Von Sophie Hepach
Gaimersheim – Nichts prägt uns so sehr wie unsere Kindheit. Begeisterung, Wertschätzung und Wärme: All das sind Aspekte, die in der Erziehung von elementarer Bedeutung sind. Dieser Meinung ist auch der Verein Kinderwelt aus Gaimersheim. Das Tagespflegezentrum ist zuständig für 130 Tageseltern, bildet diese aus und betreut sie. Denn Tageseltern sind eine unverzichtbare Säule in der Kinderbetreuung.
Jetzt fand die Abschlussfeier für die Tageseltern des aktuellen Jahrgangs statt. „Die Frauen bekommen heute ihre Zertifikate überreicht und sind damit gut ausgebildete Fachkräfte“, erklärt Carmen Rolka. Die Sozialpädagogin ist verantwortlich für die Qualifizierung bei der Kinderwelt.
Die elf Teilnehmerinnen haben 160 Ausbildungsstunden hinter sich und dürfen jetzt mit ihrer Arbeit als Tagesmütter beginnen. „Wir haben sehr viel gelernt, auch was Selbstreflexion angeht“, erzählt eine Absolventin. „Es war eine tolle Gemeinschaft.“
Mit ihrem Abschluss dürfen die Tageseltern jeweils bis zu fünf Kindern zwischen null und 14 Jahren betreuen – entweder bei sich zu Hause oder in einer der 30 Großtagespflegeeinrichtungen des Landkreises Eichstätt. Hier betreuen zwei bis drei Tageseltern maximal zehn Kinder.
Fünf der Absolventinnen werden begleitend zu ihrer praktischen Tätigkeit als Tagesmütter 140 zusätzliche Ausbildungseinheiten durchlaufen. Sie sind damit der erste Jahrgang, der nach einem erweiterten Ausbildungskonzept seine Qualifikation erwirbt. „Das ist natürlich zeitaufwendiger – aber auch viel sattelfester und alltagstauglicher als bisher“, meint Rolka. Das neue Konzept biete mehr Professionalität sowie eine bessere Integration in weitere Berufe.
Das ist auch vor dem Hintergrund fehlender Kita-Plätze von großer Bedeutung. Denn es gibt laut Barbara Kriening, pädagogische Leitung der Kinderwelt, eine große Nachfrage nach Betreuungsplätzen. „Die Einrichtungen sind voll“, sagt sie. Es sei außerdem wichtig, breit aufgestellt zu sein, damit die Eltern eine Auswahl haben.
Und die haben sie definitiv: Das zeigen die Flyer der Tagesmütter, in denen sie sich und ihre Erziehungskonzepte vorstellen. Deren Gestaltung war die Abschlussarbeit der Absolventinnen. „Marienkäferl“ nennt eine Tagesmutter ihr Konzept. „Es gibt so viele verschiedenen Marienkäfer mit unterschiedlichen Mustern“, erklärt sie. „Und genauso ist das bei den Kindern. Sie sind verschieden und doch sind sie alle Kinder.“ Andere Konzepte nennen sich „Bambini“, „Bärenstark“, „Sternenstunde“ oder „Gartenmäuse“.
Die Programme sind vielseitig, in einem Punkt sind sich jedoch alle einig: Eine liebevolle Erziehung, die von Harmonie und Wertschätzung geprägt ist, ist das Wichtigste.
DK
Carmen Rolka (l.) und Barbara Kriening (r.) beim Übergeben der Zertifikate. Fotos: Hepach
