Weg der Aufklärung weiter gehen

19.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:24 Uhr

Zu "System Hanke" und "Eine Unverschämtheit" (DK vom 13. März): Der Artikel kann nicht unwidersprochen bleiben.

Freilich kann man über manche Formulierungen im Prüfbericht verschiedener Meinung sein; sicher sind einige nicht glücklich gewählt und aus der Sicht der Betroffenen überspitzt. Zugleich gilt aber auch, dass die Vorwürfe, die anonym geäußert werden, ebenso überspitzt sind.

Ich habe mich bei Angehörigen des Klerus umgehört, es ist nicht wahr und eine Vereinnahmung, wenn behauptet wird, im Klerus "rumore es gewaltig". Es rumort nicht wegen unseres Bischofs und seiner Amtsführung, es rumort vielmehr wegen der Illoyalität so einiger, die offenbar ihre Felle wegschwimmen sehen. Hat man etwa Angst, dass noch mehr "rauskommt"?

Wer eine Führungsposition einnimmt, macht Fehler. Das trifft auch auf unseren Bischof zu. Keiner kann fehlerfreies Handeln für sich reklamieren - eben das hat unser Bischof nicht getan, sondern in einem Hirtenbrief, in Interviews und Stellungnahmen immer wieder seine Bereitschaft betont, Fehler beheben zu wollen, aufzuarbeiten und zu korrigieren.

Wenn nun auf diese Weise öffentlich Schmutzwäsche gewaschen wird, fällt mir das Sprichwort ein: "Getroffene Hunde bellen! " Es stünde allen Beteiligten und Verantwortungsträgern gut an, anstatt Versäumnisse der Vergangenheit zu relativieren, sich schlicht und einfach ihrer Verantwortung zu stellen und mit dem Bischof in der Sache zu kooperieren. Sollte der Prüfbericht wirklich "eine Unverschämtheit" sein, dann sollte man alles dafür tun, durch Taten und konstruktive Aufarbeitung den Gegenbeweis anzutreten.

Die im Prüfbericht aufgeworfenen Fragen bleiben nämlich auch von den anonymen Klägern weiter unbeantwortet: Wie ist es denn zu rechtfertigen, dass entgegen dem Kirchenrecht lange Jahre kein dem Kirchenrecht gemäßer Vermögensverwaltungsrat bestand? Um nur ein Beispiel zu nennen. Bloßes Echauffieren darüber bestätigt nur die im Prüfbericht dargelegten Sachverhalte. Ich spreche nicht nur für mich, sondern für viele andere auch, mit denen ich darüber sprach und deren Meinung ich kenne: Priester, Laienmitarbeiter sowie viele Gläubige, die oft kein öffentliches Forum haben: Wir dürfen froh sein um unseren Bischof, denn er will der Diözese nichts Schlechtes.
Michael Krüger, Gungolding

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Als ehemaliger Sekretär von Bischof Gregor Maria Hanke möchte ich mich von dem am 13. März in dieser Zeitung erschienenen Artikel mit der Überschrift "System Hanke" distanzieren. Einige anonym bleibende Gesprächspartner im Bistum machen darin den Vorwurf, dass man dem Bischof nicht widersprechen beziehungsweise keine eigene Meinung neben der des Bischofs nachhaltig artikulieren sollte und dass dieser zum Beispiel die neue Hauptabteilungsleiterin im Ordinariat alleine durchgezogen habe.

In meiner vierjährigen Sekretärszeit habe ich Bischof Gregor Maria Hanke aus nächster Nähe als einen sehr menschlichen Bischof kennen gelernt, der durchaus andere Meinungen gelten lässt, umsichtig handelt und in seine Mitarbeiter viel Vertrauen setzt. Als Bischof hat er selbstverständlich die Kompetenz, wichtige Personalentscheidungen wie jene zur neuen Hauptabteilungsleiterin zu treffen. Welcher Trainer würde sich nicht seine Mannschaft zusammenstellen, und welcher kirchliche Schulreferent würde nicht Schulleiter der kirchlichen Schulen berufen? Der Artikel ist für mich eine Bestätigung, dass das im Prüfbericht so benannte "System Eichstätt" tatsächlich existiert. Ich hoffe, dass unser Bischof seinen eingeschlagenen Weg der Aufklärung mutig weitergeht, und gratuliere ihm zu seinem unbeirrten Willen zur Transparenz.
Pfarrer Sebastian Bucher,
Gerolfing


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"Bei euch aber soll es nicht so sein! " (Mt. 20,26). Diese Warnung Jesu an seine Jünger vor Machtmissbrauch und Konkurrenzneid fiel mir spontan ein, als ich den Artikel las. Was immer man davon halten soll, fest steht, dass Personen im hohen Eichstätter Klerus unserer Diözese schweren, nicht nur materiellen Schaden zugefügt haben. Es scheint meiner Ansicht nach viel Vertrauen zerstört, nicht nur im Klerus, sondern auch bei den Gläubigen. Es wird lange dauern, bis die Skandale, die derzeit überall unsere Kirche erschüttern, religiös und rechtlich aufgearbeitet sind.

Aber auch, wenn das gelingen sollte, reicht es nicht. Wenn die Unwetter reinigend wirken sollen, muss die Kirche endlich ihre tradierten Ordnungen reformieren. Dabei sollte sie auch bereit sein, von der profanen Gesellschaft, also auch von uns "Laien" zu lernen. Wir brauchen auf allen Ebenen rechtlich gesicherte Mitwirkung der Gläubigen (Stichwort: Synodalverfassung, vom Kirchenrecht vorgesehen). Wir brauchen in der Kirche wirksame Gewaltenteilung, gegenseitige Kontrolle der Ämter und Instanzen, Rechtsschutz für alle, damit das bis nach Rom reichende Denunziantentum ein Ende hat.

Die geistlichen Weiheämter gehören zur Kirche, aber nicht als abgesonderter klerikaler "Stand", sondern als Dienste im Volk Gottes, vielfältige Dienste selbstverständlich auch von Frauen. Wenn sich unsere Kirche jetzt nicht gründlich reformiert, wird sie in der profanen Gesellschaft kein Vertrauen mehr gewinnen und das ihrer eigenen Mitglieder weiter verlieren.
Bernhard Sutor, Eichstätt