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Der Natur überlassen, was ihr zusteht

Zu ",Ich bin Bäuerin und Bienenschützerin'" (DK vom 12. März) und der Vergabe von Blüh-Patenschaften:

19.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:24 Uhr

Zu ",Ich bin Bäuerin und Bienenschützerin'" (DK vom 12. März) und der Vergabe von Blüh-Patenschaften:

Ganz schön bauernschlau! Mit Interesse habe ich den Beitrag über Cathrin Bauer gelesen, die sich mit Blühpatenschaften für das Wohl unserer Bienen und Insekten einsetzen möchte. Grundsätzlich ein lobenswertes und kluges Vorhaben. Ist es nicht schlau, extensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen, für die es vermutlich auch Subventionen vom Staat gibt, noch einmal zu Geld zu machen, indem man sie für 20 Euro pro 50 Quadratmeter an städtische Bienenschützer vermietet?

Aus meiner Sicht wären solche Aktionen überflüssig, wenn sich unsere Landwirte darauf beschränken würden, nur die Ackerflächen zu bearbeiten, die ihnen auch tatsächlich gehören. Meine Beobachtungen sind aber, dass Landwirte Jahr um Jahr die Wiesenränder, die ihre Ackerflächen umgeben, immer weiter umgraben und als Ackerflächen für sich nutzen. Blühränder, die es noch bis vor ein paar Jahren überall zwischen den Feldern und Äckern gegeben hat und auf denen Wildkräuter wie Labkraut, Wegwarte, Kamille und und und geblüht hatten, werden einfach weggepflügt, nur um den Ertrag zu erhöhen.

Hier könnten sich Landwirte ohne großen Aufwand wirklich als Naturschützer betätigen, wenn sie der Natur das überließen, das ihr eigentlich zusteht. Man muss nur einmal schauen, wenn man über Felder und Äcker spaziert, wie viele Grenzsteine, die eigentlich die landwirtschaftlichen Flächen genau abstecken, irgendwo in den Äckern liegen! Liebe Landwirte, ihr seid berufsbedingt mehr draußen als der Durchschnittsbürger, ihr seht doch bei eurer Arbeit draußen auf euren Feldern, wie sich alles verändert und könnt durchaus auch ohne Blühpatenschaften dafür sorgen, dass unsere Insekten, nicht nur die Bienen, wieder mehr Lebensraum bekommen. Gebt ihnen ihren Lebensraum einfach zurück, indem ihr euch nicht jeden Quadratzentimeter Ackerfläche aneignet.
Barbara Vocht, Manching