einen Schub erhofft sich Wildberg von einer eben abgeschlossenen Logistik-Reform: Nach einer komplexen, aber nun abgeschlossenen Änderung der IT-Struktur hat man alle verfügbaren Produkte in einer einzigen Datenbank gespeichert und so viel leichter Zugriff darauf – als Angestellter und als Kunde. Schließlich verwiesen die beiden Vorstände bei der Quartalsbilanz auch noch auf den Umsatz bei den Eigenmarken, der sich um rund 20 Prozent erhöht hat.
Weil sich die Geschäfte in nahezu allen elf Ländern, in denen MediaMarktSaturn aktiv ist, positiv entwickelt haben, hob Wildberg die Jahresprognose an: Er rechnet nun für das Gesamtjahr nicht mehr mit einem leichten, sondern mit einem moderaten Umsatzwachstum von drei Prozent oder mehr.
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In Tübingen ein „grüner Pop-Up-Store“.
