2:1 am Samstag
Löwen-Kapitän Jesper Verlaat erklärt: So haben wir den FC Ingolstadt besiegt

01.09.2024 | Stand 01.09.2024, 15:52 Uhr |

Fast immer mit Kopf oder Fuß dazwischen: die starke Löwen-Abwehr um Jesper Verlaat (links) und Raphael Schifferl. Foto: Bösl

Jesper Verlaat kam mit einem breiten Grinsen aus der Löwen-Kabine, in der zu ohrenbetäubender Schlagermusik das 2:1 (1:0) des TSV 1860 München beim FC Ingolstadt zelebriert wurde.



Auf der Feier-Hitliste: unter anderem das von den niederländischen Fans bei der Fußball-EM 2024 berühmt gemachte „Links rechts“ von Snollebollekes. „Das ist im Trainingslager entstanden, wo wir als Team spontan gefeiert haben. Als das Lied kam, ist jeder mit aufgestanden und herumgesprungen. Und heute hat es sich angeboten, den Sieg entsprechend zu feiern. Das tut der Mannschaft gut.“

Die Löwen, als punktloser Tabellenletzter in den vierten Spieltag gestartet, legten in Ingolstadt einen überraschend selbstbewussten Auftritt hin. „Wir wussten, dass in den ersten drei Spielen nicht alles schlecht war“, meinte Verlaat. Der Löwen-Kapitän sah in Maximilian Wolframs Führungstreffer (5. Minute) den Schlüssel für den ersten Münchner Sieg der Saison. „Es ist natürlich schön, wenn man mal 1:0 in Führung geht. In den anderen Spielen sind wir immer hinterhergelaufen, dann ist alles schwerer.“

Der schwer in die Kritik geratene Löwen-Coach Argirios Giannikis erklärte, dass dieses Tor einem neu formierten Team wie seinem natürlich guttue. „Ich freue mich für die Mannschaft, dass sie sich endlich belohnt hat, Darauf lässt sich aufbauen“, sagte der Deutsch-Grieche, der „sehr aktive“ Löwen sah und durch den Sieg seinen Job etwas festigen konnte. Der Trainer stellte dazu recht nüchtern fest: „Letztes Jahr, als es um den Klassenerhalt ging, war noch mehr Druck auf dem Kessel. Dass eine neu formierte Mannschaft Ruhe braucht, die bei Sechzig München nicht immer da ist, ist auch klar.“

Unruhe bei 1860: Verlaat profitiert von Erfahrung

1860 startete nach dem völlig missglückten Dreierketten-Experiment gegen Viktoria Köln (1:3) beim FCI mit einer Viererkette um die starken Raphael Schifferl und Verlaat. Die Unruhe im Umfeld habe das Team in den letzten Tagen nicht an sich herangelassen, bekannte Verlaat. „Wir wussten, dass intern alles passt und haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wenn man so auftritt wie wir heute hier, sieht man, dass die Mannschaft intakt ist“, bekannte der 28-Jährige. „Die Einstellung gehört zu den Basics. Und die Basics brauchst du nicht trainieren, die kommen von innen heraus. Da hat sich in der Trainingswoche jeder selbst an die Nase gepackt.“

Der Sohn des Ex-Bundesliga-Profis Frank Verlaat (VfB Stuttgart und Werder Bremen) spielt seine dritte Saison an der Grünwalder Straße und hat dort schon einiges erlebt. „Es ist nicht meine erste Phase im Verein, wo es unruhig ist. In so einer Phase geht es dann nur über Einstellung. Das hat sich heute bestätigt: Wir wollten es mehr, wir haben es mehr erzwungen und gehen als verdienter Sieger vom Platz.“

Löwe Wolfram erwischt in Ingolstadt Sahnetag

Auch, weil ein Ex-Schanzer an alter Wirkungsstätte einen Sahnetag erwischte: Wolfram ließ die gut 6000 Löwen-Fans im Audi-Sportpark mit seinem Traumtor zum 1:0 ausrasten, das 2:0 von Julian Guttau legte er auf. „Er ist ein super Spieler, der immer alles für die Mannschaft gibt. Sein Tor heute heißt, dass er bei Sechzig München angekommen ist“, lobte Giannikis Wolfram.

Der Spieler des Spiels, dem die Sommerhitze ins Gesicht geschrieben stand, erklärte: „Wir haben gefightet, gelitten, früh das 1:0 gemacht, wir haben uns gegen Widerstände gestemmt. Das war heute vielleicht ein dreckiger Sieg – aber das ist mir scheißegal.“ Wolfram ergänzte erleichtert: „Die drei Punkte waren sowas von wichtig, für den Verein, für uns Spieler, für die Fans. Es ist ein super geiles Gefühl.“

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