Wenn sie tanzt, verzaubert sie die Menschen. Ohne Worte, nur mit kraftvoll-geschmeidigen Bewegungen fordert sie ihre Partner auf, die sich erst zaghaft, dann immer mutiger einlassen auf das Duett: Plötzlich löst sich die spastisch verkrümmte Hand und winkt im Rhythmus der Musik.
Der junge Mann, der im Rollstuhl sitzt, steht an sie gelehnt und reckt sich. Das Mädchen, zuvor völlig unbeteiligt und tief in sich versunken, lächelt. Das sind die besonderen Momente, die Maria Tietze schafft.
Tanz, Musik, und mehr für Menschen mit Behinderungen
Die gemeinnützige Organisation Kunstzentrum Besondere Menschen wurde im Jahr 2010 von der Schauspielerin und Tänzerin Maria Tietze ins Leben gerufen. Ziel ist, Tanz, Musik, Theater und Malerei für Menschen mit Behinderungen anzubieten. Dabei kommt die von ihr entwickelte Nieves-Methode (benannt nach ihrem Mädchennamen) zum Tragen, die davon ausgeht, dass Kunst in jedem Menschen steckt – unabhängig von dessen körperlichen und geistigen Leistungen. Die Kurse basieren auf Improvisation und Intuition.
Sie selbst sprüht stets vor Inspiration: Maria Tietze schmiedet schon Pläne fürs kommende Jahr, die locker die nächsten zwei Jahre ausfüllen könnten. Sie will beispielsweise in Ingolstadt ein Inklusionsfestival auf die Beine stellen. Der Titel: „Besondere Blickwinkel“. Dazu möchte sie Beteiligte ähnlicher Projekte aus Deutschland einladen und gemeinsam etwas auf die Bühne bringen.
Projekt „Around the World“: Workshops in anderen Ländern
Im August möchte sie mit einigen besonderen Menschen nach Argentinien reisen, um dort Workshops zu veranstalten. Sie selbst war gerade dort, um ihr Kunstzentrum bekannt zu machen. „Around the World“ heißt dieses Projekt, das die künstlerische Arbeit in andere Kulturkreise transportiert und bereits in Russland und Italien erfolgreich durchgeführt wurde. „Wir haben in Buenos Aires und Mendoza Workshops für Tanz angeboten“, erzählt Maria Tietze und zeigt Fotos. An den Mienen der Kinder lässt sich ablesen, wie sehr es ihnen gefallen hat.
Neue Produktion mit Musik geplant
Außerdem plant Tietze – anknüpfend an die beeindruckende Aufführung „Interaktion“ im Juli – schon eine neue Produktion. Diesmal nicht mit Schwerpunkt Tanz, sondern mit Musik. Der Erfolg von „Interaktion“ hat zudem reichlich Früchte getragen. „Der Bedarf an unseren Kursen ist gewachsen“, sagt Tietze. Allein im Caritas-Zentrum St. Vinzenz gibt es inzwischen zwölf Klassen, und im Moment machen rund 100 besondere Menschen Kunst – ein Höchststand.
Daher ist es in der Tanzwerkstatt an der Manggasse mittlerweile zu eng und für die vielen Teilnehmer in Rollstühlen auch zu beschwerlich geworden. Künftig finden die Kurse im Piustreff an der Furtwänglerstraße statt.
Kunstzentrum bekommt eigenen Standort
Maria Tietze kann es kaum erwarten, dass ihr Kunstzentrum endlich einen eigenen Standort in der Kapelle des ehemaligen Krankenhauses an der Sebastianstraße bekommt (unsere Zeitung berichtete schon). Das Projekt nimmt bereits konkrete Formen an, im neuen Jahr wird sich der Stadtrat damit befassen. Es geht auch um die Installation des Fensters, das der Künstler Knut Schnurer 1963 für die Kapelle im Krankenhaus geschaffen hat.
Das Gebäude steht momentan leer – es schreit geradezu nach so einer Nutzung. Die Tänzerin träumt schon lange davon, dass dort nicht nur Kurse, sondern auch Aufführungen stattfinden können. Oder das Inklusionsfestival. Ob ihre Träume und die vielen Pläne verwirklicht werden können, ist nicht zuletzt auch eine Frage des Geldes. Die Stadt Ingolstadt und der Bezirk Oberbayern fördern das Kunstzentrum, doch nur mit privaten Spenden ist die Arbeit möglich. Um künftig besser Gelder zu akquirieren, wird gerade ein Förderverein gegründet.
Die Finanzierung muss auf soliden Beinen stehen, aber noch wichtiger sind die Menschen, die für das Kunstzentrum Besondere Menschen arbeiten. Darunter eine Reihe engagierter Künstler wie Katharina Kramer, Ralf Lichtenberg, Victoria Voss, Kathy Kornprobst und Elli Funk, Gunther Henne oder Esteban Nuñez. „Unser Team ist großartig“, sagt Maria Tietze. „Lauter leidenschaftliche und treue Menschen.“ Besondere Menschen eben.
Vorweihnacht der guten Herzen
• Seit dem Jahr 1951 sammeln der DONAUKURIER und seine Heimatzeitungen mit der Aktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ Spenden. Das Geld kommt unbürokratisch Menschen und Projekten aus der Region zugute.
• Überweisungen sind natürlich auch auf das Sonderkonto des DONAUKURIER möglich:
Sparkasse Ingolstadt (IBAN: DE80721500000000050500, BIC: BYLADEM1ING). Hier bitte aber unbedingt den gewünschten Verwendungszweck angeben, in diesem Fall „Kunstzentrum Besondere Menschen“. Natürlich können Sie auch allgemein für die „Vorweihnacht der guten Herzen“ spenden. Weitere Informationen zur DK-Spendenaktion gibt es auch im Internet unter der Adresse www.donaukurier.de/vorweihnacht.
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