Wo gehört die Messstation hin?

18.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:49 Uhr

Zum Leserbrief "Gut versteckt" von Kuno Tischer (DK vom 12./13. Januar):

Der Meinung des Leserbriefschreibers muss ich mit guten Gründen widersprechen. Denn es gibt kein gesetzliches Grundprinzip für die Lage von Messstationen. Auch muss nicht am Ort der höchsten Belastung gemessen werden. Denn ein Ausreißer nach oben durch die Messung an einem Verkehrsbrennpunkt, wie Herr Tischer meint, darf kein Maßstab für eine allgemeine Regel sein. Das wurde für mich überzeugend in einer Sendung der ARD am Montag, 7. Januar, ab 21.45 Uhr nachgewiesen. Die dort befragten Fachleute halten die Messstation Neckartor in Stuttgart für regelwidrig aufgestellt. Da Stickoxide ein flüchtiges Gas sind, werden nur wenige Meter abseits der Quelle dieses Gases Werte weit unterhalb des Grenzwerts gemessen.

Zur Behauptung, dass die Kreuzung Dreizehnerstraße/ Rechbergstraße wahrlich kein "Verkehrsbrennpunkt" ist, möge Herr Tischer einmal die Bewohner der Seniorenresidenz Elisa, deren Fenster auf diese Kreuzung zeigen, befragen. Denn so passiert zum Beispiel ein Großteil der Flotte der Ingolstädter Busse diese Kreuzung im Viertel- und Halbstundentakt. Und die Messstation steht auch noch nahe des Haltebereichs Rechbergstraße.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: die Wohnungen im Elisa an dieser Stelle haben meines Wissens auch Fenster und Balkone auf die Rückseite in den Hof. Richtig ist natürlich auch, dass der hohe Bestand neuwertiger Fahrzeuge für niedrige Belastungswerte steht. Das müsste doch ein Lob für den Fortschritt sein.

Die Schadstoffe in vielen Städten kommen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen. Dabei soll der Anteil von Haus- und Gewerbestaub bei 40 Prozent liegen, vermutlich meist aus veralteten Heizungsanlagen, denen ein sehr lang gedehnter Bestandsschutz - länger als den gefoppten Dieselfahrern - gewährt ist.
Reinhold von Großmann,
Ingolstadt
Zum selben Leserbrief:

Bravo Herr Tischer, Sie haben den Umgang mit Luftverschmutzung, in Ingolstadt auf den Punkt gebracht! Jeder Ingolstädter, der einmal auswärts unterwegs war, weiß: In IN stinkt's. Die beschönigte Version der derzeitigen Messsituation wird vom grünen Umweltreferenten Rupert Ebner als optimal verkauft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an einen Hotspot (wie zum Beispiel der Schillerstraße, der Münchener Straße, der Richard-Wagner-Straße etc.) ein ähnlich positives Ergebnis gibt. Dass OB Christian Lösel ein "Auto und Audi first" ausgibt, ist für einem schwarzen Politiker verständlich, aber ein bisschen mehr Fantasie wäre für die grüne Partei wünschenswert. Und wenn dann die Straßen voll sind, haben wir noch jede Menge Kapazität, auch unseren Luftraum (Flugtaxis) dicht zu machen. Aber ist das nachhaltig? Denken wir an unsere Kinder!
Rudolf Ismann, Ingolstadt