Freie Fahrt contra Lebensqualität

08.07.2021 | Stand 08.07.2021, 21:40 Uhr

Zum geplanten Ausbau der B16 im Bereich Manching:

Das Ergebnis der Bürgerinformationsveranstaltung war mehr als ernüchternd. Das Straßenbauamt bot einen guten Überblick über den geplanten Ausbau der B16, den RQ31 mit vier Fahrspuren, zwei Seitenstreifen und einem Mittelstreifen. Die Notwendigkeit dieses gigantischen Ausbaus ergibt sich nicht aus den langen Staus zu den Rushhours, denn die gibt es tatsächlich nicht, wie viele der Anwesenden, die täglich die B16 nutzen, feststellen.

Aber eine Verkehrszählung und eine daraus abgeleitete Hochrechnung ergibt ein Verkehrsaufkommen von 20000 bis hochgerechnete 26000 Fahrzeuge täglich. Daraus leitet sich dann, um den Verkehr weiter ungestört fließen zu lassen, die Notwendigkeit des Ausbaus mit 31 Meter Gesamtbreite ab. Verkehrsfluss ist das Zauberwort der Verkehrsplaner, dem sich alles andere unterordnen muss.

Das Zuckerl für die Manchinger, an denen in Zukunft ohne Geschwindigkeitsbegrenzung der Verkehr vorbeibrausen soll, sind Lärmschutzmaßnahmen von unbeschreiblichem Ausmaß. Lärmschutzwände mit bis zu acht Meter Höhe und ein Lärmschutzwall mit fast 30 Meter Breite werden uns abschotten von unseren Rennstrecken, aber auch von unseren Ortsteilen Pichl und Oberstimm. Manching bekommt also mit dem RQ31 eine zweite Autobahn, die den Ort in Ost-Westrichtung durchschneidet und trennt.

Ich frage mich schon, ob Verkehrsplaner und verantwortliche Politiker immer noch nicht verstanden haben, dass es nicht darum geht, den Verkehr noch ungehinderter fließen zu lassen und damit Anreize für immer mehr Verkehr zu schaffen. Vielmehr geht es in Zukunft darum, den Verkehr zu reduzieren und alternative Verkehrswege zu erschließen und entsprechend zu fördern und dabei intelligente und individuelle Lösungen zu finden.

Leider meinen unsere Politiker in Manching, es wäre super, wenn man beim RQ31 auf den Seitenstreifen verzichten und trotzdem beim vierspurigen Ausbau den Lärmschutz durchsetzen könnte. Die Quittung werden sie bekommen, wenn Menschen, die es sich aussuchen können, aus dem von Lärmschutzwänden umgebenen und von Autobahnen durchschnittenen Manching wegziehen und sich in sicherer Entfernung in Geisenfeld, Reichertshofen oder anderswo niederlassen werden. Vermutlich wird es dann zukünftig günstigen Baugrund in Manching geben.
Barbara Vocht
Manching